2024-04-23T06:39:20.694Z

Querpass
Sieben der insgesamt zwölf Teilnehmer, die vor Kurzem eine eintägige Ausbildung zum Sportsanitäter absolviert haben.   Foto:Alexandra Kratz
Sieben der insgesamt zwölf Teilnehmer, die vor Kurzem eine eintägige Ausbildung zum Sportsanitäter absolviert haben. Foto:Alexandra Kratz

Der TSV Rohr hilft sich selbst

Der Sportverein hat in die Sicherheit investiert und zwölf Sportsanitäter ausgebildet

Der TSV Rohr sorgt selbst für die richtige medizinische Versorung und hat nun gleich ein Dutzend neue Sportsanitäter in den eigenen Reihen.

Ausgedient hat der klassische Kühlakku noch nicht. Aber für manche Verletzungen ist er nicht geeignet. „Wenn sich ein Sportler das Knie verdreht, kühlt man am besten mit Schwämmen, die zuvor in Eiswasser lagen“, sagt Sonja Hammer. Sie ist die Leiterin der Abteilung Jugendfußball beim TSV Rohr. Zusammen mit elf weiteren Vereinsmitgliedern hat sie vor Kurzem einen „Rot-Kreuz-Kurs in voller Länge“ absolviert, wie es Hammer formuliert. Es waren elf Fußballer und ein Volleyballer. Nach der eintägigen Schulung sind sie ausgebildete Sportsanitäter.
Hammer war der Lehrgang wichtig. „Ich beobachte immer wieder, wie hilflos manche Übungsleiter sind, wenn sich ein Kind verletzt“, sagt die Trainerin. Dabei nimmt sie sich selbst nicht aus. Das beginne schon bei Kleinigkeiten wie Nasenbluten. Früher habe sie gelernt: Kopf zurück und am besten noch ein kühles nasses Tuch in den Nacken. Aber das sei längst überholt. „Das Gegenteil ist heute richtig: Kopf nach vorn und die Nase, nun ja, ausbluten lassen“, sagt Hammer und lacht. Fügt aber sofort ernst hinzu: „Es geht um die Sicherheit unserer Sportler.“

"Es geht um die Sicherheit unserer Sportler"

Es gibt aber noch einen zweiten Aspekt: Der DRK-Kurs kostete 45 Euro pro Person. Bei zwölf Teilnehmern sind das 540 Euro. Der TSV Rohr zahlte die Summe. Dafür hat der Verein nun seine eigenen Sportsanitäter. „Bei kleineren Turnieren müssen wir damit nicht mehr zwingend das DRK oder eine andere Hilfsorganisation engagieren“, sagt Hammer. Das spare 500 bis 600 Euro pro Veranstaltung. Für den TSV rechnet sich der Kurs damit langfristig auch finanziell.
Der jüngste Teilnehmer war gerade einmal zwölf Jahre alt. Jannik Wachtmeister spielt nicht nur Fußball, sondern ist auch aktiver Schwimmer. Derzeit macht er sein Rettungsschimmerabzeichen in Bronze. „Dafür braucht man auch einen Sanitäterkurs“, sagt der Zwölfjährige. Ihm nutzt der Lehrgang also gleich doppelt. Das gleiche gilt für seinen älteren Bruder Dennis Wachtmeister, der ebenfalls Schwimmer und Fußballer ist.

Ausbildung spart dem Verein viel Geld

Nicht zuletzt hat der Kurs aber allen Teilnehmern Spaß gemacht. „Bettina Götz von der DRK-Bereitschaft Vaihingen war die Kursleiterin. Und sie ist auf jeden unserer Wünsche eingegangen“, sagt Hammer. Anstrengend war es trotzdem. Der Kurs im Vereinsheim des TSV Rohr dauerte neun Stunden. Bettina Götz zeigte auch den richtigen Umgang mit dem Defibrillator und wie man jemanden wiederbelebt. Patrick Milerán durfte die Herzdruckmassage vorführen. „Hinterher war ich fertig“, gibt er zu. „Aber das, was wir gelernt haben, kann man im Leben gut gebrauchen“, ergänzt Fabian Berisha. Alle Teilnehmer haben eine Urkunde und eine Erste-Hilfe-Fibel zum Nachlesen bekommen. Ihr Wissen in Sachen Erste Hilfe werden sie als Multiplikatoren innerhalb des Vereins weitergeben. In zwei Jahren müssen sie ihre Kenntnisse auffrischen.
Auch Dieter Lutz freut sich, dass der TSV Rohr nun mehr als ein Dutzend frisch geschulter Sportsanitäter hat. Dem DRK sei es ein wichtiges Anliegen, das Wissen in Sachen Erste Hilfe an möglichst viele Menschen weiterzugeben, sagt der Sprecher des Kreisverbands. Allerdings könnten die vereinsinternen Ersthelfer den offiziellen Sanitätsdienst bei großen Turnieren und Veranstaltungen nicht ersetzen, fügt er hinzu.

Aufrufe: 04.5.2016, 15:00 Uhr
Filder-Zeitung / Alexandra KratzAutor