2024-05-02T16:12:49.858Z

Querpass

"Das MK7-Phänomen ist revolutionär"

Börgers Matthias Kerßens über Social-Media in der Kreisklasse

Twitter-Account, Facebookprofil oder Youtube-Channel. Kennen wir alles. – Aber in der 1. Kreisklasse? Da hat Matthias Kerßens, Spieler des DJK Eintracht Börger, für ein Novum gesorgt. Er ging mit seiner Seite -mk7official- „social“ und sprach mit uns darüber. Wir sind uns jetzt sicher: Auf Dauer kommt daran kein ambitionierter Kreisklassenakteur vorbei.

Matthias Kerßens, vielen Dank, dass Du dir die Zeit für uns nimmst. Wie geht es dir derzeit? Was macht deine Verletzung?

Für die Medien nehme ich mir gerne Zeit. Bis auf die Verletzung geht es mir gut. Ich habe einen Muskelfaserriss im hinteren Oberschenkel, der nach der Blutegeltherapie bei Dr. med Keese-Röhrs sehr gut verheilt.

Am Wochenende gewann deine Meisterschaft 3:2 gegen Blau-Weiß Papenburg II. Der zweite Sieg im fünften Spiel. Wie verliefen das Spiel und der Saisonstart aus deiner Sicht?

Der Saisonstart verlief ehrlich gesagt sehr enttäuschend, wenn man sich die Punkteausbeute anschaut. Trotz sehr ansprechender Leistungen verlor man zum Beispiel gegen den Titelfavoriten aus Langen mit 2-4, trotz einer 2-0 Führung. Auch gegen den SV Lorup sahen wir nicht so schlecht aus. Der Sieg gegen die Reserve aus Papenburg war mehr als verdient. Nun das 3-3 gegen Eintracht Neulangen – auch hier wären 3 Punkte drin gewesen. Ich blicke sehr positiv in die nächsten Spiele, da die Fitness des Teams stetig steigt.


Über Facebook konnten wir auf deiner Fanseite lesen: „Due to my injury only watching the match today! Good luck to my teammates! #faith #matchday #hope #1uhr.” Du versorgst deine Fans, derzeit 107 Follower, mit den aktuellsten News. Warum?

107? Eine scheinbar veraltete Info: Ich zähle schon 163. Ich versuche meinen Fans einen möglichst umfangreichen Einblick in das Leben eines Fußballstars zu ermöglichen. Die Unterstützung meines Teams gehört hierbei natürlich auch dazu.

Fast jeden Tag postest Du Neuigkeiten aus deinem Leben. Ist der Arbeitsaufwand alleine überhaupt machbar?

Diese Frage ist berechtigt. Ich habe mir erst kürzlich einen Berater ins Boot geholt - es ist kein geringerer als mein Teamkollege Julian Belke. Er fungiert als Verwalter meiner Internetseite und ist eigentlich der „Kopf“ des MK7-Hypes.

Mit deiner offiziellen Fanseite übernimmst du sicherlich eine Vorreiterrolle in den emsländischen Kreisklassen. Aber mal ehrlich: Kommt an den sozialen Netzwerken überhaupt noch ein Kreisklassen-Spieler mit Ansprüchen vorbei?

Sicherlich ist das MK7-Phänomen revolutionär. Ich habe mir die großen Spieler der Welt als Vorbilder genommen und mir gedacht: „das was die können, das kann‘ ich auch“. Der wahrscheinlich große Unterschied zwischen ihnen und mir ist, dass ich die Beiträge selber verfasse. Natürlich sollen viele meiner Beiträge auch nur „witzig“ gemeint sein – aber gerade das macht diese Seite so interessant.

Du postest nicht nur schöne Erinnerungen und Erfolge, sondern teilst auch deine persönlichen Tiefschläge wie z.B. medizinische Diagnosen. Wie wichtig ist es dir, deine Fans ganz nah an dich heranzulassen?

