2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Florian Schuchardt schnürt bereits seit 2003 die Fußballschuhe für DJK
Florian Schuchardt schnürt bereits seit 2003 die Fußballschuhe für DJK – Foto: Ig0rZh-stock.adobe/Schmidt

Tragischer Held

Nachspielzeit mit Florian Schuchardt +++ Der Mittelfeldakteur von Schwarz-Weiß Wiesbaden spricht über sein Siegtor gegen Italia, seine anschließende Verletzung und die Gründe für den derzeitigen Erfolg des Teams

Wiesbaden. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Florian Schuchardt. Der 21-Jährige von Schwarz-Weiß Wiesbaden erzielte im Spiel gegen SV Italia Wiesbaden am vergangenen Sonntag den etscheidenden 3:2-Siegtreffer für sein Team, musste wenig später allerdings aufgrund einer Verletzung vom Platz und anschließend sogar ins Krankenhaus. Damit avancierte er zum tragischen Helden. Im FuPa-Interview der Woche erklärt Schuchardt, wie es überhaupt zu der Verletzung kam, ob er im kommenden Spiel gegen FSV Wiesbaden wieder auf dem Platz stehen wird und woher aktuell seine Treffsicherheit rührt.

FuPa: Am vergangenen Wochenende gelang dir im Spiel gegen Italia zehn Minuten vor Schluss der Siegtreffer. Kurz vor Spielschluss musstest du allerdings aufgrund einer Verletzung vom Platz und später dann sogar ins Krankenhaus. Wie kam es überhaupt zur Verletzung und was genau hast du dir zugezogen?

Florian Schuchardt: Ich habe einen Pass in den Lauf bekommen und wollte aufs Tor schießen. Im selben Moment hielt jedoch ein gegnerischer Abwerhspieler seinen Fuß drüber und erwischte mich dabei am Knöchel. Ich hatte dann sehr starke Schmerzen, weshalb ich danach sofort ins Krankenhaus bin. Dort hat sich dann beim Röntgen herausgestellt, dass mein Knöchel zum Glück nur geprellt und nicht gebrochen ist. Dadurch falle ich zum Glück nicht länger aus. Ich werde jetzt im nächsten Training mal probieren, wie es geht, plane aber eigentlich schon, im nächsten Spiel wieder aufzulaufen.


Durch dein Tor und die anschließende Verletzung wurdest du ja quasi zum tragischen Helden. Wie fühlt sich das an?

Es war natürlich ein sehr schönes Gefühl. Das war jetzt auch insgesamt mein drittes Spiel auf einer anderen Position. Normalerweise setzen mich die Trainer eher als Sechser oder Achter ein, doch mittlerweile darf ich auch öfter als Zehner ran. Es ist schön, den Coaches dahingehend das Vertrauen zurückzahlen zu können. Über das Tor habe ich mich selbstverständlich auch trotz meiner Verletzung gefreut, da die Jungs die Führung am Ende sicher über die Zeit gebracht haben.


Nach zuletzt vier sieglosen Partien habt ihr endlich wieder einen Dreier eingefahren. War das jetzt eine Art Wende für euch?

Ich hoffe natürlich, dass wir durch den Sieg so viel Selbstvertrauen bekommen haben, dass wir auch die letzten drei Spiele vor der Winterpause gewinnen. Allerdings ist unsere Verletztenliste aktuell sehr lang, weshalb es in den letzten Wochen personell gesehen ein paar Engpässe gab. Der Sieg war daher sehr wichtig für uns. Nach dem Abpfiff hat man die Freude bei den Spielern auch deutlich gespürt.


Als Aufsteiger steht ihr aktuell auf dem sechsten Platz. Habt ihr mit diesem Erfolg vor der Saison gerechnet und was sind deiner Meinung nach die Gründe für euer gutes Abschneiden?

Ein bisschen haben wir damit ehrlich gesagt schon gerechnet (lacht). Wir wollten die Saison allerdings ruhig angehen lassen und hatten uns einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel vorgenommen. Daher sind wir aktuell voll im Soll und haben deshalb auch keinen Druck. Der Grund für den momentanen Erfolg liegt in unserem Zusammenhalt als Mannschaft. Bei uns kämpft jeder für jeden, egal ob auf oder neben dem Platz und auch unabhängig davon, wer aufläuft.

Plant ihr, euch aufgrund der vorhin bereits angesprochenen, dünnen Personaldecke im Winter nochmal extern zu verstärken?

Ich denke, Winterzugänge sind nicht zwingend nötig, da im März bereits viele verletzte Spieler zurückkommen werden und wir deshalb dann auch wieder besser aufgestellt sind. Meiner Meinung nach ist ein erhöhter Konkurrenzkampf auf jeden Fall von Vorteil, denn je mehr Leute da sind, desto eher verbessert man sich auch selbst.


Wie schätzt du eure Chancen im kommenden Spiel gegen Schlusslicht FSV Wiesbaden ein und wie lautet deine generelle Prognose für den restlichen Saisonverlauf?

Der FSV ist schwer einzuschätzen, da sie sich vor Kurzem erst mit einigen Neuzugängen verstärkt haben. Außerdem konnte man anhand der letzten Ergebnisse sehen, dass sie gerade in Halbzeit eins immer gut dagegenhalten. Im zweiten Durchgang lassen bei ihnen die Kräfte dann anscheinende etwas nach. Deshalb müssen wir eher über die Geduld kommen. In der zweiten Halbzeit sollten dann die Tore für uns fallen, so war es schließlich auch im Hinspiel. Da wir aktuell neun Punkte Rückstand zu Platz fünf haben, geht es für uns zunächst einmal darum, den sechsten Rang zu verteidigen. Alles, was dann noch oben drauf kommt, nehmen wir aber natürlich gerne mit (lacht).


Seit 2003 schnürrst du bereits die Schuhe für Schwarz-Weiß und durchliefst dort praktisch sämtliche Jugendabteilungen. Was verbindet dich persönlich mit dem Verein?

Es macht auf jeden Fall Spaß, für Schwarz-Weiß zu spielen. Ich bin auch nicht der einzige, der schon so lange mit dabei ist. Außer mir gibt es noch sechs bis acht weitere Spieler, die hier schon seit Jahren kicken. Aus diesem Grund sehe ich meine Zukunft auf jeden Fall hier bei Schwarz-Weiß.

Aufrufe: 021.11.2019, 15:38 Uhr
Jan Lucas FrengerAutor