„Lass uns lieber nach vorne blicken“, sagt Arminias Trainer Arsenije Klisuric seufzend beim Blick auf die Spielzeit 2017/18. Nach zwei Jahren ununterbrochener Zugehörigkeit zur Beletage des deutschen Jugendfußballs müssen die Schwarz–Weiß-Blauen ab September in der Westfalenliga antreten, um sich dort wieder für die Bundesliga zu qualifizieren. Dass dies nicht unbedingt schlecht für die Entwicklung der Spieler sein muss, bewiesen Keanu Staude, Henri Weigelt und Torhüter Nikolai Rehnen, die im Sommer 2016 direkt aus der Westfalenliga in den Bielefelder Zweitliga-Kader aufrückten.
Doch woran lag es, dass die A-Junioren mit nur 21 Punkten aus 22 Spielen – und damit neun Zähler hinter den rettenden Plätzen – als Drittletzter das Klassenziel verfehlten? „Das Konstrukt ’A-Junioren’ als solches hat nicht funktioniert, das Mannschaftsgefüge hat nicht gepasst“, erklärt Finn Holsing. Der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums sah sich in der Saison zu dem Schritt gezwungen, das im Vorjahr noch erfolgreiche Duo Uwe Grauer/Gil Kwamo-Kamdem zu entlassen. „Es hat auf keinen Fall jemand die Alleinschuld bei so einer Entwicklung, weil einzelne Mannschaftsteile teilweise auch gut funktioniert haben. Dennoch wollten wir mit dem Wechsel zu Arsenije Klisuric nochmal einen Reiz setzen“, erläutert Holsing.
Rein punktetechnisch verpuffte der Effekt: Mit Uwe Grauer holte die Mannschaft 14 Punkte aus 14 Spielen, unter Arsenije Klisuric waren es sieben aus acht. Durch den Abstieg in die Westfalenliga spart sich der DSC immerhin weitere Gehaltszahlungen an Grauer, weil dessen Vertrag für die kommende Saison nur für die Bundesliga gegolten hätte. Nachfolger Klisuric, langjähriger Trainer der Arminen und vor seiner Berufung sehr erfolgreich mit den C-Junioren in der Regionalliga unterwegs, sieht im Nachhinein das „Köln-Spiel als Knackpunkt. Nach dem 2:2 gegen Münster, das wir schon hätten gewinnen können, war das ein ganz schwaches Spiel von uns“, sagt Klisuric zum 1:5 gegen den Tabellenletzten, von dem sich der DSC sechs Spieltage vor Saisonende nicht mehr erholen sollte.
Der Abstieg ist mittlerweile verdaut, obwohl „es für uns als Arminia Bielefeld schon wichtig ist, sich mit den Besten zu messen. Wir werden den Trainingsaufwand sowie alles, was wir in der Bundesliga gemacht und angeboten haben, auch in der Westfalenliga als Standard fortsetzen“, sagt Finn Holsing. So sei weiterhin gewährt, dass weiterhin die Talente durch den engen Austausch mit den Profis den Sprung in den bezahlten Fußball schaffen.
Die ersten Schritte dazu macht die U 19 ab dem 30. Juli wieder, nachdem die Mannschaft am vergangenen Dienstag (26. Juni) mit einem abschließenden Laktattest in die Sommerpause entlassen worden war. Als Ziel gibt der Verein den direkten Wiederaufstieg aus – auch wenn 90 Prozent des Kaders aus Jungjahrgängen besteht. „Die Qualität ist da“, erklärt Klisuric. Sollte neben der individuellen Förderung auch der mannschaftliche Aspekt nicht zu kurz kommen, dürfte der Bundesliga-Rückkehr nichts im Wege stehen.