2024-04-25T14:35:39.956Z

Halle

Dreimal ist Bremer Recht

Freeway-Cup: Die „Überlebenskünstler“ von der Weser stehen mehrmals dicht vor dem Aus und gewinnen dreimal im Neunmeterschießen, auch im Finale gegen Nordrivale HSV

Jetzt kennt man auch in Lübbecke das Geräusch des Bremer Nebelhorns! Nach einem Wahnsinnsfinale inklusive Neunmeterschießen haben sich die Jungs des SV Werder den Sieg beim 18. FreewayCup – der inoffiziellen Deutschen Hallenfußballmeisterschaft der U16-Junioren – geholt, obwohl sie gleich mehrmals dicht vor dem Aus standen. Insgesamt dreimal setzten sich die „Überlebenskünstler“ von der Weser im Laufe des Turniers vom Punkt durch und bestätigten damit: Dreimal ist offenbar tatsächlich Bremer Recht.

„Wenn man bei einem so stark besetzten Turnier bis zum Ende dabei sein will, braucht man ein bisschen Glück. Doch das hat sich die Truppe mit ihrer unglaublichen Mentalität auch verdient“, war Bremens Trainer Frank Bender aus dem Häuschen. Kurz zuvor hatte seine Mannschaft um den achtfachen Torschützen Malik Memisevic gegen den Nordrivalen Hamburger SV ein denkwürdiges Finale gewonnen, das in der Geschichte des FreewayCup einen besonderen Platz finden wird.

Als der überragende Hamburger Faride Alidou 75 Sekunden vor Ende der Spielzeit das umjubelte 3:2 erzielte, schien das Finale vor den 2450 begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Kreissporthalle entschieden und der dritte Turniersieg des HSV nach 2009 und 2014 perfekt. Doch FreewayCup-Seniorchef (und HSV-Fan) Heinz-Dieter Holsing musste den gleichnamigen Pokal doch noch einem anderen Team überreichen. 15 Sekunden vor dem Ende schlug nämlich noch einmal Malik Memisevic zum 3:3 zu und bugsierte die nicht tot zu kriegenden Bremer ins Neunmeterschießen – und letzteres hatten sie bei ihren Siegen im Achtel- und Viertelfinale ja schon ausgiebig geübt.

Bis ins Halbfinale gestürmt: Die Bayern (hier mit Benedict Hollerbach) belegten am Ende Platz vier.


Und so kam es dann auch: Bremens Torhüter Jan Eric Kranzmeier parierte den Versuch von HSV-Kapitän Jonah Fabisch, anschließend trat Thomas Linkov an – und ließ die Bremer ausflippen.
„Ich habe viele sehr intensiv geführte Spiele gesehen. Das zeigt, wie ernst die Vereine die Teilnahme am FreewayCup nehmen“, hob Finn Holsing als sportlicher Leiter des Turniers hervor. Zum hohen sportlichen Niveau der 18. Auflage trugen auch die Leistungen des Bayern-Nachwuchses bei. Das Team von Danny Schwarz schaltete im Achtelfinale Vorjahressieger RB Leipzig aus und zeigte anschließend auch den bis dahin stark auftrumpfenden Schalkern die Grenzen auf – im Halbfinale aber fanden dann auch die Bayern im SV Werder ihren Meister.
Heimlich, still und leise spielten sich die Mainzer unter die letzten vier. Mit Lasse Rieß im Rücken (er wurde zum besten Torhüter des Turniers gewählt) behielten die Mainzer im Viertelfinale ein wenig überraschend gegen die stark eingeschätzten Dortmunder die Oberhand.
Wie eng es beim besten Hallenfußballturnier Deutschlands in der Altersklasse U16 zugeht, zeigte auch der Turnierverlauf des Hamburger SV. Die Spieler von Coach Pit Reimers trafen als souveräner Gruppensieger im Achtelfinale auf die Minden-Lübbecker Mühlenkreisauswahl – und kamen durch ein total unglückliches Eigentor weiter.
Doch nicht allein die sportliche Qualität macht den FreewayCup zu einer Ausnahmeveranstaltung. „Ich habe viele strahlende Kinderaugen gesehen, dann kann man nur zufrieden sein. Wenn sich unsere Zuschauer wohlfühlen, ist das für mich das Wichtigste“, fasste Finn Holsing zusammen. Und letzteres haben er und die rund 220 Helfer auch diesmal geschafft.

Aufrufe: 023.1.2017, 09:24 Uhr
Andreas Gerth/Fotos: Gerth/Oliver KratoAutor