2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Hoffnungsträger in der Regionalliga: Torjäger Arnold Lechler
Hoffnungsträger in der Regionalliga: Torjäger Arnold Lechler

Der SV Eichede im Test

Für den Regionalliga-Aufsteiger wird es schwer

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Nach drei Jahren kehrt der SV Eichede wieder zurück auf die überregionale Fußballbühne. Zu verdanken hatten das die Stormarner einer starken Rückrunde, die durch mannschaftliche Geschlossenheit und kämpferischer Tugenden unter Oliver Zapel dann auch zur verdienten Meisterschaft in der SH-Liga führte. In der Aufstiegsrunde gelang schließlich mit dem „Last-Second-Erfolg“ gegen den Bremer SV der Sprung in die Regionalliga fest.

Dort jedoch gab es früh eine echte Herkulesaufgabe. Erfolgstrainer Zapel, der einen enorm engen Kontakt zu seinem Team pflegte, gab seinen Abschied zum beim Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach bekannt. Die Lücke konnte allerdings zügig geschlossen.


Mit Fußballehrer Jörn Großkopf wurde schnell ein Nachfolger präsentiert. Der 49-Jährige bekam allerdings einen kompletten Kader vorgesetzt und konnte aufgrund seines späten Einstiegs nicht selbst entscheidend einwirken und ein Team nach seinen Wünschen formen. Auch sonst muss Großkopf erst einmal herausfinden, wie sein neues Team tickt. Wir beantworten zwei Wochen vor dem Saisonstart die wichtigsten Fragen rund um den SV Eichede.


Wie gut sind die Neuen?
Elf Zugängen stehen sechs Abgänge gegenüber. Aus der eigenen Jugend schafften Christian Peters und Evgenij Bieche, der zuvor schon in der SH-Liga und Aufstiegsrunde viele Einsatzzeiten erhalten hatte, den Sprung nach oben. Dazu gesellten sich sechs durchaus gestandene Kicker aus der Hamburger Oberliga, die allerdings ihr Können nun eine Spielklasse höher erst unter Beweis stellen müssen. Einzig mit Lucas Lohmann (VfL Wolfsburg II) wurde noch ein Wunschspieler des neuen Cheftrainers verpflichtet, der aber zumindest auf dem Feld ebenfalls noch nicht über Regionalliga-Erfahrung verfügt. Von den Neuen hat damit einzig William Wachowski, der von Holstein Kiel II kam, schon Viertliga-Erfahrung aus seinen Zeiten bei St. Pauli II und in Kassel.

Mit Alexander Lening komplettiert zudem ein Verbandsligaspieler die Liste der Neuzugänge. Beim Sextett, das den SH-Ligameister verlassen hatte, gehörte eigentlich nur Dominic Ulaga zu den Stammkräften. Der Offensivspieler entschied sich allerdings für seine berufliche Zukunf und beginnt eine Lehre.

Welche taktischen Varianten gibt es?
Großkopf sprach bei seiner Vorstellung davon, gerne Offensivfußball anbieten zu wollen. Allerdings nicht um jeden Preis in dieser Spielklasse. Das ist vermutlich auch die richtige Einstellung – im Abstiegskampf wird es auf Stabilität ankommen. Nachdem im Vorjahr unter Zapel oft auch zwischen Dreier- und Viererkette gewechselt wurde, probierte Großkopf bislang das 4-2-3-1 und das 4-4-2 aus. Dabei sahen die Versuche in einem 4-4-2-System am besten aus, in dem sich Arnold Lechler und Mustafa Karaaslan schon gut in vorderster Front ergänzten. Auf Torjäger Ian Prescott Claus muss man bekanntlich aus Verletzungsgründen noch länger verzichten.

Wo könnte es Probleme geben?
Jörn Großkopf ist im Moment nicht wirklich zu beneiden. In der Vorbereitung fehlten dem ehemaligen Profi des FC St. Pauli teilweise bis zu zehn verletzte Akteure. Darunter waren Führungsspieler wie Petrik Krajinovic oder Torge Maltzahn, die zu den festen Größen in der Vergangenheit gehörten und aus diesem Team nicht wegzudenken sind. So war der 49-jährige Coach auch in den Testpartien, die bis auf ein Unentschieden zwar alle gewonnen wurden, immer wieder zur Improvisation gezwungen und konnte eigentlich nie seine Wunschformation aufbieten, geschweige denn diese für die Regionalliga einspielen.

Wie ist der Verein strukturell aufgestellt?
Der Aufsteiger kann diesbezüglich entspannt dem Abenteuer 4. Liga entgegenfiebern. Seit dem ersten Aufstieg in die Regionalliga 2013 wurde das offiziell für 3000 Zuschauer ausgelegte Ernst-Wagener-Stadion sukzessive ausgebaut und hergerichtet. Inzwischen gibt es rund 1000 Sitzplätze, kleine Abschnitte im Steh- und Sitzbereich wurden sogar überdacht. Ansonsten präsentiert sich der SVE als sympathischer Amateurverein, der seit Jahren solide geführt wird und die Möglichkeiten in der Regionalliga richtig einzuschätzen weiß. Abenteuer geht man im Vorstand nicht ein.

Wo landet der SV Eichede?
Auch wenn einige Spieler der „Bravehearts“ (u.a. Nico Fischer, Torge Maltzahn) schon Erfahrung in der Regionalliga sammeln durften, gibt sich kaum jemand irgendwelchen überzogenen Illusionen hin. Zwar hoffen die Stormarner, mit Vereinen wie Egestorf-Langreder, den Reserveteams vom FC St. Pauli oder des Hamburger SV, Lupo Martini Wolfsburg oder eventuell dem Lüneburger SK mithalten zu können. Die meisten anderen Clubs scheinen qualitativ gesehen aber im Vorteil zu sein.

Den als Saisonziel erklärten Klassenerhalt zu realisieren, zumal mit diesem insgesamt doch sehr „grünen“ Kader, wird definitiv ein schweres Unterfangen. Unser Tipp: Eichede wird sicherlich kein „zweites Schilksee“ erleben und durchaus Spiele gewinnen. Doch ob die gesammelten Punkte dann am Ende reichen, scheint fraglich. So geht es am Ende wohl doch wieder eine Liga runter.
Aufrufe: 024.7.2016, 10:00 Uhr
SHZ / Stephan RussauAutor