2024-04-23T13:35:06.289Z

Halle
Lauert schon wieder auf die nächste Einschussmöglichkeit: Gladbachs Kim Everaerts (links) überlistet die Pragerin Hana Pavlasova mit einem Doppelpass.	 Foto: rscp / René Vigneron
Lauert schon wieder auf die nächste Einschussmöglichkeit: Gladbachs Kim Everaerts (links) überlistet die Pragerin Hana Pavlasova mit einem Doppelpass. Foto: rscp / René Vigneron

Vor der Haustür gegen die Elite

Hallenmasters der U 15-Juniorinnen lockt namhafte Clubs an den Elsässer Platz +++ Talentförderung überrascht gegen die Eintracht

Wiesbaden. Es ist gerade mal wenige Monate her, dass die deutsche Fußballnationalmannschaft der Frauen in Rio de Janeiro olympisches Gold holte. Seit Jahren rückt der Frauenfußball mehr und mehr in den Fokus der sportbegeisterten Öffentlichkeit. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung ist die Förderung von Nachwuchstalenten ein zentraler Baustein, um die Professionalisierung weiter voranzutreiben. Entscheidende Akteure sind dabei zweifelsfrei die Vereine, deren Nachwuchsteams aus diesem Bereich sich nur allzu gerne auf allerhöchstem Niveau miteinander messen.

Einen willkommenen Rahmen dafür bot am vergangenen Wochenende in seiner dritten Auflage das Fußball-Hallenmasters für U 15-Juniorinnen in der Wiesbadener Sporthalle am Elsässer Platz. Zwölf Teams aus dem gesamten Bundesgebiet und dem europäischen Ausland traten den Weg in die hessische Landeshauptstadt an, um an zwei Tagen in zwei Sechsergruppen einen Sieger auszuspielen. Der am Ende – wie bereits berichtet – Borussia Mönchengladbach hieß.

Dass die Mannschaft vom Niederrhein ausgerechnet den großen Rivalen aus Köln als Titelträger beerbte, durfte kaum überraschen, zu dominant trat die Borussia bereits in den Vorrundenspielen am Samstag auf. Marc Bilstein, Trainer des 1. FC Köln, hatte den Erzkonkurrenten von Anfang an auf dem Zettel: „Wir sind gut vorbereitet, aber hier in Wiesbaden sind viele hochkarätige Mannschaften. Gladbach wird sicher vorne mit dabei sein“, so seine Analyse nach dem ersten Turniertag. Der nicht weniger als eine veritable Überraschung bereithielt: den 4:2-Sieg des Teams der Talentförderung Wiesbaden gegen die Eintracht aus Frankfurt. „Meine Erwartungen sind, dass wir in der Gruppe unter die ersten Drei kommen“, formulierte Eintracht-Trainer Markus Anton seine Ansprüche vor den letzten Gruppenspielen am Sonntag. „Wir sind Eintracht Frankfurt, da gehören wir hin, das muss drin sein. Man darf gegen eine Auswahl aus Wiesbaden nicht so verlieren.“ Die von Martin Leibold betreute Mannschaft der Talentförderung, unter anderem mit Cecile Münzer und Maya Wolf, zwei Lokalmatadorinnen des MFFC Wiesbaden, landete am Ende mit vier Punkten auf dem fünften Platz der Gruppe A. „Wir sind eine zusammengewürfelte Mannschaft und überhaupt nicht eingespielt“, betonte Leibold. „Der Sieg gegen Frankfurt hat meinen Mädels gutgetan, es zeigt, dass wir mithalten können. Das Ziel ist eigentlich, dass jede meiner Spielerinnen ihre individuellen Erfahrungen aus diesem Turnier mitnimmt.“

Nicht wenigen der teilnehmenden Teams dient das Wiesbadener Hallenmasters als Vorbereitung für die „inoffizielle Deutsche Hallenfußballmeisterschaft für U 15-Juniorinnen“, den Girls Snow Cup Anfang Februar im ostwestfälischen Lübbecke, „das größte Turnier, das es in dieser Altersklasse gibt“, wie Marc Bilstein erklärte. Und mit Blickrichtung Ostwestfalen: „Wir sind noch nicht ganz da, wo wir spielerisch hin wollen.“

Turniersieger Gladbach stellt mit Everaerts beste Torschützin

Das galt am Wochenende im Übrigen auch für die Frankfurter Eintracht, die nach dem ersten Turniertag einen Sieg und zwei Niederlagen in der Bilanz stehen hatte. „Wir wissen, dass die Mädchen es besser können“, bemängelte Markus Anton. „Die Nervosität hat natürlich auch eine Rolle gespielt. Es sind sehr viele namhafte Mannschaften hier, dementsprechend ist es auch immer wieder schön, hier spielen zu dürfen, einfach weil das ein Turnier vor der Haustür ist.“

Der Titel der besten Spielerin des Hallenmasters 2017 ging an Kim Everaerts (Borussia Mönchengladbach), Top-Torjägerin wurde mit insgesamt zehn Treffern Selin Mercan (SGS Essen), und die Auszeichnung als beste Torhüterin verdiente sich Valerie Kubíková (SK Slavia Prag).



Aufrufe: 018.1.2017, 12:00 Uhr
Matthias LauxAutor