2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Jubeltraube nach dem Schlusspfiff: Der SV Gonsenheim feiert mit dem 2:1 über den TSV Schott Mainz den Klassenverbleib. F: Boor
Jubeltraube nach dem Schlusspfiff: Der SV Gonsenheim feiert mit dem 2:1 über den TSV Schott Mainz den Klassenverbleib. F: Boor

Derbysieg zum Klassenerhalt

Gonsenheim siegt gegen TSV Schott mit 2:1 und darf dank Karbacher Schützenhilfe den Klassenerhalt feiern +++ Platzverweis gegen SVG-Kapitän Kimnach

Gonsenheim. Um zehn vor zehn am Mittwochabend dröhnen plötzlich laute Schreie aus der Kabine des SV Gonsenheim. „Nie mehr Verbandsliga“, rufen die Spieler, als das Ergebnis des SV Elversberg II eintrudelt. 0:1 verloren, damit ist der Ligaverbleib in der Oberliga gesichert. „Damit hätte nach den letzten Wochen keiner gerechnet“, schnauft Cheftrainer Jörg Jansohn durch, der schon nach dem 2:1 (1:0)-Derbysieg gegen den TSV Schott Mainz kurz zuvor völlig platt wirkte.

Elfmeter, Platzverweis, Heldengeschichten, große Emotionen, enorme Spannung – dieses Mainzer Derby vor 450 Zuschauern hatte auch alles, was das Fußball-Herz begehrt. „Ich habe so einen Druckabfall nach dem Spiel erlebt, das kannst du gar nicht beschreiben“, gab Gonsenheims Co-Trainer Babak Keyhanfar nach dem Sieg zu, den er selbst mit einem Elfmeter-Treffer (24., nach Handspiel Can Özer) eingeleitet hatte: „Die Oberliga ist unsere Lebensversicherung, als Sprungbrett für junge Spieler. Sensationell, wie die Mannschaft sich zusammengerissen hat.“

Das war auch bitter nötig, denn in der 34. Minute flog Kapitän Max Kimnach nach einem überharten Foul gegen Nicklas Schlosser mit glatt Rot vom Feld. „Ich komme einen Tick zu spät, treffe ihn blöd. Kompliment an die Jungs, dass sie das dann so gut verteidigt haben“, erklärt Kimnach. In der Tat hielten die Gonsenheimer über gute 60 Minuten gegen eine Schott-Elf, die das Spiel keinesfalls abgeschenkt hat, mit ganz viel Herz den Laden dicht – und hatten das nötige Glück bei einer Handvoll ganz dicker Schott-Chancen. „Ich habe der Mannschaft immer gesagt, irgendwann bekommen wir zurück gezahlt, was wir alles investieren“, betont Jansohn, dessen Mannschaft auch nach Özers 1:1 (68.) nach Soultani-Querpass nicht aus der Ordnung geriet.

Und die dann diesen einen Konter setzte. Elias Matzon schickte Einwechsel-Kollege Jannik Kern steil, der der Schott-Deckung davon lief und präzise ins lange Eck traf (75.). „Ich war allein vorne und hatte die Aufgabe, geradlinig aufs Tor zu laufen“, erzählt der Siegtor-Schütze verschmitzt. Gesagt, getan. „Dass wir nach so einem Nackenschlag wie dem 1:1 noch zurück kommen – sensationell“, ist Jansohn voll des Lobes. „Gonsenheim hat super gekämpft, sie wurden von Babak extremst super gut heiß gemacht“, muss auch Schott-Co-Trainer Klaus Bauer eingestehen. „Wir haben alles versucht, mit ein bisschen Glück geht vorne einer mehr rein“, fasst Kapitän Marco Senftleben zusammen. Auch wenn sie sich zu oft im Angriffszentrum verzettelten, Einstellung, Moral und Wille stimmten beim TSV, der den Klassenerhalt nun ebenfalls sicher hat. „Ich habe überhaupt nicht erwartet, dass die Mannschaft den Kopf hängen lässt“, versichert Bauer zwei Tage nach der Suspendierung von Chefcoach Ali Cakici. „Die Leistung geht komplett in Ordnung, wir haben sehr unglücklich verloren“, findet Schott-Manager Till Pleuger.

Das änderte am Gonsenheimer Glück freilich nicht das Geringste. „Richtig erleichtert“ fühlte sich Jansohn, nachdem das Elversberg-Resultat bekannt wurde. „Ich bin so froh. Mein Fuß ist kaputt, jetzt kann ich endlich mal ausruhen“, schnaufte Mittelfeld-Malocher Ertan Ekiz durch. „Gibt's nicht, wir haben das nächste Ziel – die Stadtmeisterschaft“, warf Balcan Sari ein. „Das hätte auch schief gehen können, mit so vielen jungen Spielen“, gab Ekiz zu. „Deswegen haben wir den Ertan ja geholt“, grinste Vereins-Vize Hans Walter Sans verschmitzt. Sie haben wieder alles richtig gemacht am Wildpark.

SV Gonsenheim: Darmstädter – Yilmaz, Beck, Raltschitsch, Sari – Letz (84. Goll), Kimnach, Ekiz, Pennella – Güclü (60. Matzon), Keyhanfar (62. Kern).

TSV Schott Mainz: Motz – Heizmann, Senftleben, Rinker, Schlosser – Kühn – Huth, Bilotta (83. Baljak), Sakai (58. Soultani), Heeg (46. Sinanovic) – Özer.

Aufrufe: 011.5.2016, 23:30 Uhr
Torben SchröderAutor