2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten

Hannes Scholz, Urgestein des DSC Arminia, ist tot

"Mister Arminia" starb in der Nacht zum Sonntag im Alter von 83 Jahren

Viele nannten ihn einfach „Mr. Arminia“: Hannes Scholz, lange Jahre als Leiter, Trainer und Betreuer der Amateurabteilung das Bielefelder Gesicht des Vereins, ist in der Nacht zum Sonntag im Alter von 83 Jahren gestorben. Scholz, der sich schon als städtischer Platzwart für die Arminia engagierte, saß sogar einmal als Coach bei den Profis auf der Trainerbank. FuPa erinnert an einen fabelhaften Menschen und ganz lieben Kerl mit zwei älteren Texten. Der eine erschien zu Scholz' 80. Geburtstag ("Happy Birthday, Hannes!") im August 2014, der andere ("Wo ist Hannes?") im Januar 2014.
Happy Birthday, Hannes!

Zur Begrüßung am Telefon gibt es von Hans-Joachim Scholz stets den gleichen Satz: „Ja hallo, hier ist Hannes.“ Mehr muss er gar nicht sagen, weil er in Fußball-Bielefeld und weit über die Grenzen Ostwestfalens hinaus bekannt und beliebt ist wie der viel zitierte bunte Hund. Heute, an diesem 14. August 2014, drehen wir den Spieß einfach mal um. Heute begrüßen wir Hans Scholz mit dem Satz: „Ja hallo, Hannes, hier sind die Menschen, die an dich denken – herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.“

Das Bielefelder Urgestein wird an diesem Donnerstag nämlich 80 Jahre alt. Er feiert das im kleinen, bescheidenen Kreise. „Ohne großes Bohei, das liegt mir nicht so – und im Moment sowieso nicht“, sagt Scholz, der aktuell arg mit seiner Gesundheit zu kämpfen hat. Anfang der Woche war schon eine Abordnung des DSC Arminia zu Gast in Schloß Holte, seit Mitte der Woche häuften sich die Telefonate.

Freunde und Bekannte hat Hannes Scholz ohne Ende. Er kennt jeden Trainer und Schiedsrichter in NRW. „Hans ist Mr. Arminia und von der Schüco-Arena nicht wegzudenken, eine Art graue Eminenz, die immer da ist und gute Laune verbreitet“, sagte Hans-Hermann Schwick, ehemaliger Präsident der Arminia, vor zehn Jahren zum 70. Geburtstag von Scholz. Ex-Profi Uli Büscher, der den gebürtigen Schlesier schon seit 40 Jahren kennt, prägte einmal den schönen Vergleich: „In seinen Adern sprudelt schwarz-weiß-blaues Blut“. Nicht von ungefähr erhielt Scholz Spitznamen wie „Hansdampf“, „Hans im Glück“ oder „Hans, der kanns“. Hans Scholz hat bei dem Sportclub der Ostwestfalen fast jede denkbare Position bekleidet. „Nur als Busfahrer war ich nicht tätig“, erinnert sich der Jubilar.

Sportlicher Höhepunkt war die Zweitliga-Saison 1987/88, in der er die Arminen sogar als Interimstrainer zu einem Auswärtsspiel nach Stuttgart begleitete. Das Geburtstagskind selber wird sich allerdings an viele andere Highlights erinnern, die es zu seinen schönsten Momenten mit dem DSC Arminia Bielefeld zählt. Wer sie gerne hören möchte, ruft Hans Scholz einfach mal an und gratuliert zum Geburtstag.

Wo ist Hannes?

Es ist ungewöhnlich über jemanden zu schreiben, der bei einer Veranstaltung gar nicht anwesend war. Bei Prominenten wird das gemacht, wenn sie einen wichtigen Termin schmeißen, einer Premiere oder Preisverleihung fernbleiben. Alfred Hitchcock hat gar einen seiner größten Erfolge mit einem Film gefeiert, der von einem Mann handelt, der zur angedachten Zeit eben nicht am angedachten Ort war. „Der unsichtbare Dritte“ war 1960 gleich für drei Oscars nominiert.

Hannes Scholz war zwischen den Jahren zum ersten Mal auch nicht zur angedachten Zeit am angedachten Ort. Das Urgestein des DSC Arminia Bielefeld blieb den Hallenfußball-Stadtmeisterschaften fern, weil es ihm gesundheitlich nicht gut ging. Auf dem Parkett und den Rängen vermissten die Kicker der Stadt den Mann, der für seine Freundlichkeit und Kompetenz in Sachen Fußball weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist.

„Wo ist Hannes?“ war eine der meistgestellten Fragen an den vier Turniertagen. In den sich anschließenden Gesprächen verabredeten die Bekannten und Weggefährten, sich um Scholz zu kümmern, mal mit ihm zu telefonieren oder ihn zu Hause in Schloß Holte zu besuchen.

In der Vergangenheit war es stets dem heute 79-Jährigen zu verdanken, dass der DSC Arminia überhaupt an den Hallenfußball-Stadtmeisterschaften teilnahm. Von den Profis gemieden und bei den Amateuren eher unbeliebt kam wenig Begeisterung auf, wenn die Blauen ihren Kader für den Bielefelder Budenzauber zusammenstellten. Scholz nahm dies in die Hand, weil er allzeit betonte: „Wir sind ein Bielefelder Verein und natürlich haben wir uns als Bielefelder Verein bei einer Bielefelder Veranstaltung zu zeigen – und zwar vernünftig.“ Hannes Scholz ist die Seele des Vereins, sein gutes Gewissen. Er achtet bei all seinem Schaffen immer darauf, dass die Leute respektvoll und vernünftig mit einander umgehen. Hannes Scholz ist die personifizierte Bodenhaftung des DSC Arminia.

Die Brille ins Haar gerückt und seine Notizmappe unter den Arm geklemmt hat er sich in all den Jahren kurz vor Weihnachten hingesetzt und um eine Mannschaft gekümmert, einen brauchbaren Arminen-Kader aus Senioren und Junioren zusammengetrommelt und anschließend – wenn es einmal wieder nicht für den Hallentitel gereicht hatte – ein paar kluge Worte gefunden, um seine Schützlinge zu beruhigen. Selbstverständlich hat er auch noch die Ereignisse gemeinsam mit den Pressevertretern eingeordnet.

Zu all dem ist es in diesem Jahr bei den Hallenfußball-Stadtmeisterschaften nicht gekommen. Schade. Sehr schade. In der Hoffnung auf die kommende Freiluft-Saison und die nächsten Stadtmeisterschaften wünscht die Sportredaktion der Neuen Westfälischen Hannes Scholz gute Besserung und freut sich auf noch viele Gespräche und Fachsimpeleien.

Aufrufe: 017.9.2017, 19:55 Uhr
FuPaAutor