2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview
Mit Wehmut aber auch großem Stolz über das Erreichte wird Faruk Maloku im Sommer Gebenbach nach fünfeinhalb Jahren verlassen.
Mit Wehmut aber auch großem Stolz über das Erreichte wird Faruk Maloku im Sommer Gebenbach nach fünfeinhalb Jahren verlassen. – Foto: Hans Will

Die eigene Zukunft? Faruk Maloku will »semiprofessionell« arbeiten

Gebenbachs scheidender Trainer Faruk Maloku spricht über seine Zukunft und blickt noch einmal auf eine ganz besondere Zeit bei der DJK zurück.

Nach fünfeinhalb Jahren wird Faruk Maloku die DJK Gebenbach verlassen. Das wurde bereits Anfang des Jahres von beiden Seiten bestätigt und bekannt gegeben. Während die Oberpfälzer was die Nachfolge betrifft bereits Nägel mit Köpfe gemacht und Franz Koller verpflichtet haben, ist die Zukunft des 43-Jährigen noch offen, wobei er in diesem Zusammenhang klare Vorstellungen hat, wie er im Gespräch mit FuPa verrät...

Die Verkündigung, dass Du Gebenbach nach dann fünfeinhalb Jahren verlassen wirst, liegt inzwischen knapp zwei Monate zurück. Wer Dich aber besser kennt, weiß, dass die Gedanken weiterhin um dieses Thema kreisen. Auch wenn es etwas paradox klingt, aber: Bist Du aufgrund dessen nicht sogar etwas dankbar, dass derzeit verlängerte Pause ist, immerhin hast Du so die Gelegenheit, Deine Entscheidung besser zu verdauen?
Die Entscheidung, ab der neuen Saison getrennte Wege zu gehen, ist gemeinsam mit den Verantwortlichen in Gebenbach getroffen worden. Wir haben uns über die Zukunft unterhalten und beide Seiten ist es sehr schwer gefallen, die Zusammenarbeit nicht mehr zu verlängern. Die Zwangspause bezüglich der Corona-Situation ist uns allen in diesem Fall entgegengekommen. Meine Mannschaft konnte die Nachricht mittlerweile gut verdauen, der Verein hatte genügend Zeit, sich über meinen Nachfolger Gedanken zu machen und auch die Fans haben die Entscheidung verarbeiten können. Was mich betrifft: Mir liegt der Verein sowie meine Jungs sehr am Herzen, ich werden jeden Einzelnen vermissen und bin dankbar für die wundervollen fünfeinhalb Jahre.

Eine Lobeshymne auf die DJK Gebenbach



Von außen betrachtet war die Beziehung Gebenbach/Maloku beinahe perfekt. Von Abnutzung keine Rede. Im Gegenteil. Du hast es in Zusammenarbeit mit dem Team sogar geschafft, das Tief nach dem Relegationsdrama zu verdauen. Warum habt Ihr Euch im beidseitigen Einverständnis dennoch darauf geeinigt, den im Sommer auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern?
Das ist richtig, wir haben das Tief überstanden und sind in der Formkurve wieder in Richtung alter Stärke unterwegs gewesen. Dann kam die zweite Corona-Unterbrechung. Die anhaltende lange Pause hat mir genug Zeit gegeben, um über die Zukunft nachzudenken. Nach fünfeinhalb Jahren ist es ein guter Zeitpunkt im Sommer der Mannschaft einen frischen Wind geben zu können. Die gesteckten Erwartungen und Ziele konnte ich allesamt erreichen und bin sehr glücklich, eine gestanden und top funktionierende Mannschaft an meinem Nachfolger übergeben zu können.

Es bleibt bei einem halben Jahrzehnt, in dem die DJK Dein Leben bestimmt hat. Man kann fast schon von einer Liebe zum Verein sprechen - auf alle Fälle ist da mehr als das normale Trainer-Club-Verhältnis. Warum? Was zeichnet die DJK Gebenbach aus Deiner Sicht aus?
Die DJK Gebenbach ist ein ruhiger und charakterstarker Verein. Alle, die an und in dem Verein tätig sind, halten richtig zusammen. Alle unterstützen sich gegenseitig und lassen sich von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen. Ein nacktes Ergebnis steht nicht über der geleisteten Arbeit der Mannschaft und dem Trainerteam. Sowas schafft richtig Vertrauen in die Mannschaft, was sich letztendlich über die lange Strecke einer Saison immer positiv ausbezahlt.

Hättest Du im Winter 2016, als Du den etwas schwächelnden Aufsteiger übernommen hast, nur ansatzweise daran gedacht, dass es so gekommen ist, wie es gekommen ist - menschlich und sportlich?
Nein! Gebenbach war bisher meine schönste Zeit als Trainer. Was wir hier aufgebaut und entwickelt haben, sucht seinesgleichen in unserer Region. Von einer grauen Maus zur Nummer 1 in unserer näheren Umgebung. Das spricht schon für sich.

Welche Entwicklung traust Du der DJK Gebenbach in den kommenden Jahren zu? Ist das Potenzial mit dem knapp verpassen Regionalliga-Aufstieg schon komplett ausgereizt oder ist noch mehr drin?
Ich bin absolut überzeugt von meiner Mannschaft. Die Mannschaft und der Verein sind absolut gefestigt und mit dem neuen frischen Wind, den der neue Trainer in die Mannschaft bringen wird, traue ich meinen Jungs realistisch eine Top-Platzierung zwischen Platz 1 und 6 zu.

Und wie stellst Du Dir Deine Zukunft vor was den Fußball betrifft?
Mein Ziel war mit der Bekanntgabe der Trennung in Gebenbach nahtlos ab kommenden Sommer bei einem ambitionierten Verein einzusteigen. Ich befinde mich derzeit mit einem Verein in guten Gesprächen. Wenn alles klappt, dann wird sehr kurzfristig etwas zu verkünden sein.

Was muss der Verein haben, denn Du künftig anleiten wirst? Gibt es da eine Art Steckbrief?
Der Verein muss semiprofessionell arbeiten wollen, die Strukturen für leistungsorientieren Fußball schaffen können und ambitionierte Ziele verfolgen. So ein ähnliches Projekt wie in Gebenbach, etwas aufzubauen und nachhaltig zu entwickeln, reizt mich sehr.

Gibt es eine Spielklasse, die Dein künftiger Arbeitgeber mindestens angehören muss?
Ja, Bayernliga.

Klare Ansage. Danke für das Gespräch, alles Gute für die Zukunft - und ganz wichtig: Gesund bleiben.

Aufrufe: 025.2.2021, 12:30 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor