2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Steht auf Juventus Turin und träumt davon, Profi zu werden: Marcello Barbera gilt als großes Talent beim FC Kempten. In der Kreisliga der B-Junioren führt er mit 29 Treffern die Torschützenliste an. 	F.: Tobias Schuhwerk
Steht auf Juventus Turin und träumt davon, Profi zu werden: Marcello Barbera gilt als großes Talent beim FC Kempten. In der Kreisliga der B-Junioren führt er mit 29 Treffern die Torschützenliste an. F.: Tobias Schuhwerk

Dieses Talent ist ein echtes »Juvel«

Marcello Barbera vom FC Kempten ist glühender Fan von Juventus Turin und hat ein Ziel: Profi werden

Verlinkte Inhalte

Es war eine turbulente Woche für Marcello Barbera und mit etwas Glück ist er seinem großen Ziel näher gekommen: Der 16-jährige Mittelfeldspieler bei den B-Junioren des FC Kempten will Fußball-Profi werden. „Dafür tue ich alles“, sagt der Neuntklässler an der Staatlichen Realschule. Seit Mittwochabend hat sein Traum von einer großen Karriere unerwartet Auftrieb erhalten.

FCK-Urgestein Walter Auerbacher (71) brachte den Stein beim ersten Stammtisch-Besuch von Verantwortlichen des FC Augsburg in Kempten ins Rollen. Im „Haus Hochland“ riet Auerbacher dem FCA-Manager Stefan Reuter dringend, sich ein „Riesentalent“ (Auerbacher) des FC Kempten vorzumerken. Gemeint war Marcello Barbera, der mit den B-Junioren auf Platz eins der Kreisliga-Tabelle steht und in dieser Saison die Torschützenliste mit 29 Treffern unangefochten anführt.

„Den müsst ihr unbedingt genauer anschauen. Sonst schnappt den sich ein anderer Verein“, riet Auerbacher den Augsburgern. Noch am selben Abend notierte sich Reuter den Namen und versprach die Jugendtrainer darauf anzusprechen. Barbera hat bereits zwei Probetrainings in Augsburg absolviert, wurde danach aber aussortiert. Jetzt könnte sich eine neue Wende ergeben. Auerbacher jedenfalls bescheinigt dem jungen Dribbler ein Talent wie es die späteren Profis Dieter Frey, Frank Gerster oder Ilhan Mansiz in ihrer Jugendzeit beim FC Kempten hatten. „Er ist nicht nur schnell und technisch stark, sondern auch ein echter Teamplayer. Und zwar mit Köpfchen“, lobte Auerbacher.

Wie zum Beweis machte Barbera tags darauf kräftig Werbung in eigener Sache: Beim spektakulären Sieg der FCK-A-Junioren im Finale um den Sparkassenpokal gegen den 1. FC Sonthofen erzielte er als einer der jüngsten Spieler auf dem Platz im Elfmeterschießen den entscheidenden Treffer zum 13:12. Danach wurde „Ballermann Barbera“ von seinen Kumpels wie Tom Liebherr kräftig gefeiert. Doch wer ist der aufstrebende Fußballer, auf den sie beim FCK große Stücke halten?

AZ-Besuch bei Familie Barbera. Die Eltern Nicolo (53) und Giusi (40) stammen aus Sizilien. Er arbeitet bei einer Baufirma, sie ist Raumpflegerin („Früher sagte man auch Putzfrau...“). Das Motto der Familie: „Sein tägliches Brot muss man sich erarbeiten.“ Das sieht auch Marcello so: „Ich gebe in jedem unserer drei Trainings pro Woche alles. Vom Träumen ist noch keiner Profi geworden“, sagt der Kemptener, der mit fünf Jahren zum FCK kam und seither dem Verein treu blieb, was heutzutage bei Jugendlichen nicht selbstverständlich ist.

Die Fußball-Begeisterung wurde Marcello in die Wiege gelegt. Sein Vater ist Fan des AC Mailand und spielte früher selbst. Eine seiner Tanten ist glühender Fan von Juventus Turin. „Sie hat meine Begeisterung für diesen Verein geweckt. Auch wenn es Papa nicht so gerne hört“, sagt Marcello schmunzelnd. Die Juve-Fahne über seinem Bett motiviert das „Juvel“ jeden Tag, an seine Chance zu glauben. Schließlich hätte der „alten Dame“ vor der Saison auch kaum jemand zugetraut, dass sie das Endspiel der Champions League erreicht – und im Halbfinale das Starensemble von Real Madrid eliminiert.

Wobei bei Real übrigens Marcellos Idol spielt: Weltfußballer Cristiano Ronaldo, den er für sein Spiel bewundert. In privater Hinsicht schätzt Marcello dagegen Bodenständigkeit und Fairness. So hat er auch keine große Nummer daraus gemacht, dass er nach seinen bisherigen Probetrainings beim FC Augsburg nicht verpflichtet wurde. „Die A-Junioren des FCA spielen nächste Saison Bundesliga. Der Schritt sei zu groß, meinten die Trainer. Für mich war es dennoch eine interessante Erfahrung, auf diesem hohen Niveau zu trainieren“, sagt Barbera, der die Hoffnung indes nicht aufgegeben hat: „Wenn sich Augsburg noch mal meldet, wäre es ein Traum.“

Aufrufe: 025.5.2015, 15:01 Uhr
Allgäuer Zeitung Kempten / Tobias SchuhwerkAutor