2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Ein im Zusammenhang mit der aktuellen Situation bei der DJK Gebenbach oft verwendetes, weil sehr passendes Bild.
Ein im Zusammenhang mit der aktuellen Situation bei der DJK Gebenbach oft verwendetes, weil sehr passendes Bild. – Foto: Dirk Meier

Die große Bürde des Erfolgs

Gebenbach, letztjähriger Vizemeister der Bayernliga Nord, hinkt den Erwartungen deutlich hinterher. Trainer Faruk Maloku ist dennoch mit seinem Team zufrieden.

Die DJK Gebenbach ist auf dem Weg zur Titelverteidigung. In der Vorsaison waren die Oberpfälzer als Vizemeister, der erst in der Relegation zur 4. Liga scheiterte, die Überraschung der Bayernliga Nord schlechthin. Auch in der aktuellen Spielzeit reiben sich viele Außenstehende verwundert die Augen, wenn es um Haller & Co. geht - dieses Mal jedoch im negativen Sinne. Das Team aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach hat auch sechs Monaten nach dem bitteren Ende des Regionalliga-Traums noch mit dem mentalen und körperlichen Folgen einer langen Zeit am physischen und psychischen Limit zu kämpfen.

Gerade einmal sechs Punkte liegt das eigentlich zu den Spitzenteams der Liga zählende Gebenbach zur Winterpause vor den Relegationsrängen - die Maloku-Truppe ist also dem Gang in die Landeliga näher als dem Aufstieg. Während bei vielen anderen Teams angesichts dieses Absturzes die Alarmglocken schrillen würden und die Trainerfrage praktisch allgegenwärtig wäre, herrscht bei den Oberpfälzern absolute Ruhe. Einerseits, weil die Verantwortlichen wissen, woher der Verein aus dem 900-Seelen-Dörfchen kommt bzw. welch erfolgreiche Jahre hinter der DJK liegen. Andererseits, weil die aktuelle Misere absolut erklärbar ist.

Bei der Aufarbeitung der Situation bzw. der Rückkehr zur alten Stärke nimmt Coach Faruk Maloku eine noch wichtigere Rolle ein als in der erfolgreichen Vize-Saison, in der das Siegen praktisch zur Gewohnheit wurde. Der 41-Jährige, der in Weiden lebt und seine fünfte Saison in Gebenbach aktiv ist, ist nicht nur Trainer, sondern selber auch Fan der DJK: "Gebenbach ist für mich mehr als nur ein normaler Verein. Ich kann mich mit den Leuten und der Philosophie hier voll identifizieren. Man kann sich nur glücklich schätzen, von solchen liebenswerten Menschen umgeben zu sein."


"Die Situation vor der Saison war nicht normal"

Seine enge Verbundenheit mit dem Club hat allerdings zur Folge, dass die vergangenen, schwierigen Monate sein Leben vereinnahmt haben. Doch anstatt zu hadern, packte Maloku in Zusammenarbeit mit seinem Trainerteam, den Funktionären und auch der Mannschaft so richtig an. Zu allererst stand freilich die Analyse an. "Natürlich war die Situation vor der Saison mit dem Scheitern im letzten Moment nicht normal. Wir haben im Anschluss eine sehr schwierige Phase durchlebt. Uns ist bekannt, dass es in der Außendarstellung alles andere als gut ausgesehen hat. Doch als Trainer bin ich mit der Art und Weise, wie die Mannschaft reagiert hat, begeistert."

Freilich, die Tabelle lügt nicht. Bei neun Niederlagen und vier Unentschieden konnte Gebenbach lediglich sieben Siege einfahren. Zum Vergleich: In der Vorsaison verließ man insgesamt nur fünf Mal als Verlierer den Platz. Und dennoch ist Faruk Maloku mit den Leistungen und dem Auftreten seiner Mannen nicht unzufrieden. "Natürlich war die Serie mit elf Siegen am Stück in der Vorsaison der Wahnsinn. Man muss aber auch klar sagen, dass das eine Ausnahmesituation war."


"Vom Gefühl her sind wir gescheitert"

Der gewisse Flow, der Nitzbon & Co. durch die Spielzeit 2018/18 trug, fehle in dieser Saison einfach. Die Mannschaft sei mental und körperlich ausgelaugt. Viele Spieler, die sich mit Schmerzen in die Relegation geschleppt haben, um das absolute Highlight nicht zu verpassen, müssen nun mit den verletzungsbedingten Folgen kämpfen. Fast jeder Stammspieler fiel im Laufe der bisherigen Saison mal aus. Und auch in den Köpfen breitete sich eine gewisse Müdigkeit aus. "Als Trainer war ich deshalb zuletzt richtig gefordert - mehr als Psychologe wie als Fußballlehrer. Wir waren alle am Anschlag."

Trotz der Serie von fünf Niederlagen am Stück und der gefährlichen Nähe zur Abstiegszone ist Faruk Maloku um die Fortdauer der Gebenbacher Zeit in der Bayernliga nicht bange. Nach einer längeren Selbstfindungsphase habe sich die Mannschaft inzwischen gefangen, das Team nimmt die Situation an. Und von der Qualität her habe die DJK sowieso nichts im hinteren Bereich der Tabelle zu suchen. "Wir sind in der Breite des Kaders besser aufgestellt als in der Vorsaison. Gleichzeitig ist allerdings die Liga stärker geworden. Realistisch betrachtet gehören wir in den Bereich zwischen Platz 5 und 8."


Eine weitere Maloku-Saison scheint nur Formsache zu sein

Das Wissen über die eigene Stärke ist nach dem Relegations-Tiefpunkt im Juni ("klar, die Relegation war ein großer Erfolg. Vom Gefühl her sind wir aber dennoch gescheitert") zurückgekehrt. Die unerwartete Abstiegsangst, die Gebenbach im Herbst in eine anfängliche Schockstarre versetzt hat, ist inzwischen Vergangenheit. "Ich bin überzeugt, dass wir die Liga halten. Wir müssen wieder Struktur reinbringen und stabil werden, dann ist vielleicht sogar noch ein einstelliger Tabellenplatz drin."

Personell wird der immer noch amtierende Vizemeister im Winter nicht nachlegen, wie Maloku versichert. Das Vertrauen in den Kader ist sehr groß - zumal demnächst wohl einige Spieler wie u.a. der lange fehlende Leitwolf Kai Hempel wieder fit sein werden. "Ich würde mich freuen, wenn endlich mal alle Spieler zur Verfügung stehen." Denn dann wäre Gebenbach um Trainer Faruk Maloku - Gespräche über dessen Verlängerung gehen auf ein positives Ende zu - wieder für eine Überraschung gut und es würde erneut mit der Titelverteidigung klappen.

Aufrufe: 012.12.2019, 10:38 Uhr
RedaktionAutor