2024-04-23T13:35:06.289Z

Interview
Über ein Jahrzehnt trug Michael Hamberger das Trikot der DJK Vilzing, die für ihn zur Herzensangelegenheit wurde. Foto: Simon Tschannerl
Über ein Jahrzehnt trug Michael Hamberger das Trikot der DJK Vilzing, die für ihn zur Herzensangelegenheit wurde. Foto: Simon Tschannerl

Michael Hambergers Kreis schließt sich

Der 30-Jährige war ein Jahrzehnt das Gesicht der DJK Vilzing. Nach kurzem Intermezzo in München kehrt er zur SpVgg Lam heim.

Er ist und bleibt ein Bayerwäldler – und nun hat sich der Kreis für Michael Hamberger wohl endgültig geschlossen. Der 30-jährige Offensivmann lernte bei den Osserbuam das Fußball spielen und kehrte im Winter zur SpVgg Lam zurück. Nach seiner Jugendzeit wechselte er zur DJK Vilzing, der er ein Jahrzehnt treu blieb. Nach „Kurzausflügen“ in den Münchener Raum – Hamberger spielte beim Kreisligisten SpVgg Haidhausen und beim Bayernligisten SV Pullach – ist Hamberger wieder zu Hause. Wegen der Aussetzung der Saison wegen der Corona-Pandemie hat er noch kein Pflichtspiel für die Lamer bestritten.

Schönstes Erlebnis Ihrer Laufbahn?
Das absolute Highlight war 2014 der Aufstieg in die Bayernliga mit der DJK Vilzing. Der damalige Landesliga-Meisterschaftskampf mit dem 1. FC Bad Kötzting war an Spannung nicht zu überbieten. Auf der Zielgerade haben wir uns den Titel noch nehmen lassen und hatten dann vor den Relegationsspielen zig Verletzte. Im entscheidenden Spiel in Affing mussten wir auf mehr als ein halbes Dutzend Stammspieler verzichten. Nach einem Remis in Vilzing gewannen wir das Rückspiel glücklich mit 1:0 und realisierten damit den nicht mehr für möglich gehaltenen Aufstieg in die Bayernliga. Anschließen hatten wir eine unvergessene Heimfahrt.

Bester Kicker, mit dem Sie in einer Mannschaft zusammen gespielt haben?
Das ist eine sehr schwierige Frage, da ich mit vielen überragenden Kickern und Typen zusammen spielen durfte. Bei der DJK Vilzing waren David Romminger und Christoph Schwander konstante und herausragende Leistungsträger. Beim SV Pullach waren Alexander Benede und Michael Hutterer außergewöhnliche Spieler, die vom Leistungsvermögen in einer höheren Liga angesiedelt sind.

Bei welchem Verein hatten Sie als Aktiver Ihre schönste Zeit?
Ich denke, das ist eindeutig, denn fast elf Jahre in einem Verein sprechen für sich. Die DJK Vilzing wurde im Laufe der Jahre zu meiner Herzensangelegenheit. Sowohl sportlich als auch menschlich habe ich dort unvergessene Momente erlebt, an die ich gerne zurückdenke. Aber noch wichtiger für mich ist, dass sich Freundschaften für das Leben entwickelt haben.

Das Relegationsspiel beim SV Raisting 2013 war einer der bittersten Momente in der Laufbahn von Michael Hamberger. In den letzten Minuten verpasste er mit der DJK den sicher geglaubten Bayernliga-Aufstieg. Foto: T schannerl
Das Relegationsspiel beim SV Raisting 2013 war einer der bittersten Momente in der Laufbahn von Michael Hamberger. In den letzten Minuten verpasste er mit der DJK den sicher geglaubten Bayernliga-Aufstieg. Foto: T schannerl


Welches fußballerische Vorbild hatten Sie in Ihrer Jugendzeit?
Mehmet Scholl

Was nervt Sie am heutigen Fußballgeschäft?
Viele junge Spieler kommen mit einem zu großen Ego und zu hohen Erwartungen aus der Jugend. Wenn dann die gewünschte Spielzeit ausbleibt, verlassen sie oft verfrüht den Verein. In meiner Anfangszeit galt es, sich als junger Spieler zu gedulden, sich zu beweisen und sich mit dem nötigen Biss und Ehrgeiz die Anerkennung zu verdienen.

Haben Sie irgendetwas in Ihrer Laufbahn bereut?
Ich habe immer mein Bestes gegeben und bin dabei meiner Linie treu geblieben. Ich bin zufrieden mit dem Erreichten und bereue daher nichts.

Lieblings-Rückennummer ...
11

Gibt es ein Spiel, das Sie nie vergessen werden?
Ja, das war in der Saison 2015/2016, als wir am letzten Spieltag den BCF Wolfratshausen zu Gast hatten. Um die Klasse zu halten, brauchten wir einen Sieg. In einer wahren Hitzeschlacht konnte ich den goldenen Treffer zum Klassenerhalt erzielen und wir haben 1:0 gewonnen.

Bester Trainer, den Sie hatten?
Ich hatte bei der DJK Vilzing eigentlich nur gute Trainer, die allesamt ihre Qualitäten haben. Sepp Beller hat eine unglaublich gute Ansprache, ist ein besonderer Motivator und eine absolute Respektsperson. Sehr viel halte ich von Uli Karmann, der fachlich ein herausragender Trainer ist, der jeden einzelnen Spieler weiterentwickelt und das fußballerische Niveau in Vilzing auf eine neue Stufe gehoben hat. Gemeinsam mit dem langjährigen Co-Trainer Thomas Seidl, der fachlich und menschlich ein sehr guter Mann ist, bildete er ein überragendes Gespann. Schlussendlich konnte ich von allen Trainern etwas mitnehmen.

Sinnloseste Regel im Fußball?
Die neue Karten-Regel für Trainer. Emotion gehören zum Fußball dazu.

Größte Enttäuschung Ihrer Karriere?
Als wir uns in der Aufstiegsrelegation 2013 in die Bayernliga im Rückspiel beim SV Raisting in den letzten 15 Minuten den sicher geglaubten Aufstieg noch nehmen haben lassen. Wir führten lange Zeit mit 1:0 und schon ein 1:1-Unentschieden hätte uns gereicht.

Lieblings-Fußballschuh?
Ich habe keinen speziellen Lieblingsschuh.

Wo haben Sie auswärts nie gerne gespielt?
Die Fahrten nach Sonthofen oder Kottern waren für mich nie angenehm. Von Vilzing aus waren das immer gefühlte Weltreisen.

Aufrufe: 026.5.2020, 15:00 Uhr
Sigrid Gollek-RiedlAutor