2024-05-10T08:19:16.237Z

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Sigmar Störk.
Sigmar Störk. – Foto: Foto: privat
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Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache

Das sagt Sigmar Störk, Spielleiter des Fußballbezirks Donau, zu den Entwicklungen in den nächsten Jahren

Bad Saulgau / mac - Die Zahlen verdeutlichen die Entwicklung im Bezirk Donau. Gab es vor zehn Jahren, zur Saison 2010/2011, noch 109 aktive Mannschaften und 65 Reserven, die im Wettbewerb standen, waren es zehn Jahre später, in der laufenden Saison 2020/2021 noch 98 (53). Rückläufig ist auch die Zahl der Jugendmannschaften - in allen Altersgruppen. In der Saison 2010/2011 spielten in der A-Jugend noch 41 Mannschaften im Wettbewerb, über die Hälfte, 24, als eigenständige Vereine. In dieser Saison 2020/2021 sind es noch 29, 26 davon als Spielgemeinschaft. Bei den C-Junioren sieht es nicht anders aus. Hier sank die Zahl binnen zehn Jahren von 60 Mannschaften auf 37. Und selbst bei den E-Junioren nahm die Zahl der Mannschaften in einer Dekade von 100 auf 71 ab.

"Die große Schwelle ist zwischen den C- und B-Junioren. Viele hören da auf. In unserem Landstrich werden zu diesem Zeitpunkt viele mobil, zum Beispiel mit einem Moped. Trotzdem lässt sich kein Pauschalurteil fällen", sagt Sigmar Störk, Spielleiter des Bezirks Donau. Viele Jugendabteilungen schrumpften, das führe natürlich mit Zeitverzögerung zur Bildung von Spielgemeinschaften im Aktivenbereich. "Auf dem Land ist es sicher ein bisschen anders als in der Stadt. Aber manche sagen auch: Ich habe seit der F-Jugend zehn Jahre Fußball gespielt. Jetzt will ich was anderes machen."

Eine Wirkung habe aber auch: Gibt es "local heros", die Fußball spielen, hat die Nationalmannschaft Erfolg, dann gebe es einen Boom, so Störk. Die Verbände, der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und der Württembergische Fußball-Verband (WFV), sind bemüht, dem entgegenzuwirken. "Mit Spielformen im unteren Jugendbereich wie dem Drei gegen Drei sollen die Kinder möglich viele Ballkontakte haben. Außerdem sind die Trainer angehalten, möglichst viele Kinder einzusetzen, damit sie den Spaß nicht verlieren." Trotzdem ließen manche Trainer nur ihre besten Kinder spielen. Aber was bringt es, ob ich ein Spiel 15:0 oder nur 11:0 gewinne. Das ist ja auch der Grund, warum wir im unteren Jugendbereich die Meisterwimpel abgeschafft haben", sagt Störk. Und am Ende müsse der Verein doch froh darüber, möglichst viele junge Leute bei der Stange zu halten, um sie für die Arbeit im Verein zu gewinnen. "Früher hatten im unteren Jugendbereich viele Vereine einen Pool aus 40, 50 Kindern aus dem sie auswählen konnten, heute sind es nur noch 20, 30", sagt Störk. Und die Zahlen nehmen weiter ab, trotz Instrumenten wie Schule/Verein oder Schule/Kindergarten.

Natürlich sei nicht jeder Verein gleich und bei leistungsorientierten Vereinen schafften natürlich nicht so viele Spieler den Sprung in die erste Mannschaft wie bei kleinen Vereinen. Natürlich falle eine Prognose für die kommenden Jahre schwer. "Wir haben in den letzten zehn Jahren sicher nicht alles falsch gemacht, trotzdem müssen wir rechtzeitig die Weichen für die Zukunft stellen", sagt Störk. Und es gebe auch nicht für jeden Verein das Patentrezept. "Bei manchen Vereinen ist eine Fusion unumgänglich, bei anderen reicht vielleicht eine SGM. Aber wir als WFV oder als Bezirk müssen in erster Linie den Spielbetrieb organisieren, dass es für die Mannschaften möglich ist, Fußball zu spielen." So seien eben zum Großteil die Vereine selbst gefordert, auch beispielsweise im Reservespielbetrieb, der oft einen Pool an Talenten für die Vereinsarbeit darstellt.

Derweil geben die Verbände wie Landessportverband und WFV genügend Instrumente an die Hand, um Vereine zukunftsfähig zu machen. "Ich kann mit Hilfe des LSV Workshops abhalten, falls ich meinen Verein neu ausrichten will. Als Vereinsmitarbeiter kann ich beim DFB Seminare besuchen, in denen ich mich als Ehrenamtlicher mit 120 Lerneinheiten zum Vereinsmanager C ausbilden lassen kann." Natürlich sei dies alles sehr umfangreich und erfordere großes zeitliches Engagement, räumt Störk ein.

Aufrufe: 07.11.2020, 01:14 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor