2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Sein letztes Spiel als Vilzing-Trainer war ausgerechnet eine Derby-Niederlage gegen den ASV Cham - auch wenn es "nur" ein Testspiel war.
Sein letztes Spiel als Vilzing-Trainer war ausgerechnet eine Derby-Niederlage gegen den ASV Cham - auch wenn es "nur" ein Testspiel war. – Foto: Simon Tschannerl

Trotz bestätigter Viertliga-Ambitionen: Stadler-Rücktritt in Vilzing

Christian Stadler ist nicht mehr Trainer der DJK Vilzing +++ Dachauer: "Uns traf die Nachricht sehr überraschend" +++ "Co" Erich Vogl als Interimslösung

Überraschende Kunde aus Vilzing: Kurz vor dem Kracher-Testspiel gegen Regionalligist SV Schalding-Heining und nach einem eher durchwachsenen bisherigen Verlauf der Vorbereitung ist Trainer Christian Stadler beim Tabellenführer der Bayernliga Nord, der DJK Vilzing, zurückgetreten. Im Rahmen einer Pressemitteilung bestätigte der oberpfälzische Verein diesen Schritt. "Uns traf die Nachricht in dieser Woche sehr überraschend. Christian hat mich am Dienstag über seine Pläne informiert, wir haben am Mittwoch nochmal dazu telefoniert und er hat mir dann am Donnerstagnachmittag seinen endgültigen Entschluss mitgeteilt. Wir finden die Entscheidung sehr schade und bedauern sie sehr", wird der Sportliche Leiter, Roland Dachauer, darin zitiert.

Vor den 47-Jährigen endet somit eine sehr kurze, aber auch sehr erfolgreiche Zeit bei den Huthgarten-Kicker. Der Weidener übernahm den Club aus dem Chamer Stadtgebiet im Herbst 2018 in einer schwierigen Situation. Das Team um Kapitän Christoph Schwander rangierte zum damaligen Zeitpunkt auf dem Abstiegs-Relegationsplatz der Süd-Staffel der Bayernliga. Unter der Regie von Stadler, der seit ein paar Monaten eine große Behinderteneinrichtung in seiner Heimatstadt leitet, schaffte die DJK den Tournaround.

Vilzing zeigt in der aktuellen Situation - inzwischen in der Bayernliga Nord - ein komplett anderes Gesicht. Luge, Wendl & Co. führen die Tabelle nach 21 Spieltagen vor Eltersdorf und Seligenporten an und haben somit ihre Regionalliga-Ambitionen mit Nachdruck bestätigt - auch wenn die Vorbereitung in Richtung Re-Start zuletzt eher durchwachsen lief und das Team Niederlagen u.a. gegen Bezirksligist Osterhofen und Lokalrivale Cham hinnehmen musste.

Stadler: »Die Entscheidung macht mich sehr traurig«


"Christian hat mir mitgeteilt, dass er nach den Entwicklungen der letzten Wochen und der aktuellen Konstellation nicht mehr absolut das Gefühl hatte, dass er den angestrebten Erfolg mit der Mannschaft erreichen kann. Christian war ein Trainer, der sehr viel mit Emotion und aus dem Gespür heraus gearbeitet hat, zugleich aber auch sehr aufrichtig und konsequent, deshalb hat er für sich diese Entscheidung getroffen", informiert Dachauer über die Bewegunggründe für den Rücktritt.

Und auch der Angesprochene selbst äußert sich im Rahmen der Pressemitteilung zu seinem freiwilligen Aus bei der DJK Vilzing: "Diese Entscheidung macht mich sehr traurig, weil ich unheimlich gerne in Vilzing gearbeitet habe und wir zudem kurz vor der Ziellinie eines historischen Ereignisses stehen. Trotzdem ist meine Entscheidung nur konsequent. Mit der Mannschaft und den Ergebnissen in der Vorbereitung hat diese Entscheidung nichts zu tun. Ich habe die sportliche Führung gebeten, wieder Ruhe einkehren zulassen, welche bereits nach der ersten Testspiel-Niederlage unter meiner Regie überhaupt, abhanden gekommen ist, da ich ansonsten den Erfolg gefährdet sehe. Die Ruhe, die uns immer ausgezeichnet hat, und mit welcher wir ganz sicher auch den Aufstieg geschafft hätten. Leider wurde mein Appell trotz Ankündigung von Konsequenzen nicht gehört. Ich wünsche dem Verein, den Fans, vor allem aber der Mannschaft alles erdenklich Gute und drücke die Daumen, dass der Aufstieg in die Regionalliga gelingt."

Roland Dachauer ist es ein großes Anliegen, im Rahmen der Mitteilung sogleich eventuell entstehende Gerüchte im Keim zu ersticken: "Natürlich gab es angesichts des Verlaufs der Vorbereitung einige kritische Worte in Richtung Mannschaft angesichts der Entwicklung und der Leistungen in der Vorbereitung, aber das ist schlicht unsere Verantwortung, den Finger zu heben, wenn wir Dinge feststellen - auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Wir waren auch in der Analyse von möglichen Gründen, warum wir bislang nicht an das Leistungsniveau der Vor-Coronazeit anknüpfen konnten, mit dem Trainer regelmäßig im Austausch und in vielen Punkten komplett einig. Aber natürlich akzeptieren wir diese Entscheidung, es gab kein Zerwürfnis mit Mannschaft oder Verein. Christian hatte bei allen Verantwortlichen, den Spielern und dem gesamten Umfeld ein hohes Ansehen. Wir möchten uns bei Christian für seine Arbeit und seinen großen Anteil am Erfolg der letzten zwei Jahre ganz herzlich bedanken. Christian wird immer ein gern gesehenes Gast bei uns im Stadion sein."

Wer die Nachfolge des 47-Jährigen antritt, ist noch offen. Zunächst wird der bisherige "Co" Erich Vogl in die Bresche springen - und auch das Team beim Test am Samstag gegen seine ehemaligen Kollegen vom SV Schalding-Heining anweisen. "In der kommenden Woche werden wir dann intern besprechen, wie wir weiter vorgehen - man muss natürlich auch die unsichere Gesamtsituation im Blick haben", informiert Dachauer über die nächsten Schritte und macht keinen Hehl daraus, dass die fehlende Planungssicherheit bezüglich Spielbetrieb am Nervenkostüm aller Beteiligter nagt.

Aufrufe: 04.9.2020, 09:45 Uhr
RedaktionAutor