2024-04-16T09:15:35.043Z

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Kaum mehr in München: DJK-Leistungsträger Sebastian Schmitz (r.) zog berufsbedingt nach Bochum. Gelegentlich könnte der Mittelfeldspieler an Wochenenden für die Würmtaler zum Einsatz kommen.
Kaum mehr in München: DJK-Leistungsträger Sebastian Schmitz (r.) zog berufsbedingt nach Bochum. Gelegentlich könnte der Mittelfeldspieler an Wochenenden für die Würmtaler zum Einsatz kommen. – Foto: Dagmar Rutt

DJK Würmtal: Coach Germek musste ins Tor - Klatsche konnte nicht verhindert werden

„Ich war in der B- und A-Jugend Torhüter“

Aufgrund mehrerer Ausfälle musste der Trainer des DJK Würmtal ins Tor. Jedoch konnte auch Aushilfskeeper Germek die 0:6-Pleite nicht verhindert.

Planegg – Not macht erfinderisch. Im ersten Testspiel nach fünf Monaten Corona-Pause stand Mario Germek, Fußballtrainer der ersten Herren der DJK Würmtal, ohne Torhüter da. Sowohl Lukas Gollong als auch Roland Mieth waren verhindert, und einen Tag vor der Partie verletzte sich auch noch Diyar Rasho von der Reserve an der Hand. Der DJK-Coach stellte sich kurzerhand selbst ins Tor – und parierte sogar einen Elfmeter.

„Ich war in der B- und A-Jugend eine Zeit lang Torhüter“, erklärte Germek. Diese Zeit liegt zwar schon einige Jahre zurück, die Reflexe sind aber offensichtlich noch vorhanden. Die 0:6-Pleite seines Teams gegen den TSV Solln, Kreisklasse-Vierter, konnte allerdings auch der Aushilfskeeper nicht verhindern. „Wenn drei Leute alleine auf dich zulaufen, kannst du als Torwart nicht mehr viel machen“, so Germek. Das Ergebnis wollte er dennoch nicht überbewerten. „Die erste Halbzeit war richtig gut“, betonte der Trainer des souveränen Tabellenführers der A-Klasse 3. Nach 45 Minuten hatte es noch 0:0 gestanden, erst mit zunehmender Spieldauer verließen die DJK die Kräfte. Vier der sechs Gegentore fielen in der Schlussviertelstunde.

Anders als bei den Gastgebern, die zur Halbzeit fast die komplette Mannschaft auswechselten, herrschte bei der DJK nämlich nicht nur im Tor Personalnotstand. Auf der Bank saßen mit Dennis Novellino und Carlo Schröter zwei vornehmlich in der Reserve eingeplante Spieler, zudem hatte gut die Hälfte der Akteure in der Startelf bereits einen Einsatz für die zweite Mannschaft am Vortag in den Knochen.

„Studium, Arbeit, Urlaub – das alles geht vor“, weiß der Chefcoach. Seit gut drei Wochen trainieren die DJKler wieder in voller Mannschaftsstärke und mit Körperkontakt, die Trainingsbeteiligung lässt aber noch zu wünschen übrig. Für einige Spieler war die Partie gegen Solln nicht nur das erste Testspiel, sondern die erste Trainingseinheit überhaupt seit der Corona-Pause. Germek macht dafür auch die geltenden Auflagen verantwortlich. Gerade bei den Spielern, die aus München anreisen – manche auch noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln – leide die Motivation. Zwar dürfen die Umkleidekabinen bei der DJK theoretisch wieder benutzt werden, aber nur in äußerst reduziertem Umfang und mit einer Pause zur Belüftung nach dem Duschen. Die Spieler reisen deshalb in Sportklamotten an und wieder ab. „Wenn die Sonne scheint, passt es. Sonst ist es schwierig“, sagt Germek.

Schmitz und Grimm haben das Würmtal verlassen

In Zukunft noch eine deutlich weitere Anfahrt haben Willi Grimm, der Vater geworden ist und in die Nähe von Nürnberg zieht, sowie der berufsbedingt nach Bochum umgezogene Sebastian Schmitz. Beide könnten aber noch gelegentlich an den Wochenenden zum Einsatz kommen.

Mit Personalproblemen hatte die DJK zwar auch schon vor der Corona-Pause zu kämpfen – zu 28 von 33 möglichen Punkten hat es in der Hinrunde dennoch gereicht. Mit sechs Punkten Vorsprung auf den zweitplatzierten SV Waldeck-Obermenzing II sowie sieben auf die Reserve des FC Kosova thront der Kreisklasse-Absteiger an der Tabellenspitze der Münchner A-Klasse 3. Bei der DJK hätten sie nichts dagegen gehabt, aufgrund dieser Leistung bei einem vorzeitigen Saisonabbruch dank der Quotientenregel zum Aufsteiger gekürt zu werden. „Andere Verbände haben das ja auch so gemacht“, weiß Germek. Der BFV entschied jedoch bekanntlich anders.

Nun rechnet der Trainer fest mit einer Saisonfortsetzung im September. Am Saisonziel direkter Wiederaufstieg hat sich selbstredend nichts geändert. Germek: „Wir wollen festhalten, was wir uns erarbeitet haben. Wir wollen den Sack zumachen, so schnell es geht.“

Saisonziel bleibt der direkte Wiederaufstieg

Machen die Würmtaler da weiter, wo sie vor der Winter- und anschließenden Corona-Pause aufgehört haben, könnte das Aufstiegsrennen sogar schon vor dem Winter entschieden sein. Germek ist zwar selbstbewusst, warnt aber gleichzeitig: „Sechs Punkte Vorsprung sind nur zwei Spiele.“ Wie die Lage bei der Konkurrenz aussieht, vermag er nicht einzuschätzen, allerdings hat er von anderen Trainerkollegen gehört, dass sie ebenfalls mit Spielermangel zu kämpfen haben.

Immerhin einen Neuzugang hat die DJK zu vermelden. Der 20-jährige Drago Vukoje, zuletzt bei den Sportfreunden Aying, schloss sich Würmtal an. Der ist zwar Mittelfeldspieler und kein Torhüter – aber zwischen den Pfosten hat die DJK ja inzwischen eine Alternative mehr.

Vorbereitungsplan

Testspiele: TSV Mün.-Solln – DJK Würmtal 6:0, DJK Würmtal – FT Mün.-Gern II (Sonntag, 16. August, 14.30 Uhr), DJK Würmtal – FC Ludwigsvorstadt (Sonntag, 23. August, 14.30 Uhr), TSG Pasing – DJK Würmtal (Sonntag, 30. August, 14.30 Uhr)

Erstes Saisonspiel: 5./6. September (Gegner noch unklar)

VON TOBIAS EMPL

Aufrufe: 014.8.2020, 09:24 Uhr
Münchner Merkur (Würmtal) / Tobias EmplAutor