2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Nöttingens Leon Braun kümmert sich um Mario Bilger (am Boden). Die 1960Zuschauer auf dem Holzhof sahen aber ein faires Derby.
Nöttingens Leon Braun kümmert sich um Mario Bilger (am Boden). Die 1960Zuschauer auf dem Holzhof sahen aber ein faires Derby.

Derby: Schlitzohr de Santis sticht nach CfR-Patzer

1960 Zuschauer auf dem Holzhof sehen ein ganz schwaches Spiel des CfR.

Der Junge hat einfach einen Lauf. Nach seinen drei Toren gegen Neckarsulm, traf Ernesto de Santis auch gestern gegen den 1. CfR Pforzheim und bescherte dem FC Nöttingen den 1:0-Derbysieg in der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg gegen seine Ex-Kollegen.

Damit behauptete Nöttingen die Tabellenführung. Der CfR bleibt mit Platz 15 im Tabellenkeller stecken.

Das von CfR-Trainer Adis Herceg gewünschte Offensivspektakel blieb gestern aus. Die 1960 Zuschauer im Holzhofstadion sahen ein sehr, sehr schwaches aber faires Derby, das durch einen Patzer entschieden wurde.

Noch in der ersten Minute setzte Robert Stark den Ball nach einem Freistoß aus sieben Metern an den Außenpfosten. Sieben Minuten später hatte der Pforzheimer Abwehrspieler auf der anderen Seite einen völligen Blackout. Einen langen Ball wollte er 20 Meter vor dem Tor zu Torhüter Manuel Salz zurückköpfen, die Rückgabe geriet allerdings zu kurz, Schlitzohr Ernesto de Santis flitzte dazwischen und hatte keine Mühe den Ball mit dem linken Fuß im Pforzheimer Tor unterzubringen. Adis Herceg an der Seitenlinie raufte sich seine kurzen Haare. „Ich verstehe es nicht, dass uns immer wieder solche gravierenden Fehler passieren. Jetzt war fast jeder Mal dran. Nach so einem erneuten Patzer war die Mannschaft natürlich geschockt und auf dem schwer zu bespielenden Rasen war es dann auch nicht leicht, den Rückstand aufzuholen, obwohl wir alles versucht haben.“

Unglücksrabe Robert Stark war nach der Partie untröstlich. „Erst habe ich eine Riesenchance, dann schieße ich einen Riesenbock. Ich hab den Abstand zu Manuel falsch eingeschätzt. Das Ding ist nicht zu entschuldigen, das wurmt mich enorm“, ärgerte sich der Neuzugang.

Der Schock saß tief beim CfR, die Verunsicherung war groß. Vor allem bei der Pforzheimer Viererkette mit Serach von Nordheim, Ruben Reisig, Robert Stark und Akiyoshi Saito, die sich im Spielaufbau zu viele Fehler leisteten.

Nöttingen hingegen zog sich nach der Führung zurück und ließ den Gegner kommen. Gefährlich wurde es aber für die Gäste nie. Der CfR fand gegen die gut gestaffelte Nöttinger Defensive keine spielerischen Mittel in die Räume zu kommen, so wurde das Mittelfeld immer wieder mit langen Bällen in die Spitze überbrückt. Dort suchte man Dominik Salz, doch der CfR-Stürmer war gestern bei Nöttingens Niklas Kolbe in besten Händen.

Auf Chancen warteten die Zuschauer vergeblich, das Spielgeschehen fand vorwiegend zwischen beiden Sechszehnern ab. Dankbar waren die Zuschauer, als Nöttingens Spielführer Timo Brenner kurz vor der Halbzeit nochmal für ein wenig Unterhaltung sorgte. Sein 30-Meter-Freistoß-Hammer zischte allerdings knapp über die Latte. Schiedsrichter Nikolai Kimmeyer entschied auf Abstoß, doch Manuel Salz gab zu, noch drangewesen zu sein. Es gab Eckball. „Starke Aktion von Manuel, sehr fair“, bedankte sich FCN-Trainer Dubravko Kolinger nach Spielschluss.

Keine Besserung nach der Pause

Wer gedacht hatte, es würde in der zweiten Halbzeit besser werden, der wurde enttäuscht. Nöttingen tat das Nötigste, der CfR biss sich an der FCN-Abwehr die Zähne aus. Völlig blass blieb Julian Grupp. Der Neuzugang von TuS Koblenz spielte auf der Zehnerposition, konnte aber überhaupt keine Akzente setzen.

Auf der Gegenseite verdiente sich die Nöttinger Defensive Bestnoten. Abräumer vor der Abwehr war einmal mehr Timo Brenner. Mit einem Doppelwechsel in der 68. Minute – Cemal Durmus und Raphael App für Nico Charrier und Anthony Coppola – wollte Adis Herceg nochmal eine heiße Schlussphase einläuten. Doch die letzte Mini-Chance des Spiels hatte Nöttingens Leon Braun, der einen Freistoß aus 20 Meter über die Querlatte setzte.

Nach dem Schlusspfiff entluden sich dann die Emotionen. Dubravko Kolinger erdrückte vor Freude fast seinen Trainerstab, die Spieler skandierten hüpfend am Mittelkreis „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey, hey...“ und ließen sich von den Fans feiern.

Aufrufe: 09.9.2017, 10:30 Uhr
Pforzheimer Zeitung / | PforzheimAutor