Herr Kettmann, mit welchem Gefühl reisen Sie zum Kongress?
Ich bin erwartungsfroh und gespannt. Nicht nur, weil ich erstmals als Delegierter des Niedersächsischen Verbandes eine solche Veranstaltung besuche. Sondern vor allem, weil ich es wichtig finde, dass die Amateure, zu denen ich mich zähle, mit der Spitzenverwaltung des DFB im Gespräch bleiben. Ich sehe, wie sich der Profifußball immer weiter vom Amateurfußball entfernt. Dort ist viel Geld im Spiel, dort agieren Wirtschaftsunternehmen – aber die Basis von allem bleiben wir in den kleinen Klubs.
Was ist für Sie das drängendste Problem des Amateurfußballs?
Wir müssen Antworten auf folgende Frage finden: Wie animieren wir wieder mehr Kinder zum Fußballspielen? Um das zu schaffen, bieten wir als Verband zwar den Vereinen schon Angebote, etwa durch die Ausbildung und Qualifizierung von Trainern. Aber wir sollten daran arbeiten, noch mehr gute Betreuer zu finden und diese noch besser zu machen: Hier erhoffe ich mir Impulse aus dem Workshop Bildung und Qualifizierung, den ich besuche, und durch den sicher spannenden Austausch mit Amateurfußball-Vertretern aus anderen Bundesländern.
Wie könnten für Sie Lösungsideen aussehen?
Bei meinem Verein SV Nortrup war ich zehn Jahre lang Jugendbetreuer in allen Altersklassen. Ich weiß, wo der Schuh drückt – und will diese Dinge auch beim Kongress ansprechen. Ich nenne ein Beispiel: Wir haben im Kreis viele engagierte Jugendtrainer, die drei, vier Tage in der Woche mit dem Nachwuchs unterwegs sind – aber wenn sie hören, dass sie für den Trainerschein zusätzlich 120 Stunden für Fortbildung einplanen müssen, nehmen sie das Angebot vielleicht nicht wahr. Eine mögliche Lösung, die auch Thema beim Kongress ist: Die Digitalisierung der Lehrgangsinhalte, sodass man Teile der Fortbildung mit wenig Zeitaufwand bequem zu Hause am PC erledigen kann.