2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines

Er stellte einst Berti Vogts vom Platz

Nach 50 Jahren hat Helmut Heckenbach die Pfeife an den Nagel gehängt

Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: "Das war bei einem Jugendspiel in Holzheim. Da habe ich mal Berti Vogts vom Platz gestellt." Die dazugehörige Frage: "Gab es in ihren 50 Jahren als Schiedsrichter ein Ereignis, an das Sie sich besonders erinnern?"

Helmut Heckenbach fällt die Beantwortung nicht schwer. Wer fünf Jahrzehnte mit der Pfeife im Gepäck den gesamten Niederrhein bereist hat, der hat einiges zu erzählen. Wie die Geschichte von der Partie zwischen den Jugendmannschaften der Holzheimer SG und des VfR Büttgen, bei dem Jupp Kokesch, später Vorstopper und noch später Präsident des VfR Neuss, und Berti Vogts, später eisenharter Verteidiger von Borussia Mönchengladbach und noch später Bundestrainer, aneinandergerieten. Für Heckenbach war die Sache klar: Platzverweis. Das Dumme an der Sache: Vogts sollte am darauffolgenden Wochenende ein Jugend-Länderspiel bestreiten. "Was habe ich gemacht: Ihn vom Platz gestellt, aber nicht im Spielbericht eingetragen", sagt Heckenbach lachend.

Die Pfeife hat er vor zwei Jahren an den Nagel gehängt, aus gesundheitlichen Gründen: "Mit 75 Jahren muss ich mir die Lauferei nicht mehr antun, zumal das ohnehin nie meine Stärke war", sagt Heckenbach. Eher die Spielübersicht, die es ihm erlaubte, Partien auch ohne die ganz große Kondition zu leiten. "In einer Zeitung stand mal, ich hätte das Spiel von der Asthmalinie aus gepfiffen", erinnert er sich. Geehrt haben ihn der Fußballkreis mit Schiedsrichterobmann Dirk Gärtner und der DFB erst jetzt: "Schön, dass sie mich nicht vergessen haben", sagt Helmut Heckenbach.

Das wäre allerdings auch ein starkes Stück gewesen. Schließlich war der gebürtige Kölner 34 Jahre Vorsitzender der DJK Eintracht Hoeningen, noch vier Jahre länger stand er dem Bürgerverein in seinem Wohnort Evinghoven vor. Und bei der Gilbachbühne spielt Heckenbach weiterhin Theater, "gerade sind wir in den Proben für ein neues Stück."

Für Fußball interessiert sich der 75-Jährige natürlich immer noch. Sein Herz schlägt für den 1. FC Kaiserslautern. Für einen aus dem Gilbachland eher ungewöhnlich, für Helmut Heckenbach nicht: "Ich bin in der Eifel aufgewachsen und in Linz aufs Erzbischöfliche Gymnasium gegangen." Mit den "Roten Teufeln" vom Betzenberg verbindet er noch einen fußballerischen Wunsch: "Dass die noch zu meinen Lebzeiten wieder in die Bundesliga aufsteigen."

Aufrufe: 05.1.2013, 07:23 Uhr
NGZ / Volker KochAutor