Wenn Sportartikelgiganten um die Gunst eines Kreisliga-Kickers buhlen

Auf Instagram wird man schnell fündig. Jan Wehner stellt auf der Plattform kurze Videos zur Schau, wie er einen spektakulären Trick vollführt oder einen Freistoß aus über 20 Metern Entfernung in den Winkel donnert. Technik-Skills würde man auf Neudeutsch dazu sagen. Eine Art fußballerische Gebrauchsanweisung. Und damit trifft er den Nerv vieler Kicker. Weit über 25.000 Follower versorgt er in schöner Regelmäßigkeit mit allerlei Sequenzen. Wie ist er darauf gekommen? "Ich habe schon im Alter von 12 immer mal wieder Videos, damals noch auf Youtube, hochgeladen. Dort habe ich mich auch inspirieren lassen. Vor ca. eineinhalb Jahren habe ich dann angefangen, Fußballvideos auf Instagram hochzuladen", erzählt Wehner.

Seine rasch ansteigende Fangemeinde dürstet nach Neuem. Das kann schon mal in Stress ausarten. Wie viel Zeit er investiert? "Das ist ganz unterschiedlich", lacht der Student, "dieses Semester habe ich dienstags frei. Dann gehe ich auf den Fußballplatz und meistens noch einmal am Wochenende. Es kommt immer auf den Schwierigkeitsgrad an. Manche Tricks oder spezielle Schüsse sind schon nach wenigen Minuten im Kasten. Für manche Sachen brauche ich aber auch eine halbe Stunde oder so, bis es klappt." Keine Angst, dass ihm irgendwann die Ideen ausgehen? "Die Tricks könnten mir schon mal ausgehen, das kann durchaus sein", lacht er, aber: "Ich filme ja auch sogenannte Trickshots. Die gehen eigentlich immer."

Geld verdient er im Moment damit noch nicht.

Mittlerweile hat Jan Wehner so viele Follower, dass sogar Sportartikelgiganten auf den Bayerbacher (Lkr. Rottal-Inn) aufmerksam geworden sind. Seit vier Monaten ist "Adidas" sein Partner. Und damit lebt er wohl den Traum vieler Amateurkicker, wenn er verrät: "Ich kriege immer wieder die neuesten Fußballschuhe oder auch Champions League Bälle zugeschickt. Da bin ich schon ein wenig stolz drauf." Auch die amerikanische Marke "New Balance" ist schon auf den Rottaler Rastelli zugekommen. Bekanntermaßen lässt sich auf Plattformen wie Instagram gutes Geld verdienen. Für ihn ein Anreiz, das Ganze auf eine berufliche Schiene zu lenken? Stichwort Influencer. Da winkt Jan Wehner aber ab: "Puh, in dem Metier etwas seriös zu planen ist extrem schwierig. Es wäre schon ein Traum für mich, wenn ich mir nebenbei zum Studium etwas dazuverdienen könnte." Noch verdient er damit kein Geld, das könnte sich aber bei weiter steigendem Interesse ändern.

Fußballerisch ist Jan Wehner seit Sommer für den FC Vilshofen unterwegs. Zu mehr als zwei Ligaspielen und einer Partie im Pokal hat`s in diesem Seuchen-Herbst leider nicht gereicht. "Es wäre toll, wenn wir den Sprung in die Bezirksliga schaffen würden", liebäugelt der Mittelfeldmann mit dem Aufstieg. Persönlich am wohlsten fühlt er sich auf er der Zehn. Klar, um als Spielmacher ordentlich seine Tricks zum Besten zu geben, oder? Da muss Jan Wehner lachen: "Nein, im Spiel wende ich die Tricks eigentlich gar nicht an. Da bin ich eher der klare Spielertyp. Das Risiko, eine Finte richtig in den Sand zu setzen und sich lächerlich zu machen, ist doch relativ hoch." Als Techniktrainer muss er beim FC Vilshofen noch nicht herhalten. Allerdings freuen sich seine kleinen Anhänger, wenn er sein Können zeigt: "Ich bin F-Jugendtrainer in Dorfbach. Die Kids sind schon immer begeistert, wenn ich ihnen ein paar Tricks zeige." Seine über 25.000 Follower auf Instagram ebenfalls.