König Fußball hat in den zurückliegenden 27 Jahren die Machtverhältnisse am Unterlauf der Havel gehörig verändert. Er verschob sie erheblich zu Gunsten Rathenows. Als Ingo Kahlisch im Sommer 1989 dort als Trainer einstieg, war noch Stahl Brandenburg das Maß aller Dinge in der Region.
Nach der Wende erlebte die vormalige und in den späten DDR-Jahren erfolgsverwöhnte Betriebssportgemeinschaft des Stahl- und Walzwerks noch ein kurzes Abenteuer in der 2. Bundesliga, ehe der sportliche Verfall einsetzte. Geblieben ist das Stahl im Namen, das nicht mehr ist als das Optik für den FSV vom Vogelgesang. Denn als Sponsor treten weder das heutige Riva-Stahlwerk in Brandenburg an der Havel noch die Optik-Industrie in Rathenow nennenswert in Erscheinung.
Schon vor Jahren ist der BSC Süd 05 in der Hackordnung der noch kreisfreien Stadt an dem heutigen FC Stahl vorbei gezogen. Die Nullfünfer können dort fröhlich singen: "Die Nummer eins der Stadt sind wir". Obwohl sich der Verein als aktueller Tabellenzehnter in der Oberliga-Staffel Süd noch nicht wirklich mit Ruhm bekleckert hat. Zwei Siege gab es erst, zuletzt am Wochenende in Halle.