2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Hält aus zwischen den Pfosten von Westwacht Aachen: Nico Meulenberg. Foto: Martin Ratajczak
Hält aus zwischen den Pfosten von Westwacht Aachen: Nico Meulenberg. Foto: Martin Ratajczak

Warum Nico Meulenberg doch nicht zu Hause bleibt

Der Torhüter des Fußball-Bezirksligisten Westwacht Aachen wünscht sich neben Erfolg auch mehr Geschlossenheit im Verein

Nico Meulenberg ist 22 Jahre jung. Torwart ist er. Seit Saisonbeginn hat er in einem Dutzend Spielen 38 Mal hinter sich greifen müssen. So oft wie kein anderer Keeper in der Fußball-Bezirksliga, Staffel 4. Sein Trainer Dieter Busch sagt aber: „Ohne Nico als Rückhalt hätten wir mehr Gegentore kassiert.“ Was fehlt, ist der Erfolg bei Westwacht Aachen. Warum es im Team dennoch stimmt, erklärt Meulenberg im Gespräch.

Aus zwölf Spielen stehen zwei Remis, zehn Niederlagen und 8:38 Tore zu Buche. Was motiviert da, zwischen den Pfosten zu stehen?
Meulenberg: Wir sind eine sehr junge Mannschaft, wollen zusammen da unten rauskommen. Die Stimmung ist trotz des fehlenden Erfolgs gut, die Trainingsbeteiligung groß. Wir sind auch danach noch oft zusammen, das gleiche gilt für nach den Spielen.

Wo liegt denn das Problem?
Meulenberg: Wir spielen meistens lange gut mit, aber in den letzten 20 Minuten knallt es meistens. Weil uns die Erfahrung noch fehlt, wir zu naiv sind. Ich bin mit 22 Jahren bei einem Altersdurchschnitt von 20,15 Jahren der drittälteste Spieler. Kapitän Uwe Corsten, der aus der eigenen A-Jugend kam, ist zum Beispiel erst 19.

Werden angesichts der prekären Lage nicht Spieler den Verein in der Winterpause verlassen?
Meulenberg: Niemand wird gehen, kein einziger. Wir werden als Team bis zum letzten Spieltag gemeinsam kämpfen. Der Klassenerhalt ist noch zu schaffen.

Wie kann das gehen?
Meulenberg: Aus eigener Kraft. Die haben wir, müssen sie nur in die richtigen Bahnen lenken. Wir sind jung, können und wollen laufen. Statt wegzulaufen, wollen wir etwas verändern.

Wie gehen Sie mit den Niederlagen um?
Meulenberg: Hinterher denke ich manchmal, dass ich wohl besser zu Hause geblieben wäre. Aber ich lasse die Mannschaft nicht hängen, habe eine verantwortungsvolle Schlüsselposition und gehe in jedes Spiel mit dem Gedanken: Heute schaffen wir einen Sieg. Im Team steht jeder zu jedem, wir sind meistens komplett beim Training, sitzen zusammen und sprechen mit unserem Trainer Dieter Busch über die Fehler, die wir noch machen.

Das Verhältnis Mannschaft zu Trainer stimmt also?
Meulenberg: Auf jeden Fall. Wir gewinnen und verlieren als Team. Wir lernen voneinander, nehmen die Dinge an, die der Trainer uns sagt. Da stimmt es.

Sie sagten gewinnen?
Meulenberg: Ja, am Samstag in Inden/Altdorf zum Beispiel.

Mangelt es nicht an spielerischer Klasse für die Bezirksliga?
Meulenberg: Nein, absolut nicht. Der Knoten muss nur platzen, dann läuft es garantiert besser.

Bekommen Sie etwas mit von dem „Knoten“ im Gesamtverein?
Meulenberg: Ich glaube, da gibt es einen ziemlich dicken Knoten, da läuft nicht alles, wie es laufen sollte. Wir, die Fußballer, sind eine Abteilung für sich, das sollte sich wieder ändern, liegt aber nicht in der Macht von uns Spielern.

Spüren Sie während der Heimspiele aus dem Umfeld, dass etwas nicht stimmt?
Meulenberg: Da stehen einige Leute am Spielfeldrand, die uns verlieren sehen wollen. Wir wünschen uns als Spieler etwas mehr Rückhalt vom Hauptverein Westwacht Aachen. Es wäre sicher gut, wenn der Verein mit allen Abteilungen wieder eine Einheit bilden würde. Mein Eindruck nach einem halben Jahr ist der, dass alle Abteilungen enger und geschlossener nach außen auftreten könnten.

Aufrufe: 019.11.2015, 20:00 Uhr
Wilhelm Peters I AZ/ANAutor