2024-05-08T14:46:11.570Z

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Gianluigi Buffon and Fabio Cannavaro feiern bei der WM 2006 den Sieg im Halbfinale über Deutschland. Beide haben schon in Parma gespielt. Buffon begann beim damaligen AC Parma seine Profikarriere Foto:dpa
Gianluigi Buffon and Fabio Cannavaro feiern bei der WM 2006 den Sieg im Halbfinale über Deutschland. Beide haben schon in Parma gespielt. Buffon begann beim damaligen AC Parma seine Profikarriere Foto:dpa
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Die Erben von Arrigo Sacchi

Die Teilnehmer am Intern. U17-Silphienergie-Cup (8. bis 10. Juni): Parma Calcio

Bad Saulgau / - Erstmals seit 2006 sind im Ostracher Buchbühl wieder Gäste aus Italien beim Internationalen Jugendturnier dabei. Und weil "Bella Italia" das schönste Land der Welt ist, gibt es gleich die doppelte Portion. Neben Hellas Verona spielt auch Parma Calcio beim Internationalen U17 Silphienergie-Cup in Ostrach (8. bis 10. Juni) mit.

Alle Anhänger des 1. FC Köln oder des 1. FC Nürnberg, die sich über die Darbietungen ihres Vereins beklagen und ab und an den Überblick verlieren, in welcher Liga ihre Lieblinge spielen, sollten sich vor Augen führen, was die Fans des Fußballklubs aus Parma in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten ertragen mussten. Aufgrund seiner internationalen Titel in den Neunzigerjahren (Europapokal der Pokalsieger 1993, Uefa-Pokal 1995, 1999) ist der AC Parma, quasi der Vorvorgängerverein von Parma Calcio, der vierterfolgreichste Verein Italiens auf europäischer Ebene nach den großen Drei (Juve, Milan, Inter). Was folgte war eher ein Inferno für die eigenen als für die gegnerischen Fans. 2004 ging der Mutterkonzern Parmalat bankrott, der damalige AC Parma wurde aus dem Großkonzern herausgelöst und unter FC Parma neu gegründet, geriet aber in derartige finanzielle Schieflage, dass der Verein 2015 Insolvenz anmelden musste. Es fanden sich acht Großinvestoren, darunter Guido Barilla - ja, genau der mit der Nudel - die die Neugründung finanzierten, Ex-Trainer Nevio Scala als Präsident installierten und in der Serie D, in Italiens vierthöchster Spielklasse, als Parma Calcio antraten. Es folgte ein kometenhafter Aufstieg, der selbst Paderborn-Fans Schwindelgefühle bereiten dürfte. Der Verein stieg dreimal in Folge auf, durchmaß in nur drei Jahren quasi einmal den gesamten italienischen Profifußball und hat sich in der Serie A in dieser Saison wieder etabliert. Parma belegt Rang 14, der Klassenerhalt ist bereits sicher.

Spitzenfußball hat in Parma eine lange Tradition. Der Verein wurde 1913 als Verdi FC gegründet - eine Reminiszenz an Giuseppe Verdi. Der Komponist lebte einst im Herzogtum Parma, in der heutigen Emilia-Romagna - stand der Verein immer für tolle Fußballer und fortschrittliche Trainer. So spielte Gianluigi Buffon nicht immer für Juventus Turin (und heute für PSG), sondern begann seine Profikarriere als 17-Jähriger im Tor von Parma. Andere große Namen, die die Stiefel für Parma schnürten: WM-2006-Kapitän und Weltfußballer Fabio Cannavaro, Alberto Gilardino oder internationale Stars wie Fernando Couto (Portugal), Hernan Crespo, Ariel Ortega, Juan Sebastian Veron (Argentinien) oder Hidetoshi Nakata (erster Japaner in der Serie A).

Auch die Trainer gehörten zum Besten, was Europa hervorbrachte, allen voran Arrigo Sacchi, der "Prophet von Fusignano", der mit seinem Spielstil, dem offensiv attackierenden 4-4-2, dem Pressing und den Libero abschaffend, den Grundstein für den Aufstieg Parmas in den Achtzigern in der Serie C und B legte, ehe ihn der AC Milan verpflichtete. Mit dem Berlusconi-Klub gewann Sacchi zweimal in Folge den Pokal der Landesmeister (1989, 1990). Sacchi beeinflusste ganze Trainergenerationen, darunter Pep Guardiola oder Jürgen Klopp (Sacchi 2013 in 11Freunde: "Jürgen Klopp ist gut. Er hat mein Training gesehen!", die alle Sacchi als eines ihrer Trainervorbilder nennen. 1991 wurde Sacchi, der selbst den holländischen Fußball als sein Vorbild bezeichnet,. italienischer Nationaltrainer und erreichte das WM-Finale 1994.

Auf Sacchi folgten in Parma unter anderem Nevio Scala und der ehemalige Sacchi-Zögling beim AC Milan, Carlo Ancelotti.

Aufrufe: 025.5.2019, 00:05 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor