2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Auch für die Ersatzbank hat der FC Bayern für das Team um Thomas Müller (im Bild) Anforderungen: 35 Personen müssen dar­auf Platz haben, 20 Plätze sollen überdacht sein. Dafür hätten sie beim FSV Bruck mehr als nur anbau­en müssen. Foto: afp/Johannes Eisele
Auch für die Ersatzbank hat der FC Bayern für das Team um Thomas Müller (im Bild) Anforderungen: 35 Personen müssen dar­auf Platz haben, 20 Plätze sollen überdacht sein. Dafür hätten sie beim FSV Bruck mehr als nur anbau­en müssen. Foto: afp/Johannes Eisele

Die Bayern wollen "alle einsatzfähigen Spieler" mitbringen

2,2 cm hoher Rasen und drei elektrische Massageliegen: Über ein sehr anspruchsvolles Geburtstagsgeschenk

Der FC Bayern München kommt, aller­dings nach Herzogenaurach. Dass das Benefizspiel (9. Juli, 17 Uhr) nie­mals hätte beim FSV Bruck stattfinden können, war im Verein schnell klar. Kein Sportplatz in Erlangen erfüllt die Anforderungen.

Wenn die dünnen Waden halten, wird bald auch ein Tho­mas Müller über fränkischen Rasen staksen. Dass der Nationalspieler Teil der Mannschaft ist, die gegen den FSV Bruck antreten wird, gilt als sicher — auch weil das Benefizspiel in Herzo­genaurach stattfindet. Der Adi Dass­ler Sportplatz gehört zu Adidas — Sponsor nicht nur vom Rekordmeis­ter, sondern auch von einigen Spie­lern. Und die werden den Termin eben­falls nutzen, um in der Firma vorbeizu­schauen. Unter anderem auch Thomas Müller.

Überhaupt habe der FC Bayern zugesichert, „alle einsatzfähigen Spie­ler“ mitzubringen, wie Reinhard Hey­denreich versichert. Dafür, und das weiß der Vorsitzende des FSV Bruck mittlerweile, waren Hunderte Stun­den Planung notwendig — im Verein ehrenamtlich. Das Geschenk war also mit allerhand Arbeit verbunden, die sich die Brucker im Vorfeld so gar nicht hatten vorstellen können, als Innenminister Joachim Herrmann zum 100. Geburtstag des Vereins das Benefizspiel versprach. Ein Jahr ist das nun her, der Termin stand seit April fest. Und dann begann erst die eigentliche Organisation.

Millimeter-Rasen und Eiswürfel

Die Münchner haben einen Katalog an Anforderungen, viele dienen der Sicherheit des Teams. Nicht erst seit dem Anschlag auf die Mannschaft von Borussia Dortmund haben die Welt­klasse- Vereine umfangreiche Sicher­heitskonzepte. „Zum Beispiel braucht man für den Bus einen eigenen Park­platz, der für niemanden sonst zugäng­lich ist“, sagt Heydenreich. Passiert etwas, „steigen die Bayern in den Bus und fahren weg“. Schon das wäre an der Tennenlohe Straße unmöglich gewesen.

„Wir haben von einem Heimspiel geträumt“, sagt der Vereinsvorsitzen­de. „Nach und nach war uns aber klar, dass das nicht geht.“ Die Organisato­ren haben schon über Stahlrohtribü­nen nachgedacht, 35000 Euro hätten diese gekostet. Auch haben sie bei der Spielvereinigung Greuther Fürth angefragt, der Sportpark Ronhof galt als mögliche Alternative. „Die verlan­gen allerdings 60000 Euro Miete und zehn Prozent der Einnahme, ohne Catering. Zudem wollten wir den Sportplatz-Charakter erhalten.“ Auf ein anderes Fußballfeld in Erlangen ausweichen konnten die Bru­cker auch nicht. „Es gibt keinen Sport­platz in der Stadt, auf dem ein solches Spiel stattfinden kann“, sagt Heyden­reich. Durch ein Vereinsmitglied kam der Kontakt zu Adidas zustande. Der FC Bayern war damit zufrieden. Zur Weltmeisterschaft 2006 wurde in Her­zogenaurach das Trainingsgelände geschaffen, damals für die National­mannschaft aus Argentinien. Nun kommen immer mal wieder Profi-Mannschaften vorbei.

Es gibt ausreichend Platz zum Par­ken und für die Sicherheitsdienste. Auch Kabinen und Rasen genügen pro­fessionellen Standards. Die Bayern fordern zum Beispiel den Spielball der Bundesliga-Saison 2017/18, exakt 2,2 Zentimeter hohen Rasen und in der Kabine drei elektrische Massage­liegen sowie 80 Kilogramm Eiswürfel zu Beginn der zweiten Halbzeit.

Beim FSV Bruck verstehen sie die Maßnahmen. „Es ist nun einmal eine der besten Mannschaften der Welt“, sagt Heydenreich. Organisation und Sicherheit kosten rund 60000 Euro, wobei der Verein mit zahlreichen Hel­fern, 60 allein am Spieltag selbst, viel in Eigenleistung erbringt. Schließlich soll am Ende des Benefizspiels auch etwas übrig bleiben. Die Ticket-Prei­se hat der FSV Bruck auch in diesem Spannungsfeld festgelegt.

Mittlerweile sind alle der knapp 4000 Karten verkauft. Am Spieltag selbst geht es bei freien Sitzplatz-Wahl um 15 Uhr los, zu Beginn stellen die Brucker ihren Bayernliga-Kader vor. Gegen 15.45 Uhr treffen die Münchner ein, die Mannschaften lau­fen sich warm. Wahrscheinlich stellt der Rekordmeister sein neues Aus­wärtstrikot vor. Anstoß ist um 17 Uhr.

Anschließend soll es auch möglich sein, Autogramme zu ergattern. Aller­dings in einem geregeltem Ablauf. Ein lockeres Plaudern auf dem Weg in die Kabine, wie man es von Testspielen des 1. FC Nürnberg oder der Spielver­einigung Greuther Fürth kennt, ist beim FC Bayern undenkbar. Verständ­lich, wenn man bedenkt, dass allein die dünnen Waden eines Thomas Mül­ler ein Vermögen wert sind.

Aufrufe: 029.6.2017, 08:46 Uhr
Katharina Tontsch (EN)Autor