2024-05-10T08:19:16.237Z

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So hätte es Obere Fils gerne: Burak Selcuk kann spielen und Kuchen (hier Jannick Ruther) rennt hinterher.  Thomas Madel
So hätte es Obere Fils gerne: Burak Selcuk kann spielen und Kuchen (hier Jannick Ruther) rennt hinterher. Thomas Madel

Die befreiende Kraft des ersten Tores

Im Kellerderby der Bezirksliga geht’s für Obere Fils und Kuchen schon um viel

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Wenn zwei Teams nicht vor Selbstvertrauen strotzen, kann ein Führungstor die Fesseln lösen.

Tabellenplatz 13, nur fünf Punkte, aber 6:21 Tore: Klaus Fischer kommt die Situation des TSV Obere Fils irgendwie bekannt vor. Vor knapp einem Jahr übernahm er die Mannschaft, als sie abgeschlagen auf einem Abstiegsplatz lag. Jetzt droht ähnliches Ungemach. Eine Heimpleite gegen Kuchen beförderte den TSV in eine vergleichbare Lage wie im Vorjahr. Mit dem neuen Coach Fischer schaffte die Mannschaft mit einer beeindruckenden Aufholjagd noch die Rettung. Das klappt nicht immer so, deshalb sollte Obere Fils „im Oktober dringend Punkte holen“. Ein Heimspiel gegen den Tabellenletzten bietet sich als Auftakt dafür geradezu an. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, fragt Fischer.

So ähnlich sieht es aber auch der Gegner. Schlusslicht Kuchen muss erst recht anfangen mit Punkte sammeln. Bislang steht nur ein Zähler auf der Habenseite, dem Duell beim Mitkonkurrenten kommt daher enorme Bedeutung zu. „Irgendwann müssen wir liefern“, erklärt Trainer Martin Braunmiller. Als Liefertermin käme der 1. Oktober passend, in einem Gastspiel bei einem Team, das mit ähnlich schmaler Brust wie die Kuchener auftritt.

Wenn zwei Mannschaften mit wenig Selbstvertrauen aufeinandertreffen, löst das erste Tor manchmal die Fesseln. „Für beide wäre es wichtig, in Führung zu gehen“, sagt Braunmiller. Vor allem für die Seinen, denen nach einem Rückstand meist schnell der Glaube schwindet, „das Spiel gewinnen zu können“. Konkurrent Obere Fils, mutmaßt der FTSV-Trainer „dürfte es genauso gehen“.

Das kann Kollege Fischer bestätigen. Der hoffte nach dem ersten Saisonsieg, das 1:0 gegen Donzdorf vor zwei Wochen habe seinem Team den entscheidenden Ruck gegeben. Der „hielt in Neuhausen nur 35 Minuten“, sagt der TSV-Trainer. Dann kassierten seine Schützlinge das erste Gegentor, am Ende stand ein 0:5. Die Probleme sind immer dieselben. Hinten machen die Seinen „katastrophale individuelle Fehler“, vorne vergeben sie Hochkaräter in Hülle und Fülle. Diese Kombination ist noch nie gutgegangen.

Deswegen steht der TSV Obere Fils „zurecht so weit unten“, räumt Fischer ein. Immerhin weiß man in Wiesensteig und Mühlhausen mit der Situation umzugehen. Für Fischer und die Seinen war „von Anfang an klar, was uns erwartet“: Abstiegskampf bis zum Ende. Kuchen hat sich als Aufsteiger ebenfalls nicht der Illusion von einer gänzlich sorgenfreien Saison hingegeben. Ein paar Punkte mehr hätten es bislang aber schon sein dürfen.

Fischer hofft am Sonntag um 15 Uhr auf Bestbesetzung. Benjamin Seibert und Marco Hensel sind wieder fit, allein Burak Selcuk macht noch Sorgen. Er war die Woche über krank. Kuchen muss neben den Langzeitverletzten Kai Brosig und Lukas Lallemand auf Urlauber Janis Lövesz verzichten. Trotzdem braucht der FTSV die Trendwende. Je länger eine Mannschaft auf den ersten Sieg warte, sagt Braunmiller, „desto schwerer fällt er.“ Für den Geschmack des Kuchener Trainers haben die Seinen lange genug gewartet.

Aufrufe: 029.9.2017, 08:25 Uhr
NWZ / Von Thomas FriedrichAutor