2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines
– Foto: Heiko van der Velden

Patzer kostet den Aufstieg

Spielgemeinschaft darf nicht „hoch“ – und spielt daher nun wieder als Fortuna Dilkrath.

Die Frauenfußballerinnen der SG Dilkrath/Waldniel sind in der vorzeitig abgebrochenen Saison Meister geworden – doch der damit eigentlich verbundene Aufstieg in die Bezirksliga ist ihnen verwehrt geblieben. Diesmal ist aber nicht das Corona-Virus schuld. Die Verbandsstatuten verbieten einer Spielgemeinschaft den Aufstieg.

„Das geht ganz klar auf unsere Kappe“, sagt Stephan Laumen, Sportlicher Leiter der Fortuna und seit Jahrzehnten der Top-Befürworter des Frauenfußballs in Dilkrath. „Nach dem Abstieg vor zwei Jahren waren wir uns einig, dass wir weiter eine Frauenmannschaft stellen, aber eher hobbymäßig.“ Nicht viel anderes sahen das die Verantwortlichen des SC Waldniel. Es es wurde eine Sportgemeinschaft gebildet, die mit einem 9er-Team am Wettbewerb teilnahm.

„Wir haben nicht damit gerechnet, dass die Mädels so einen Ehrgeiz an den Tag legen und oben mitspielen wollten“, gesteht Laumen. „Wir Verantwortlichen sind aber davon ausgegangen, dass, falls es wirklich mal gut laufen sollte, wir auch aufsteigen können. Aber was wir damals nicht überprüft haben, ist, dass Spielgemeinschaften nicht aufsteigen dürfen“, sagt er.

Daher hat Laumen nach der Bekanntgabe, dass die SG Meister der Kreisliga A sei, die Fußballerinnen zu sich nach Hause eingeladen, um den Patzer zu erklären. Die SG-Fußballerinnen nahmen den Nicht-Aufstieg sportlich und es wurde gehandelt. Mit den Waldnieler Verantwortlichen wurde man sich schnell einig, so dass in der neuen Saison eine 11er Mannschaft unter dem Namen „Fortuna Dilkrath“ an den Start geht, wohl begründet mit der langen sehr guten Tradition im Frauenfußball, mit dem Höhepunkt der Regionalliga-Zugehörigkeit der Dilkratherinnen.

Das Team wird nach wie vor von Sebastian Aretz trainiert, die Übungseinheiten werden abwechselnd einmal in Waldniel und in Dilkrath abgehalten. „Das Gleiche gilt auch für unsere Heimspiele“, sagt Laumen. „So haben beide Vereine etwas davon.“ Und das Ziel für die neue Saison: „Es wäre natürlich schön, wenn wir den Aufstieg dann nächstes Jahr schaffen – eben mit dem neuen alten Namen und einer 11er-Mannschaft.“

Neben dem eigenen Nichtaufstieg haben die Dilkratherinnen auch die „Streichung“ der Frauenfußballabteilung beim 1. FC Mönchengladbach verfolgt. „Das war ein Paukenschlag, als wir davon zunächst nur hörten und das denn Wirklichkeit wurde“, sagt Laumen. „Viele Spielerinnen kennen sich von Spielen und Turnieren. Das war Thema Nr. 1“, sagt Laumen.

Er vermutet beim 1. FC Mönchengladbach vereinspolitische Gründe hinter dem Wegfall der Frauenfußball-Abteilung und erinnert sich in dem Kontext an die „Hoch-Zeiten“ im Dilkrather Lager. „Wir spielten in der Regionalliga und das wurde damals wie heute vom Gesamtverein getragen und egal wo und wie auch unterstützt.“ Laumen findet es deshalb schade, dass der 1. FC über so viele Jahre vorbildliche Aufbauarbeit (auch in der Nachwuchsarbeit) im Frauenfußball geleistet hat – und das von heute auf morgen zu den Akten gelegt wurde.

Aufrufe: 01.8.2020, 15:00 Uhr
RP / Manfred SchulzAutor