2024-05-02T16:12:49.858Z

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RSV-Trainer René Schnitzler überreicht dem Hamburger Groundhopper Felix S. ein signiertes RSV-Trikot - Foto: Dirk Staubesand
RSV-Trainer René Schnitzler überreicht dem Hamburger Groundhopper Felix S. ein signiertes RSV-Trikot - Foto: Dirk Staubesand

Dreimal von Hamburg nach Rheydt und zurück!

Ein Groundhopper aus der Hansestadt muss wirklich eine Menge auf sich genommen, um für das RSV-Stadion endlich Stadionpunkte zu bekommen +++ Zwei Versuche scheiterten bereits

Dreimal ist Bremer Recht, heißt es. Da Hamburg genau wie Bremen auch Hansestadt ist, zählt dies auch für Hamburg und seine Bürger. Groundhopper Felix S. ist Hamburger - und er wird wohl auch drei Anläufe nehmen müssen, um endlich seine Stadionpunkte für das RSV-Stadion zu bekommen.
Was ist "Groundhopping" überhaupt? Wikipedia definiert es folgendermaßen: Groundhopping ist eine Sammelleidenschaft von Fußballfans (Groundhoppern), bei der es darum geht, Spiele in möglichst vielen verschiedenen Stadien zu besuchen. Die Szene ist weitgehend unorganisiert, einheitliche Regeln gibt es kaum. Der Begriff wird inzwischen auch von Fans anderer Sportarten verwendet.


Das RSV-Stadion ist bei Groundhoppern momentan ein absoluter Hotspot - Foto: Dirk Staubesand
Am vergangenen Samstag reiste der in Mecklenburg-Vorpommern geborene Groundhopper bereits zum zweiten Mal aus Hamburg an, um ein Spiel des Rheydter Spielvereins zu sehen. Zwei Wochen zuvor wollte der 31-jährige das Lokalderby zwischen dem Rheydter SV und der DJK/VfL Giesenkirchen sehen, doch dann passierte der GAU aus seiner Sicht. 500 Kilometer gefahren, und dann konnte das Flutlicht nicht eingeschaltet werden (wir berichteten). Außer ihm waren noch Groundhopper aus Kiel und sogar aus England im Stadion. Die Enttäuschung war natürlich riesengroß. Nun also der zweite Versuch in Rheydt. Als kleine Entschädigung für die vergebliche Anreise überreichte RSV-Trainer René Schnitzler dem Hamburger Fußballfan ein von der gesamten Mannschaft des Rheydter SV unterschriebenes Trikot.

Wir hatten vor dem Spiel des RSV gegen TDFV Viersen die Gelegenheit, ein Interview mit Felix zu führen (das komplette Interview ist zu sehen auf FuPa.tv) Was also treibt einen eingefleischten Anhänger von Hansa Rostock ausgerechnet nach Rheydt? Felix erklärt: "Dieses Stadion wird es in seiner ursprünglichen Form ja nicht mehr lange geben (das Stadion wird ab Mitte nächsten Jahres umgebaut, die Red.) - und da es eines der schönsten Stadien der Republik ist, ist es für viele Groundhopper, und natürlich auch für mich, sehr interessant. Darum war ich natürlich vor zwei Wochen sehr enttäuscht und habe jetzt gleich die nächste Chance genutzt, um hier ein Spiel zu sehen." Dass er sich nachmittags nebenan im Grenzlandstadion das Regionalligaspiel Borussia Mönchengladbachs U23 gegen den SC Verl (2:2) ansehen konnte, war nur ein schwacher Trost für das entgangene Lokalderby im RSV-Stadion, sollte aber zwei Wochen später noch von Bedeutung sein. 710 Stadien in über 20 Ländern hat der Hamburger schon besucht, oder "gesammelt". "Damit bin ich unter den Groundhoppern aber noch eine kleine Nummer", stapelt er tief, "es gibt Groundhopper, die schon in über 100 Ländern waren und weit mehr als 1.000 Stadien besucht haben.
"Jetzt freue ich mich auf ein schönes Fußballspiel - das Flutlicht strahlt, es kann losgehen!" Und es ging gut los für die Platzherren. Die Rheydter trafen bereits nach sieben Minuten zum 1:0. Stadionsprecher Dirk Staubesand hatte gerade den Torschützen angesagt, als der südöstliche Flutlichtmast im Rheydter Stadion ausfiel, nachdem er vorher schon leicht geflackert hatte. Ein Zuschauer auf der Tribüne feixte: "Das gibt es doch gar nicht! Gleich kommt bestimmt Guido Cantz und sagt: "Herzlich Willkommen in der Sendung 'Verstehen Sie Spaß'?" Groundhopper Felix konnte es nicht fassen. "Das darf doch nicht wahr sein! Hoffentlich geht es weiter!" Nach einer Dreiviertelstunde ging es tatsächlich weiter. René Schnitzler hatte zusammen mit dem Schiedsrichtergespann, dem Sportamtsleiter Harald Weuthen und Staffelleiter Thomas Klingen eine Lösung des Problems gefunden. Es wurde beschlossen, das Spiel im benachbarten Grenzlandstadion fortzusetzen. "Für mich war's das heute! Das Stadion wird einem Groundhopper nur dann angerechnet, wenn man 90 Minuten Fußball gesehen hat. Das Grenzlandstadion nützt mir nichts - das habe ich ja schon vor zwei Wochen besucht. Natürlich wünsche ich dem Rheydter SV viel Glück, aber ich mache mich jetzt auf den Heimweg - schließlich muss ich noch knapp 500 Kilometer fahren", resignierte Felix. Nachdem sich die erste Enttäuschung gelegt hatte, kündigte er an: "Ich komme auch zum dritten Mal nach Rheydt - und dann sollte es endlich klappen. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir ein Nachmittagsspiel wünschen, so dass man nicht darauf angewiesen ist, dass das Flutlicht funktioniert!"
Wir bleiben am Ball und werden berichten, ob es beim dritten Mal endlich geklappt hat mit 90 Minuten Fußball im alterhrwürdigen RSV-Stadion.
Aufrufe: 025.10.2018, 12:20 Uhr
Sascha KöppenAutor