2024-05-08T14:46:11.570Z

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F: Zobe
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»Aylin Yaren hat uns im Stich gelassen!«

Winterneuzugang Yaren spielt in Arminias Planungen keine Rolle mehr. Coach Wuckel wirft die Berlinerin raus

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Das war's wohl für die bekannte Freestylerin bei Arminia Bielefeld: Aylin Yaren spielt ab sofort keine Rolle mehr bei der Frauenabteilung des DSC. Erst im Winter wurde die Deutsch-Türkin, die einst auch in der türkischen Nationalmannschaft kickte, als spektakulärer Neuzugang vorgestellt. Doch vor der Partie gegen Erzrivalen FSV Gütersloh meldete sich die 27-Jährige plötzlich krank und stand dem Team von Markus Wuckel nur wenige Stunden vor dem Anpfiff nicht zur Verfügung. Der Grund: Yarens Arzt habe ihr eine Auszeit verordnet. Die Einzelheiten:

Es war kein guter Tag für Arminias Fußballfrauen: Der Zweitliga-Aufsteiger verlor in der dritten Auflage des prestigeträchtigen OWL-Derbys zum ersten Mal gegen den FSV Gütersloh und fiel nicht nur hinter seinen Bezwinger, sondern auch hinter Turbine Potsdam II zurück, das überraschend mit 1:0 gegen den VfL Wolfsburg erfolgreich war.

Der neue Tabellensechste zeigte bei der 1:3-Heimniederlage auch nach eigener Ansicht keine gute Leistung. „Es war ganz sicher eines unserer schwächsten Spiel in dieser Saison“, fand DSC-Kapitänin Maxi Birker, die vor allem „die viel zu großen Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen“ kritisierte. Die zum letzten Mal gesperrt zuschauende Annabel Jäger hatte bemerkt, „dass nach vorne heute nur wenig ging“, blickte aber schon nach vorn: „Jetzt heißt es, sich den Mund abzuputzen und noch so viele Punkte wie möglich zu holen.“ Angesichts des Spielplans, der noch Partien in Cloppenburg und bei Union Berlin sowie zu Hause gegen Henstedt und Herford vorsieht, sollte in dieser Hinsicht noch einiges möglich sein.

Markus Wuckel war nach dem Schlusspfiff mächtig angefressen, was aber weniger an der Niederlage lag. „Man muss einfach mal anerkennen, dass Gütersloh in diesem eher mittelmäßigen Spiel die bessere Mannschaft war“, analysierte der Arminentrainer, dem ganz andere Dinge schwer auf die Stimmung drückten. So etwa die Personalie Aylin Yaren. Die Spielerin hatte ihn am Sonntagmorgen nur wenige Stunden vor dem Anpfiff darüber in Kenntnis gesetzt, dass sie nicht zur Verfügung stehe, weil ihr Arzt ihr zu einer Auszeit geraten habe. Diese Absage brachte nicht nur den Coach, sondern die ganze Mannschaft in Rage. „Wir fühlen uns als Team von Aylin im Stich gelassen, und das, obwohl wir in den vergangenen Wochen wirklich alles getan haben, um ihr den Wiedereinstieg in den Fußball zu ermöglichen“, erklärte Wuckel, der ab sofort nicht mehr mit der Wahl-Berlinerin plant: „Dieses Thema ist abgehakt.“

Darüber hinaus kochte bei Wuckel der Ärger über die leidige Trainingssituation seiner Mannschaft über. „Seit dem 1. April steht uns zur Vorbereitung kein Rasenplatz mehr zur Verfügung. Dreimal in der Woche trainieren wir auf einem halben Kunstrasenplatz, das Torwarttraining können wir außerdem gerade mal auf einem fünf Meter breiten Streifen absolvieren“, stellte der Coach die „schlichtweg unhaltbaren Zustände“ dar und klagte: „Es kann doch nicht sein, dass wir hier aus dem nichts einen Zweitligisten aufbauen und nicht irgendwo ein Stückchen Rasen bekommen können!“ Schon vor mehr als einem Jahr habe er auf die Misere hingewiesen, die einen klaren Wettbewerbsnachteil bedeute, fuhr Wuckel fort und warnte vor vorhersehbaren Rückschlägen: „Irgendwann kommt der Punkt, an dem du es nur mit Herzblut nicht mehr stemmen kannst.“

Nichtsdestotrotz arbeiten die Arminen mit Hochdruck an der Kaderplanung für die kommende Saison. „Wir brauchen sicher ein halbes Dutzend Spielerinnen für alle Mannschaftsteile“, sagt Markus Wuckel und gibt preis, dass zwei „sehr interessante Verstärkungen“ schon unterschrieben haben: „Wir haben aber vereinbart, ihre Namen noch zurück zu halten, da beide in ihren Vereinen keine Unruhe aufkommen lassen wollen.“ In dieser Woche stehen zudem weitere aussichtsreiche Gespräche an. Insgesamt sei man in Sachen Neuzugänge auf einem guten Weg.

Aufrufe: 024.4.2017, 19:05 Uhr
Hans-Joachim Kaspers / FuPaAutor