2024-04-16T09:15:35.043Z

Im Nachfassen

"Die Reaktion spricht für den Charakter des Teams"

+++ Gruppenligist SSV Langenaubach setzt Ausrufezeichen nach Klatsche im Derby +++ 4:0-Erfolg im Topspiel in Waldgirmes +++ Dank breitem Kader vielen Verletzungen getrotzt +++

Am Wochenende der klaren Ergebnisse in der Gruppenliga Gießen/Marburg fiel neben dem 9:0-Kantersieg von Tabellenführer Bicken gegen Homberg/Ober-Ofleiden sicher am meisten der 4:0-Auswärtssieg des SSV Langenaubach bei der U23 des SC Waldgirmes ins Auge. Schließlich handelte es sich bei der Partie des Tabellenzweiten gegen den Dritten um ein Topspiel. Aber wie ein Topteam spielte am vergangenen Sonntag nur das Team von SSV-Trainer Tobias Danecker (29) auf. FuPa Mittelhessen sprach mit dem Langenaubacher Coach über die vergangenen Spiele, den bisherigen Saisonverlauf und die Aussichten so kurz vor der Winterpause.

FuPa: Herr Danecker, vor gut zwei Wochen kassierte Ihre Mannschaft im Derby beim TSV Bicken eine empfindliche 0:6-Pleite. Anschließend fegte Ihre Mannschaft den VfB Marburg mit 5:1 vom Platz, ehe am vergangenen Wochenende der 4:0-Erfolg im Spitzenspiel in Waldgirmes folgte. Was ist nach dem Bicken-Spiel in Langenaubach passiert?

Tobias Danecker: „Das Spiel von Bicken war von uns wirklich unterirdisch. Wir hatten vielleicht ein, zwei Mann auf dem Platz, die Normalform hatten. Da haben wir richtig auf die Fresse bekommen, vom Gegner, aber auch danach. Das war schon bitter. Aber wir sind danach nicht zur Tagesordnung übergegangen, sondern haben uns gleich Sonntag früh zu einer Aussprache getroffen. Und welche Reaktion die Mannschaft dann gegen Marburg und dann auch in Waldgirmes gezeigt hat, spricht absolut für den Charakter des Teams.“

FuPa: Ihr Vertrag wurde just nach dem Bicken-Spiel vorzeitig bis 2017 verlängert. Hat auch diese Verlängerung mit dem Aufschwung zu tun? Wollte der Verein damit ein Zeichen setzen?

Danecker: „Wir waren natürlich schon längere Zeit in Gesprächen, aber natürlich war es auch ein Zeichen des Vereins. Es hat gezeigt, dass wir alle in der Verantwortung stehen, Trainer und Mannschaft. Und dieser Stellen wir uns natürlich auch.“

FuPa: Einen Heimsieg gegen Marburg konnte man ob der Heimstärke des SSV noch am ehesten erwarten, die Gala in Waldgirmes aber nicht unbedingt, oder?

Danecker: „Nein. Zumal man sagen muss, dass wir schon seit Wochen eine lange Ausfallliste zu beklagen haben, die vor der Waldgirmes-Partie noch um Paul Wadolowski und Tino Cestonaro verlängert werden musste. Direkt vor dem Spiel stand Lars Thomas auf der Kippe und Hendrik Meyer musste sich zweimal übergeben, sodass ich schon Bedenken hatte, ob und wie lange beide spielen können. Und dann mussten wir verletzungsbedingt in der ersten Hälfte bereits Armin Celjo und Falko Wahl ersetzen. Da dachte ich schon, dass wir das Spiel eventuell in Unterzahl zu Ende spielen müssen. Aber es spricht ja umso mehr für das Team, dass Sie den Widrigkeiten auf diese Art und Weise getrotzt hat. Der breite Kader hilft uns in diesen Situationen schon weiter.“

FuPa: Generell fällt auf, dass Ihr Team sich schon seit Saisonbeginn mit Serien schwer tut. Ein, zwei Siege wechseln sich immer wieder mit sieglosen Spielen ab. Ist die fehlende Konstanz eines der Hauptprobleme? Und nahm die Integration der Neuzugänge doch mehr Zeit in Anspruch als erwartet?

Danecker: „Das kann man generell nicht so sagen. Natürlich fehlt es bei vielen personellen Änderungen im Kader zu Saisonbeginn an der Eingespieltheit. Zudem wechselt man ja bei einem breiteren Kader häufiger mal durch. Wir waren anfangs schon etwas zusammengewürfelt, das brauchte eben seine Zeit.

Aber ich muss sagen, dass wir oftmals Punkte einfach leichtfertig her geschenkt haben. Spiele, die wir im Griff hatten, haben wir aus der Hand gegeben. In Klein-Linden verschenken wir beispielsweise eine 2:0-Führung, in Marburg kassieren wir in der 90.Minute noch den Ausgleich, gegen Wetter sogar in der Nachspielzeit. Das hat uns eine Menge Punkte gekostet. Aber wir haben uns entwickelt und wissen, dass wir auch nach Führungen weiter aufmerksam sein und weiterarbeiten müssen. Zudem war die schon angesprochene Serie von vielen kleineren Verletzungen natürlich nicht leistungsfördernd.

FuPa: Dennoch steht ihr Team aufgrund des gewonnenen direkten Vergleiches mit Waldgirmes jetzt auf Rang zwei, der zum direkten Aufstieg reichen würde. Wie sehen die Zielsetzungen für die weitere Saison in Langenaubach aus ?

Danecker: „Zunächst zählt für uns nur die Partie in Cleeberg, die wir siegreich gestalten und dadurch auf dem zweiten Platz verweilen wollen. Aber wir haben natürlich gesehen, dass wir das Zeug haben, um um die Aufstiegsplätze mitzuspielen.

Entgegen anders lautender Gerüchte war der Aufstieg vor der Saison nicht das primäre Ziel. Wir hatten natürlich Glück, relativ kurzfristig auch noch Spieler vom abgemeldeten TSV Steinbach II zu bekommen, sodass wir nicht nur qualitativ besser geworden sind, sondern vor allem auch in der Breite deutlich besser aufgestellt sind. Das kommt uns momentan, in Zeiten von Verletzungen, natürlich zugute.

Wenn man oben dabei ist, möchte man das natürlich auch bleiben. Und ich denke, dass das auch unser Ziel für die Restrunde sein muss. Was dann letztlich dabei herauskommt, wird man sehen. Vor allem hoffe ich, dass wir von ähnlichem Verletzungspech wie in der Vorrunde verschont bleiben.“

FuPa: Wir danken für das Gespräch, Herr Danecker, und wünschen Ihnen und Ihrem Team natürlich weiterhin viel Erfolg!



Aufrufe: 025.11.2015, 17:00 Uhr
Marc SteinertAutor