2024-04-19T07:32:36.736Z

Relegation
Flotzheim feiert im Hintergrund, Mindeltal trauert. Nach dem 5:1-Sieg bleibt die SG in der Kreisliga Nord, während der FCM in die Kreisklasse absteigt.	 F.: Karl Aumiller
Flotzheim feiert im Hintergrund, Mindeltal trauert. Nach dem 5:1-Sieg bleibt die SG in der Kreisliga Nord, während der FCM in die Kreisklasse absteigt. F.: Karl Aumiller

Die Herzen wollen, aber die Beine können nicht

Der FC Mindeltal muss aus der Kreisliga absteigen, während sich die SG Flotzheim/Fünfstetten den Klassenerhalt sichert

Jetzt hat’s den FC Mindeltal doch noch erwischt. Zum Rundenabschluss vor einigen Tagen rettete sich der Kreisligist in letzter Minute in die Relegation, doch im Entscheidungsspiel um den Klassenerhalt unterlag das ersatzgeschwächte Team von Trainer Manfred Grimbacher der SG Flotzheim 1:5. Das Resultat ging total in Ordnung, denn die Nordschwaben waren vor 650 Zuschauern in Dillingen „in allen Belangen besser“, wie Grimbacher sportlich fair einräumte. Sie besaßen mehr Kraftreserven, zeigten die klarere Spielanlage, erarbeiteten sich ein deutliches Chancen-Plus und hatten zusätzlich das Glück des Tüchtigen.
FC Mindeltal - SG Flotzheim/Fünfstetten 1:5
Beide Mannschaften beschäftigten sich noch intensiv mit ihrer Anfangsnervosität, als die erste gelungene Kombination der Mindeltaler gleich von Erfolg gekrönt war. Der Ball kam diagonal durch die SG-Viererkette auf Daniel Olesch, der passte in die Mitte, ein Abwehrspieler passte nicht auf und Dominik Drescher schlenzte die Kugel sehenswert ins lange Eck (9.). Die Führungsfreude währte freilich nur kurz. Flotzheims Jürgen Lechner gab eine Freistoß-Flanke von der rechten Auslinie in den Strafraum, wo alle seine Mitspieler den Ball verpassten – nicht jedoch der Mindeltaler Mathias Endres, der die Kugel unfreiwillig ins eigene Tor beförderte (11.). Offiziell wurde der Treffer aber Lechner zugeschrieben.
Damit war das Relegations-Treffen auf Augenhöhe schon beinahe beendet. Mehr und mehr bestimmten die Flotzheimer Richtung und Tempo der Partie. Dass sich dann auch noch FC-Kapitän Markus Weiß als Eigentor-Schütze entpuppte, schadete dem Nervenkostüm und dem Selbstvertrauen des Teams aus dem Landkreis Günzburg zusätzlich. Als der Flotzheimer Lukas Berger unbedrängt Richtung langes Eck köpfte, wäre der Ball im Toraus gelandet, doch Weiß verpasste der Kugel die entscheidende Richtungsänderung ins Netz (30.). Die Nordschwaben hätten nach dieser Aktion noch ein paar Treffer drauf legen können, beließen es aber vorerst bei einem weiteren Tor: Felix Ferber besorgte mit einem tollen Schuss das Halbzeit-3:1 (37.).
Immerhin: Die Mindeltaler sammelten sich in der Pause, kamen nach dem Seitenwechsel beherzt zurück auf den Platz, gaben sich nie geschlagen. Ein-, zweimal war sogar der Anschluss möglich. Letztlich aber war alles Bemühen ein Strohfeuerchen, denn die strukturierteren Aktionen und auch die besseren Gelegenheiten verzeichneten weiterhin die Flotzheimer. Die machten dann auch den Deckel drauf, indem Kai Kotter die Kugel aus gut 20 Metern flach zum 4:1 ins Eck knallte (84.) und Lukas Berger einen Konter ins leere Tor vollendete (90.).
Grimbacher kündigte an, dass er für den Neuaufbau in der Kreisklasse als Trainer in Mindeltal bleibt. Im Nachhinein sei die Kreisliga „für die jungen Leute vielleicht zu früh“ gekommen, sagte er.
Ein schöneres letztes Spiel habe sich der scheidende SG-Trainer Andreas Probst mit seiner Mannschaft nicht wünschen können, erklärte er tief gerührt: „Es gibt nichts Besseres!“ Nach dem Spiel lief er allein über den Platz, um die Eindrücke zu verarbeiten. „Wie sich das Team in den letzten Wochen immer wieder aufgerichtet hat, war einfach Wahnsinn!“, betonte er, bevor er mit seiner Elf feiern ging.
Schiedsrichter: Abdullah Carman (Aichach-Algertshausen) - Zuschauer: 650
Tore: 1:0 Dominik Drescher (9.), 1:1 Jürgen Lechner (11.), 1:2 Lukas Berger (30.), 1:3 Felix Ferber (36.), 1:4 Kai Kotter (84.), 1:5 Lukas Berger (90.)
Aufrufe: 027.5.2016, 12:53 Uhr
Augsburger Allgemeine / ica, sutAutor