2024-04-24T13:20:38.835Z

FuPa Portrait
Erstes Saisonspiel, erster Dreierpack: Arminin Jana Richter (r.) zeigte schon gegen den GSV Moers mit drei Toren, was in ihr steckt. Ein Tor erzielte sie mit rechts, eines mit links und eines mit dem Kopf.
Erstes Saisonspiel, erster Dreierpack: Arminin Jana Richter (r.) zeigte schon gegen den GSV Moers mit drei Toren, was in ihr steckt. Ein Tor erzielte sie mit rechts, eines mit links und eines mit dem Kopf. – Foto: Peter Unger

Jana Richter – ein bisschen »Lewandowski«

Die Ausbeute der unfreiwillig zur Mittelstürmerin umgeschulten Arminin ist beeindruckend. Der Trainer zieht einen großen Vergleich

Acht Tore in vier Spielen. Das ist die Bilanz von Neu-Stürmerin Jana Richter. Die 16-jährige gelernte Flügelspielerin startet in dieser Saison mit ihrem Team, Arminia Bielefelds U 17, in der Regionalliga West richtig durch. Vergangene Saison spielte Richter noch auf dem rechten Flügel – und traf kein einziges Mal. Da zum Saisonwechsel fast die halbe Mannschaft zu den Frauen abwanderte, darunter drei Stürmerinnen, musste Trainer Patrik Warmons Nachfolgerinnen finden. „Ich habe sechs Spielerinnen auf der Position versucht, aber Stürmerin muss man schon können“, meint der Coach. Seine Wahl fiel auf Richter, die anfangs gar nicht so begeistert war und es auch trotz des überraschenden Starts noch nicht zu hundert Prozent ist: „Im Mittelfeld spielen macht mir immer noch mehr Spaß,“ so die 16-Jährige, „da fühle ich mich wohl und das habe ich gelernt.“
Trotzdem freut sie sich natürlich, wenn sie trifft und bejubelt wird, von ihren Mitspielerinnen, aber auch von den Fans – vor allem da, so Warmons, im Moment fast mehr Zuschauer als vorher die Spiele der B-Juniorinnen anfeuern, da viele Corona-bedingt den Amateurfußball als Alternative zum Stadionbesuch betrachten. Etwa 100 Zuschauer seien bei den Heimspielen zu Gast. Mit dem Fußball begonnen hat Richter mit neun Jahren. Vorher spielte sie Hockey, da ihre ganze Familie im Hockeyverein aktiv ist. „In den Pausen habe ich aber immer mit den Jungs Fußball gespielt“, erinnert sich die Arminin. „Dann meinte mein Vater, ich soll da mal ein Probetraining machen, und das hat mir direkt viel Spaß gemacht.“ Erst spielte sie beides parallel, entschied sich dann aber komplett für Fußball.

Zu der Arminia kam sie zu Beginn der vergangenen Saison, da sich ihr Team bei der SpVgg Oelde auflöste. Jetzt kommt sie drei Mal die Woche aus ihrer Heimat in Oelde zum Training nach Bielefeld und am Wochenende zu den Spielen. „Ich bin etwa 35 Minuten unterwegs“, erzählt sie. Mit Taxi Papa oder dem Zug. Der Sport ist ihr den Zeitaufwand wert, denn in der Mannschaft fühlt sich die Schülerin sehr wohl. Auch ihr Trainer ist zufrieden. „Wir haben eine super Truppe, die charakterlich und fußballerisch top ist.“ Eigentlich hätte der Trainer schon in der vergangenen Saison mit dem Aufstieg gerechnet, da das Team beste Aussichten auf den Aufstieg hatte, ihm dann aber doch aufgrund der Corona-Regularien der Aufstieg in die Bundesliga verwehrt wurde.

Erfolgsgespann: Trainer Patrik Warmons hat Jana Richter ins Sturmzentrum gestellt und so sportlich eine Torjägerin geboren.
Erfolgsgespann: Trainer Patrik Warmons hat Jana Richter ins Sturmzentrum gestellt und so sportlich eine Torjägerin geboren. – Foto: Haver


Der Start in die Saison glückte der Bielefelder U-17-Mannschaft sehr gut. Mit einem Dreierpack von Richter siegte sie 4:0 im ersten Spiel gegen den GSV Moers. Jana Richter traf mit links, mit rechts und mit dem Kopf, weshalb ihr Trainer sie mit Robert Lewandowski verglich „Jana ist momentan die optimale Lösung für uns“, erklärt Warmons. „Sie benutzt auch den linken Fuß und trifft.“ Auch im Spiel gegen den MSV Duisburg traf Richter drei Mal – jedes Mal im direkten eins gegen eins. Gegen den VfL Bochum gelangen ihr zwei Tore – und das sogar angeschlagen.

Warmons: „Jana hat etwas am Sprunggelenk abbekommen, trifft aber trotzdem noch“. Zuletzt beim 1:0 über die SGS Essen ging sie leer aus, machte mit ihrem Team aber einen wichtigen Schritt Richtung Meisterrunde. „Man hat ihr die Verletzung schon angemerkt“, meint ihr Trainer. „Sie ist aber trotzdem präsent, bindet die Gegner und schafft Räume.“ Nach dem vierten Sieg in Folge sei es nun laut Warmons rechnerisch fast unmöglich, sich nicht für die Meisterrunde zu qualifizieren. Drei Spiele stehen für die Armininnen noch an, bevor es dann Anfang des Jahres in der Meisterrunde um den Aufstieg geht.

Allerdings darf Richter nächste Saison nicht mehr in der U17 spielen, da sie dann zu alt ist. Wie es mit dem Fußball weitergeht, weiß sie noch nicht. „Das Zeug, höherklassig zu spielen hat Jana auf jeden Fall“, meint ihr Trainer „Die Frage ist nur, ob es die Zeit wert ist, weil man im Frauenfußball ja auch nicht unbedingt viel Geld verdient“. Richter will erstmal die Saison abwarten und dann entscheiden. Ob in der U 23 oder der 2. Bundesliga – treffsichere Stürmerinnen werden ja überall gebraucht.
Aufrufe: 014.10.2020, 11:00 Uhr
Jana HaverAutor