Die neue „Normalität“?!

Zwei Schreiben der Sportschule Jena wurden auf Basis von Nachfragen beim LSB Thüringen, dem Schulamt und den Thüringer Ministerium für Bildung und Sport verfasst. Im Ergebnis wurde erklärt, dass Kinder ab der Klassenstufe 7 nach aktueller Gesetzeslage zum Tragen einer MNB (Mund-Nasen-Bedeckung) im Sportunterricht und dem Spezialunterricht - also dem leistungspezifischen Fußballtraining - verpflichtet sind. Aktuell prüft die Gesundheitskasse diese Tatsache und möchte den Zustand zur kommenden Woche verändern.

Gemäß der politischen Vorgaben findet anhand der Inzidenz, die in Jena bei knapp über 70 liegt, der Trainingsbetrieb in kleinen Gruppen ohne körperlichen Kontakt sowie ohne Spielformen statt. Dass das Tragen eines MNB bei den jungen Sportlern, Trainern und Betreuern kaum für Begeisterungsstürme sorgt, ist ziemlich wahrscheinlich. Nicht zuletzt deshalb, weil neben der Tatsache, dass es beim Sport sehr unangenehm zu tragen sein wird, es weitere offene Fragen gibt. Beispielsweise im Hinblick auf eine reibungslose Atmung während des sportlichen Betätigung. Die Appelle aus der Sportwelt, den Sport als Teil der Lösung zu begreifen ist wohl - zumindest drängt sich dieser Eindruck auf - nicht in Gänze durchgedrungen. Eigentlich, möchte man meinen, ist es doch eben die sportliche Bewegung, die gesund hält und das Immunsystem stärkt, oder?

Viele Gymnasien und Schulen haben den Sportunterricht ab der siebten Klassenstufe aktuell aufgrund der Einschränkung ausgesetzt. In Jena allerdings wird sowohl der Schul- als auch Spezialsport am Nachmittag durchgeführt. Dabei hat die Sportschule entsprechend der vorliegenden Schreiben „Inhalte und Belastungsparameter des Sportunterrichts und des Spezialsports an die neue Situation angepasst und Pausen des Tragens der MNB eingeplant“, heißt es. Aktuell trainieren deshalb nur die Schul- und Spezialsportangestellten die Kinder. Die Übungsleiter der Nachwuchsteams des FC Carl Zeiss Jena, die nicht an der Sportschule beschäftigt sind, dürfen aktuell nicht ihre Sprösslinge trainieren.

Mitte Februar preschte Sportbiologe Prof. Dr. Henning Wackerhage mit einem Vorschlag an die Öffentlichkeit, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes eine Chance für die schnellere Rückkehr auf die Sportplätze sein könne. "Statt zu warten, bis Amateurfußball wieder komplett sicher ist, könnte man vielleicht früher beginnen, aber eine Zeit lang mit Extra-Infektionsschutz, wie zum Beispiel einem Mund-Nasen-Schutz spielen, und man könnte die Umkleiden geschlossen halten", sagt der Experte der TU München (wir berichteten).