Der SV Postbauer besteigt den Rathausbalkon

DJK-SV Berg - SV Postbauer 1:2 n.V. (1:1/1:0)

In Rasch sollte an diesem Tag die Entscheidung fallen. In dem Dorf am Rand von Altdorf herrschte am Nachmittag Ausnahmezustand. Ganze Felder waren gemäht woren, damit die Fan-Autos Platz zum Parken finden. Dutzende Ordner regelten den Verkehr und lotsen die Massen auf den Sportplatz. Auf dem Rasen herrschte schon eine Stunde vor Spielbeginn Hochbetrieb. Die Spieler beider Teams liefen sich warm, feuerten Schüsse auf die Tore und die Keeper hechteten nach den Bällen. Erst vor drei Tagen waren sich der SVP und die DJK im letzten Spiel der Saison gegenüber gestanden – die Partie endete 0:0.

Wie also haben sich die Mannschaften vorbereitet? Wie wird die Taktik aussehen? „Wir sehen es locker“, sagte SVP-Co-Trainer Claus Heilmann. „Wir hätten ja gar nicht gedacht, dass wir soweit kommen“. Auch aus Berger Sicht klang das ähnlich: „Wir hatten ja kaum Zeit zu trainieren. Wir haben uns erholt und mental vorbereitet“, sagt DJK-Kicker Patrick Lutz. vor Anpfiff. Die erste Torchance ging auf das Konto des SVP: Spielertrainer Jürgen Bayer schoss nur knapp am Tor vorbei. Danach dominierte Berg und konnte in der 24. Minute den Lohn dafür einfahren: Sebastian Kerschensteiner hebelte den Ball über den Keeper – 1:0. Der Führungstreffer für Berg sorgte für noch mehr Nervosität auf dem Platz. Ohnehin agierten beide Teams sehr angespannt. Immer häufiger musste der Schiedsrichter zur Pfeife greifen und Ruhe in die Partie bringen. Mit der Führung im Gepäck ging es in die Pause, die mitgereisten Berger „Fanatics“ taten ihre Freude darüber megafonverstärkt kund.

Wieder im Rennen um den Titel

Diese Freude sollte nicht lange währen. Nach Wiederanpfiff dauerte es sechs Minuten, dann war der SV Postbauer wieder im Rennen um den Meistertitel: Nach einem Knallerschuss aufs Tor prallte der Ball an den Händen des Keepers ab und Timo Sedat stand genau richtig und netzte zum Ausgleich ein. Dieser Treffer versetzte dem SVP einen Motivationsschub; jetzt hatten die Postbauerer mehr vom Spiel. Beide Teams drückten auf eine Entscheidung in der regulären Spielzeit, jedoch vergeblich: Berg und Postbauer trennten sich nach 90 Minuten, mal wieder, unentschieden. Doch diesmal gab es einen Unterschied: Es musste ein Sieger und damit Aufsteiger her.

Während der ersten Hälfte der Verlängerung sah es so aus, als würde man auch noch ein Elfmeterschießen brauchen, um eine Entscheidung zu erzwingen. Bis zur 108. Minute, kurz vor dem Pausenpfiff, als Timo Sedat sich an diesem Tag, nach einer Ecke, ein zweites Mal für den SVP verdient machte: 2:1 für Postbauer. Die zweite Hälfte der Verlängerung muss den „schwarz-weißen Bombern“ vorgekommen sein wie eine Ewigkeit, doch nach 117 Minuten, in denen auch die Berger gegen Ende noch gewaltig gefährlich wurden, waren sie nicht mehr zu halten – der Durchmarsch von der A-Klasse in die Kreisliga war gelungen. Bürgermeister Horst Kratzer, der das Spiel in Rasch verfolgt hatte, öffnete anschließend – zum zweiten Mal in Folge – den Rathausbalkon für den SV Postbauer. Für Berg ist noch nicht das letzte Wort gesprochen, noch besteht die Chance, über die Relegation in die Kreisliga aufzusteigen.