Wenn man die Fans nah an sich heran lässt, dann merken sie, dass es keinen Unterschied zwischen Fußballstar und einem normalen Arbeitnehmer gibt. Trotz meines hohen Lebensstandards sehe ich mich auf einer Stufe mit allen anderen. Fans geben einem die Kraft, die im Profigeschäft von nicht geringer Bedeutung ist.

Verspürst du mittlerweile auch einen gewissen Druck durch das soziale Netzwerk auf dem Platz alles zu geben, um die Hoffnungen deiner Fans zu erfüllen?

Sie können sich gar nicht vorstellen, wie groß meine Lust auf mein Comeback ist. Es tut mir weh meiner Mannschaft auf dem Platz nicht helfen zu können. Es ist daher immer sehr schön zu sehen, dass vor allem die sehr jungen Zuschauer nach dem Spiel auf einen warten, um ein Handshake oder ein Autogramm abzustauben. Druck verspüre ich auf keinen Fall.

Besonders beliebt waren Bilder von dir auf dem Weg nach Hamburg, wo du zum Probetraining fahren wolltest, oder vor der Stamford Bridge, dem Stadion des FC Chelsea. Was hast du an Erfahrungen aus diesen Reisen mitgenommen? Und warum hat es mit dem Wechsel doch nicht geklappt?

Die Verbundenheit mit meiner Heimat und meinem Heimatverein war der Ausschlag dafür, dass ich Angebote von zwei solch großen Clubs abgelehnt habe. Natürlich reizt einen der englische Fußball schon sehr, doch ich bevorzuge ein familiäres Umfeld, so wie ich es in Börger vorfinde.

Kritiker halten dir vor, dass du durch diese Beiträge nur deinen Marktwert kurz vor Transferschluss steigern wolltest. Was hältst du dagegen?

Die Tatsache, dass ich mich am Ende doch für Börger entschieden habe, spricht hier eine klare Sprache. Natürlich gehört das Pokern zum Fußballgeschäft dazu – für einen Sack Kartoffeln spielt hier keiner.

Auf deiner Seite finden sich Bilder mit einem Cocktail in der Hand oder bei einem Schnellimbiss. Ist eine solche Außendarstellung für einen Spieler der 1. Kreisklasse vertretbar?

Work hard - play hard. Wer hart arbeitet, der darf sich auch mal was gönnen! Auch Bundesligaspieler werden ab und zu mit einer Zigarette abgelichtet.

Welche Social-Media-Vorbilder hast du und warum?

MK7-CR7 – ich finde die Ähnlichkeit ist verblüffend. Cristiano ist sowohl fußballerisch, als auch markentechnisch mein großes Vorbild. Wie oft saßen wir abends schon zusammen und verglichen unsere Pages.

Matthias, immer wieder findet man den Hashtag #faith bei dir. Woran glaubst du in dieser Saison? Was sind deine persönlichen Ziele und was möchtest du mit deiner Mannschaft noch erreichen?

Ich möchte mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben. Auch fußballerisch will ich mich mit meiner Mannschaft deutlich verbessern – das hat bisher sehr gut geklappt. Ein Platz im Mittelfeld sollte daher ein realistisches Ziel sein. Ich hoffe, dass ich nach meinem Comeback verletzungsfrei bleibe, um meinen Fans weiterhin Zauberfußball bieten zu können.

Eine kleine Anmerkung am Rande: am 20.09.2014 (gegen Abend) starten Page-Verwalter Julian Belke und Matthias Kerßens eine kleine Charity-Aktion zu Gunsten benachteiligter Kinder in Südafrika. Sie bauen einen Stand am Coma-Markt in Börger auf, bei dem man von ihm persönlich handsignierte Autogrammkarten bekommen kann. Gleichzeitig habe er noch eine kleine Überraschung für meine Fans ;-). Es wird eine Spendenbox geben, bei der gespendetes Geld in Lebensmittel umgesetzt wird, die Julian dann in seinem Dezemberurlaub in Südafrika persönlich kauft und verteilt – also kommen und unterstützen! #faith #charity #blueandwhite #mk7 #hesocreswhenhewants

Aufrufe: 010.9.2014, 10:38 Uhr
Tobias AhrensAutor