2024-04-19T07:32:36.736Z

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Nein, das ist kein Balljunge: Der neue Rosenheim-Coach und ehemalige Trainer der Hachinger U17 ist tatsächlich so jung. Mit nur 29 Jahren übernimmt Ognjen Zaric die Regionalliga-Mannschaft des TSV 1860. FOTO: Brouczek
Nein, das ist kein Balljunge: Der neue Rosenheim-Coach und ehemalige Trainer der Hachinger U17 ist tatsächlich so jung. Mit nur 29 Jahren übernimmt Ognjen Zaric die Regionalliga-Mannschaft des TSV 1860. FOTO: Brouczek

1860-Coach Ognjen Zaric - Ein Mann für die Zukunft

Rosenheims neuer Trainer im Portrait

Der TSV 1860 Rosenheim hätte Tobias Strobl wahrscheinlich nur allzu gern für sich behalten. Doch im Februar wurde bekannt, dass es den 30-Jährigen nach Ingolstadt ziehen wird. Die Vereinsführung musste handeln und das hat sie getan. Ognjen Zaric heißt der neue Mann auf der Bank und er weckt Erwartungen...

Ognjen Zaric ist erst 29 Jahre alt, aber trotzdem kein unbeschriebenes Blatt. Der Österreicher macht seit 2014 als Trainer auf sich aufmerksam, als er mit der U15 des DFI Bad Aibling den Aufstieg in die Bezirksoberliga schaffte.

Ein Erfolg, der nicht aus dem Nichts geboren wurde: Bei seinem Heimatverein, dem FC Kufstein, war er in der dritten österreichischen Liga selbst aktiv und setzte die ersten Schritte im Trainerleben. Die fußballerische Grundausbidlung war früh gelegt. So ging es für Zaric schon früh zum Tiroler Fußballverband, im Alter von gerade einmal 23 Jahren wurde er hier schon zum Individualtrainer der österreichischen Top-Talente.

Zurück im Club-Geschäft konnte Zaric direkt in seiner ersten Saison als Jugentrainer ein Ausrufezeichen setzen: Er führte die C-Jugend des Fußballinternats Bad Aibling als Aufsteiger zur Kreisligameisterschaft. Und das mit starken 55 Punkten aus 20 Spielen, nur jeweils ein Untentschieden und eine Niederlage musste die Aiblinger in Zaric' Debutsaison einstecken.

Auch im Jahr darauf hatte seine Mannschaft keine große Lust auf Niederlagen: Zwei Mal gingen sie in der Bezirksliga als Verlierer vom Platz und am Ende mit 64 Zählern als Meister direkt weiter in die Bayernliga. Dort angekommen gab es die erste Spielzeit ohne Titelfeier für Zaric und seine Jungs. Untergegangen waren die dreifachen Aufstiegshelden aber bei weitem nicht: Hinter Unterhaching, Deggendorf und 1860 München blieb der unliebsame vierte Platz, der trotzdem ein "Chapeau" entlockt.

Grund genug mit dem jungen Coach weiterzumachen. Leider, aus Sicht des DFI Bad Aibling, wurde Zaric' Bezirksliga Saison mit den U17-Junioren zur Abschiedtournée des Österreichers. Ein Punktschnitt von starken 2,33 Zählern pro Partie ließ den Ausbildungsverein aus Unterhaching aufhorchen und die Spielvereinigung schnappte sich Zaric für ihre B-Junioren in der Bundesliga.


Der Kufsteiner blieb auch hier in der Erfolgsspur: Die UHG hielt sich weit entfernt von der Abstiegsregion, schloss auf Rang acht ab und Zaric konnte sich vor Lob kaum retten - schließlich brachte er sein Team zur besten Platzierung der Hachinger Vereinsgeschichte. In Unterhaching wurde er zum Publikumsliebling, nun wird er in Rosenheim zum Herrentrainer.

Seine erste Saison als Senioren-Coach führt ihn also direkt in die bayerische Regionalliga. Die Fußstapfen, die ihm Tobias Strobl am Inn hinterlässt, haben es dabei in sich. Neben seiner Nominierung zum Trainer der Saison 2017/18 (er landete nur knapp hinter Daniel Weber vom VfR Garching) galt der 30-jährige Strobl stets als sympatischer, fachkundiger Spielertrainer, der es, zumindest bis zum Bekanntwerden seines Abgangs, immer schaffte Team, Verein und Umfeld mitzureißen. Allerdings weiß Zaric, was es bedeutet, erfolgrteich sein zu müssen. Seine Bad Aiblinger Jugendmannschaft übernahm er als Aufsteiger, bei seiner Arbeit im Tiroler Verband musste er junge Spieler zu Höchstleistungen bringen und auch in Unterhaching lebt man von einer gehobenen Erwartungshaltung.

Der Newcomer muss jetzt zeigen, dass er auch mit Erwachsenen arbeiten kann. Mit Markus Einsiedler und Daniel Majdanevic traniert er hier zwei Spieler, die im selben Alter sind wie er. Sein großer Vorteil: Der Rosenheimer Trainerstuhl ist kein Schleudersitz, die 60er erwarten von ihrem Coach, die Mannschaft weiterzuentwickeln. Bei guten Leistungen dürften auch mittelmäßige Ergebnisse mit einem zugekniffenen Auge akzeptiert werden.

Als Experte im Jugendbereich dürfte Zaric' Kernkompetenz auf eben diesen Tugenden liegen. Leistungsorientiert, ja - Ergebnisorientiert, nein.

Die Verantwortlichen des TSV hatten nicht von vornherein auf den Österreicher gesetzt, aber er überzeugte die Vereinsführung. Der sportliche Leiter der Rosenheimer, Hans Kroneck, sprach von "tollen Gesprächen" und bezeichnet Zaric als "jungen, ehrgeizigen Trainer, auf den wir uns wirklich freuen können." Dass Kroneck voranstellt, dass es in Rosenheim auch menschlich passen muss, könnte man als Floskel abtun, doch im jungen Rosenheimer Verbund dürfte diese Komponente in der Tat eine nicht unwichtige Rolle spielen.


"Fachlich top." - Die öffentliche Meinung über den nun ehemaligen Haching-Coach ist eindeutig. So reißt er mit einigen Vorschusslorbeeren im Gepäck an den Inn. Wir sind auf seine Arbeit in der Regionalliga gespannt und schätzen seine Erfolgsaussichten tatsächlich auch positiv ein. Es bleibt abzuwarten, wieviele Schritte die Karriereleiter des Ognjen Zaric noch haben wird.

Aufrufe: 027.6.2018, 15:30 Uhr
Moritz Bletzinger - Fussball-VorortAutor