Die Spatzen gegen die Kickers

Das 3:3 des SSV Ulm 1846 Fußball im Hinspiel gegen die Stuttgarter Kickers wird Volkan Celiktas wohl nie vergessen. „Ich habe über den Ball gehauen und damit Luca Graciotti das 1:0 für Ulm ermöglicht“, erinnert sich der 21 Jahre alte Defensivmann. Damals spielte er noch im Trikot der Stuttgarter Kickers. In der Winterpause hat er, wie auch Marco Koch, die Seiten gewechselt. Am Samstag (14 Uhr, Donaustadion) treten beide mit dem SSV 46 Fußball gegen ihr ehemaliges Team an. Aus dem damaligen Gegenspieler Graciotti ist für Celiktas mittlerweile ein Kumpel geworden. Beide leben mit Janik Michel und Timo Bradara in Illerkirchberg in einer WG.

„Ein halbes Leben lang war ich ein Blauer“, sagt Volkan Celiktas. Als Zehnjähriger war der aus Deizisau stammende Türke, dessen älterer Bruder Caglar (SV Ebersbach/Landesliga) in der Regionalliga-Saison 2010/11 ebenfalls mit den Kickers im Donau­stadion gegen die Spatzen spielte, nach Degerloch gekommen. Bis auf eine Zwischenstation beim SGV Freiberg, wo er in der B-Junioren-Bundesliga spielte, ist Celiktas den Kickers immer treu geblieben. In der Winterpause jedoch teilten die ihm mit, er könne ablösefrei wechseln.

Ebenso erging es Marco Koch, der eine Woche jünger ist als Celiktas. Trotz 18 Einsätzen in dieser Spielzeit legten die Kickers auch dem aus Limburg an der Lahn stammenden Offensivspieler nahe, sich nach einem neuen Verein umzusehen. „Für mich kam das überraschend. Der neue Trainer Thomas Kaczmarek wollte wohl einen anderen Spielertyp“, mutmaßt Koch. „Marco ist als Tempospieler nur schwer zu halten. Er kann den Ball gut auf engem Raum behaupten. Aber er muss noch mehr für die Defensive arbeiten“, sagt der Ulmer Trainer Stephan Baierl über Koch.

Heiß auf die Begegnung gegen den Ex-Verein sind beide. „Derbys gegen Ulm waren schon immer was besonderes, aber dieses Spiel gegen die Kickers ist für mich nochmal was ganz anderes“, sagt Celiktas, der ganz auf die Karte Profifußball setzt. „Die Kickers arbeiten unter professionellen Bedingungen. In jedem Training sind Physiotherapeuten dabei, es gibt eine Sauna und einen Whirlpool. Trainiert wird dort zweimal am Tag. Diesen Rhythmus will ich beibehalten, ich trainiere deshalb noch sehr viel individuell“, beschreibt Celiktas den Unterschied zwischen Ex- und jetzigem Klub.

Auch Koch will längerfristig weiter kommen. „Wo das hinführt, in die dritte, zweite oder erste Liga, das weiß ich nicht.“ Er ist nach Oberelchingen in eine Kellerwohnung gezogen und beginnt im April ein Fernstudium Sportmanagement. Der Unterschied zwischen Ulm und den Kickers? „Stuttgart ist individuell besser besetzt, der SSV 46 ist ein Team. Hier kämpft und läuft jeder für jeden.“

Ob Koch heute von Anfang an ran darf, eventuell für den leicht angeschlagenen Alper Bagceci, ist noch fraglich. Celiktas hingegen gilt in der Defensive nach der Roten Karte von Kapitän Florian Krebs als gesetzt. Die vielen Gegentore in den letzten beiden Spielen beunruhigen ihn nicht weiter. „Da ist vieles zusammengekommen. Vielleicht lag es an der mangelnden Konzentration. Aber das können wir gegen die Kickers abstellen“, ist er sicher. Einen Patzer wie im Hinspiel sollte er sich bei seinem Donaustadion-Debüt jedoch nicht erlauben.

Besonderer Liveticker ab 14:00 Uhr

Ab 14 Uhr startet der Liveticker zur Partie unter: www.fupa.net/suedwest/live
Das Besondere: Der SSV Ulm 1846 Fußball und die Stuttgarter Kickers kommentieren im Ticker die Partie zusammen als Team.