Die Arbeit beginnt im mentalen Bereich

"Ich würde mich freuen, irgendwann wieder für den FV im Einsatz zu sein", so wurde Gerhard Rill 2014 auf der Homepage der Ravensburger zitiert, dem Jahr also, in dem er seinen Rückzug vom Traineramt des Oberliga-Teams bekannt gegeben hat. Fünf Jahre lang war er davor als Jugendtrainer, Trainer der U 23 und der ersten Mannschaft für den FV tätig gewesen.

Auch Johannes Joser hat eine langjährige Verbindung zum Verein: 2009 war er vom FC Wangen ins Schussental gewechselt und dort als Spieler mit dem FV in die Oberliga aufgestiegen – beim denkwürdigen Sieg im WFV-Pokalfinale am 28. Mai 2016 spielte der Innenverteidiger durch. Das war gleichzeitig auch sein letztes Spiel. Die Verbindung zum FV hielten beide aufrecht – zum Beispiel über die AH. Als jetzt angesichts der Misere der U 23 mit nur sechs Punkten aus zehn Spielen die Trennung von Trainer Reiner Steck kam, fragte der Sportliche Leiter Peter Mörth bei Rill und Joser an und beide sagten zu.

Trainer sind gleichberechtigt

Chef- und Co-Trainer soll es nicht geben, beide sind gleichberechtigt. "Wir sprechen alle Entscheidungen untereinander ab", sagt Gerhard Rill. "Wir kennen uns nun schon lange und verstehen uns sehr gut." Für Rill ist definitiv klar, dass er den Job als Trainer nur bis zur Winterpause machen wird: "Wir bekommen Mitte Dezember Nachwuchs – ab da hat die Familie Vorrang." Auch wenn die Verbindung zum FV Ravensburg eng geblieben ist – beim ersten Training am Dienstag fühlte sich der Lehrer doch stark an seinen Beruf erinnert. Es war wie am ersten Schultag – "ich musste erst einmal Namen lernen, die meisten Gesichter waren neu für mich." Kein Wunder: Die U 23 der Ravensburger ist so jung wie nie, einen Großteil der Mannschaft bilden die U-19-Abgänger der letzten Jahre.

Die erste Aufgabe für Johannes Joser und sich sieht Rill nach dem Kennenlernen der Mannschaft im mentalen Bereich. Und dann geht es auch schon ins erste Spiel gegen den FC Ostrach. Für die Gegner-Vorbereitung will Rill die guten Kontakte nutzen, die er noch in die Landesliga hat: "Mein Ex-Co-Trainer Jürgen Kopfsguter (Anm. d. Red.: aktuell Trainer des FV Rot-Weiß Weiler) hat sich schon gemeldet. Und Ostrach hat zuletzt gegen den VfB Friedrichshafen verloren - dort spielt ja mein ehemaliger Torjäger Daniel Di Leo."