2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
– Foto: Theo Scherer

Bei der DJK Hochzoll ruht der Ball

Der Verein zieht aufgrund des derzeitigen Infektionsgeschehens die Reißleine und sagt alle Spiele für dieses Jahr ab, auch der Trainingsbetrieb steht momentan still

Zurückgehalten hat sich Martin Doller in seinem Schreiben an den Bayerischen Fußball-Verband (BFV) nicht. In einem Brief forderte der Vorsitzende der DJK Hochzoll vergangene Woche, dass der Verband den Spielbetrieb im Jugendbereich „unverzüglich einstellen“ soll. Er appellierte an die Verantwortung gegenüber den Mitgliedern angesichts der aktuellen Corona-Lage. Die DJK Hochzoll hatte zu diesem Zeitpunkt bereits Konsequenzen gezogen.

Der Trainingsbetrieb wurde in allen Sparten vorübergehend eingestellt, die Fußballer nehmen zudem nicht mehr an den restlichen Ligapartien im Jahr 2020 teil. Für den Verein ist es eine „notwendige Reaktion“ auf die steigenden Corona-Zahlen. Doller erklärt: „Wir haben Kinder und Erwachsene, die zur Schule oder in die Arbeit gehen. Die Ungewissheit führt im Zweifel dazu, dass unsere Mitglieder daheimbleiben müssen.“

Ein Szenario, das der Vorstand des Vereins mit diesem Schritt vermeiden möchte, für den es laut Doller „Zuspruch und Respekt aller im Verein“ gab. Entschieden wurde der Rückzug in einer gemeinsamen, virtuellen Besprechung. Als Konsequenzen könnten Bußgelder und Abstiege drohen, weiß der Vorsitzende. Das sei allerdings kein Grund, von der eigenen Vorgehensweise abzurücken. Die Männermannschaft hat ihre Teilnahme in der A-Klasse Augsburg Mitte bereits zurückgezogen. Somit tritt diese im kommenden Jahr wohl in der darunterliegenden B-Klasse an. Den Spielbetrieb beendet haben auch die B-und die D-Jugend. Ausgenommen sei laut dem Vorsitzenden nur die C-Jugend, da sich diese in einer Spielgemeinschaft mit dem FC Hochzoll befindet und auf deren Gelände trainiert. Allerdings werde es auch mit dem FC Gespräche über das weitere Vorgehen geben.

Der Forderung der DJK Hochzoll, den kompletten Jugendspielbetrieb einzustellen, wird der BFV jedoch nicht nachkommen. Verband-Jugendleiter Florian Weißmann erklärt: „So lange es zugelassen und erfüllbar ist, wird es von Verbandsseite aus keine Spielabsagen geben.“ Der Wunsch des Vereins sei grundlegend nachvollziehbar, allerdings gebe es laut Weißmann auch einen großen Haken: „Die Situation stellt sich in vielen Regionen Bayerns unterschiedlich dar, da es verschiedene Inzidenzwerte gibt. Daher kommt eine so umfassende Absage nicht in Frage.“ Das Handeln des Verbands richte sich nach den Vorgaben der Bayerischen Staatsregierung.

Ein weiterer Grund an den Spielen festzuhalten, sei, dass das Infektionsrisiko beim Fußball als „relativ gering“ eingeschätzt werde, so Weißmann. Er informiert: „Der dauerhafte Kontakt findet beim Fußball nicht so intensiv statt wie in anderen Sportarten. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass wir draußen spielen.“ Bei einem Ausstieg aus dem Spielbetrieb, wie im Fall der DJK, befürchtet Weißmann den Ausstieg einiger junger Spieler: „Es besteht natürlich das Risiko, dass Jugendfußballer aufhören oder sich eine andere Sportart suchen. Auch deshalb wollen wir den Spielbetrieb aufrechterhalten, damit die Jugendlichen weiter dabeibleiben.“

Für die Jugendmannschaften der DJK hätte ein Rückzug aus dem Spielbetrieb unterschiedliche Auswirkungen: „Bei Mannschaften, die in Gruppen spielen, ändert sich nichts. Diese müssen sich zur neuen Saison wieder melden.“ Für das Kreisligateam würde eine Abmeldung zur Folge haben, dass das Team in der folgenden Spielzeit in der darunterliegenden Kreisklasse antreten müsse, erklärt Weißmann.

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Aufrufe: 022.10.2020, 11:39 Uhr
Augsburger Allgemeine / Fabian KapferAutor