2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview
Jürgen Jensch beim Abschlag: F: Will
Jürgen Jensch beim Abschlag: F: Will

"Die Konkurrenz belebt das Geschäft"

Torwart Jürgen Jensch (24) spricht im FuPa Interview über die aktuelle Saison und seinen verlorenen Stammplatz beim SV Memmelsdorf

Der gebürtige Schwabe spielt seit Sommer 2014 für den SV Memmelsdorf und hat beim Landesligisten schon zwei ereignisreiche Jahre hinter sich. Der Abstieg aus der Bayernliga und ein Kaderkomplettumbruch prägen die jeweiligen Spielzeiten. Nun scheint der SVM im dritten Jahr mit Jensch wieder gänzlich in die Spur zurückgefunden zu haben. Tabellenplatz fünf sowie ansprechende Leistungen stehen zu Buche. Wir haben nachgehakt beim 24-Jährigen und gefragt: Was macht die Oberfranken gerade so stark?

Herr Jensch, am langen Wochenende konnten Sie sechs Punkte holen. Nach der Zufriedenheit brauch ich nicht fragen, aber Hand aufs Herz: Hat man das erwartet?

Jensch: Wir gehen natürlich immer positiv in jedes Spiel. Aber insbesondere dadurch dass es so gut lief, war uns durchaus bewusst, dass wir am Wochenende sechs Punkte holen könnten, zumal sich unser Schwerpunkt der Defensivarbeit in den wenigen Toren wiedergespiegelt hat und wir mit dem Derby noch eine spezielle Brisanz hatten.

Sie sind seit sieben Spielen ungeschlagen und stehen momentan auf Tabellenplatz fünf. Sie haben es selbst schon angerissen: Wieso hat der SV Memmelsdorf gerade so einen Lauf?

Jensch: Im Moment haben wir tatsächlich so etwas wie einen Lauf. Die ersten Spiele haben wir noch Probleme mit der Chancenverwertung gehabt, hatten gegen die vier euphorischen Aufsteiger zu Beginn aber auch unangenehme Gegner. Nun stimmen die Laufwege und die Abstimmung innerhalb der Mannschaft wirkt klarer. Zurzeit sind wir vorne eiskalt, stehen defensiv sehr souverän und hoffen, dass es so weitergeht.


Hat sich die Mannschaft nach dem Abstieg aus der Bayernliga vor eineinhalb Jahren möglicherweise neu orientieren müssen?

Jensch: Nach dem Abstieg haben wir einen Komplettumbruch erlebt. Es sind viele Spieler gegangen und viele dazugekommen, darunter einige Jugendspieler. Wir mussten erstmal beobachten, ob wir eventuell oben hätten angreifen können, sind aber nicht gerade berauschend gestartet und haben erst mit der Zeit besser ins Geschehen eingreifen können. Das gemeinsame Ziel war der einstellige Tabellenplatz, den wir letzten Endes knapp verfehlt haben. Was man vergisst, ist, dass wir viele Verletzungen hinnehmen mussten, die wir in dieser Saison noch nicht haben, weshalb es auch besser läuft.

Persönlich für Sie lief es aber auch mal besser. Sie haben den Stammplatz an Florian Dörnbrack verloren.

Jensch: Erstmal möchte ich erwähnen, dass Flo seine Sache hervorragend macht. Den Stammplatz habe ich wegen meiner beruflichen Abwesenheit nach den ersten Spielen verloren. Der Vollzeitjob in Augsburg lässt mich kaum bis gar nicht im Trainingsbetrieb einsteigen. Selbstverständlich versuche ich nah an die Mannschaft heranzukommen und fahre am Wochenende auch gerne die zwei Stunden nach Memmelsdorf, um als ein Teil der Mannschaft anwesend zu sein und die Siege anzuschauen (lacht), aber trotzdem ist die Situation schwierig. Zur Rückrunde versuche ich dies zu ändern, stelle mich aber gerade hinten an und sehe es als Herausforderung.



Hütet seit 2014 das Tor des SVM: Jürgen Jensch (rechts). F: Eberhardt

Ist es für Sie dann ein besonderer Ansporn, dass man noch einen harten Konkurrenten dazubekommen hat?

Jensch: Die Konkurrenz belebt das Geschäft. Flo ist sport- und menschlich ein absoluter Gewinn für die Mannschaft. Wir haben jetzt drei potentielle Torhüter für die erste Elf, was natürlich jeden einzelnen nochmal pusht und die bestmögliche Leistung abverlangt.

Jetzt erwartet Sie in den nächsten beiden Partien der momentane Tabellenführer und Tabellenzweite. Sind die Spiele richtungsweisend bezüglich der Zielsetzung des SVM?

Jensch: Gegen den Tabellendritten Abtswind spielen wir danach übrigens auch. Wir wollen vom Ziel des einstelligen Tabellenplatzes nicht abweichen. Dennoch können wir uns definitiv nun mit den Mannschaften messen und analysieren, wie groß das Potential innerhalb der Mannschaft wirklich ist. Ich bin weit davon entfernt zu sagen, dass die nächsten drei Spiele die ganze Saison abhängig machen, aber es kann in eine Richtung tendieren.

Aufrufe: 07.10.2016, 13:38 Uhr
Kai HeermannAutor