2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligavorschau
Daumen hoch: Mit viel Zuversicht geht der Verbandsliga-Aufsteiger SSV Ehingen-Süd in die neue Saison. Foto: C&K Photography
Daumen hoch: Mit viel Zuversicht geht der Verbandsliga-Aufsteiger SSV Ehingen-Süd in die neue Saison. Foto: C&K Photography
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Der SSV Ehingen-Süd vor seiner ersten Verbandsliga-Saison

Fußball: Nach fast siebenwöchiger Vorbereitung startet Ehingen-Süd in die Verbandsliga

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Ehingen / sz - Die Premiere steht bevor: Am Samstag bestreitet der SSV Ehingen-Süd erstmals in seiner Vereinsgeschichte ein Spiel in der Fußball-Verbandsliga. Fast sieben Wochen hat Trainer Michael Bochtler den Aufsteiger aus Kirchbierlingen auf die höchste württembergische Spielklasse vorbereitet, die für Süd mit dem Heimspiel gegen Normannia Gmünd beginnt. "Es gab viel zu tüfteln", sagte Bochtler. Sein Hauptaugenmerk lag darauf, fast ein Dutzend neuer Spieler in die Mannschaft zu integrieren und den souveränen Landesliga-Meister der Vorsaison spieltaktisch weiterzuentwickeln.

Der Kader

Mit Christian Endler und Josip Roncevic verabschiedeten sich zwei langjährige Leistungsträger und ührungsspieler der Mannschaft. Außerdem verließen der torgefährliche Florian Stiehle (ebenfalls nach vielen Jahren beim SSV) und Martin Schrode nach nur einem Jahr bei Süd, in dem er immerhin drittbester Torschütze des SSV war und etliche Treffer vorbereitet hatte, den Verein. Dem stehen gleich elf Zugänge gegenüber – um die Abgänge zu kompensieren und den Kader deutlich zu vergrößern. In der vergangenen Landesliga-Saison war das Aufgebot an manchen Wochenenden überschaubar – aufgrund von Langzeitverletzten (wie Dominik Gemeinder und Martin Pfänder), von phasenweise angeschlagenen oder immer wieder durch private oder berufliche Verpflichtungen fehlenden Spielern. Personelle Engpässe will man in der Verbandsliga vermeiden.

Eins zu eins ersetzen werden die Neuen die vier gegangenen Routiniers aber nicht. Zumal die Verantwortlichen von Süd bewusst überwiegend junge Spieler verpflichteten; nur wenige der Zugänge haben bereits Erfahrung oberhalb der Landesliga – dazu zählen Timo Barwan, der 2016/17 einige Male als Einwechselspieler beim Regionalligisten SSV Ulm 1846 zum Einsatz kam, und die vom Verbandsliga-Absteiger Olympia Laupheim gekommenen Timo Kästle und Fabian Heiland. Heiland konkurriert mit dem langjährigen Stammkeeper Benjamin Gralla um den Platz zwischen den Pfosten. Zuletzt im WFV-Pokal spielte der Ex-Laupheimer, weil Gralla nach dem Stadtpokal angeschlagen war.

Haben die vielen neuen Spieler bisher gehalten, was sich der Trainer von ihnen versprach? "Das ist noch zu früh zu sagen", so Bochtler. Einige von ihnen erwiesen sich auf Anhieb als Verstärkungen, das zeigten die Testspiele. Der aus Neu-Ulm gekommene Mittelfeldspieler Filip Sapina "passt richtig gut in unser System" und auch der für die Innenverteidigung verpflichtete Jan Deiss (TSG Ehingen) habe sehr gut eingeschlagen, so Bochtler. Einiges erwartet wird auch vom Ex-Ulmer Barwan, der aber wegen einer Zahn-Operation einige Zeit pausieren musste. Pechvogel ist Daniel Weber (vom SV Uttenweiler), der sich im Training verletzt hat und länger ausfällt. Zufrieden äußerte sich Bochtler auch über die anderen Neuen, auch wenn die von den A-Junioren aufgerückten Talente nach seinen Worten noch Zeit brauchen, um sich an die höheren Anforderungen zu gewöhnen.

Die Vorbereitung

"Wir hatten die Schwierigkeit, elf neue Spieler zu integrieren", sagt Michael Bochtler. "Das war doch ein längerer Prozess. Ich dachte, es geht schneller." Die Spieler, die von unterschiedlichen Vereinen und aus verschiedenen Ligen kamen, waren andere Spielsysteme gewohnt und mussten sich zum Teil taktisch umstellen. "Das hatte ich mir einfacher vorgestellt", so Bochtler. Ganz abgeschlossen ist der Prozess nicht, denn die Grundformation "haben wir noch nicht zu 100 Prozent gefunden". Dabei hatte Michael Bochtler seine Spieler schon Anfang Juli und damit knapp sieben Wochen vor dem Liga-Start zur ersten Trainingseinheit gebeten. "Prinzipiell ist mir das fast zu lang, aber wegen der vielen Neuen habe ich das bewusst so gemacht."

Bochtlers Fazit über die Vorbereitung fällt positiv aus. "Sie ist fast nach Plan verlaufen." Der Trainingsumfang sei höher gewesen als in den vergangenen beiden Jahren vor Saisonbeginn – "das hat der eine oder andere schon gespürt", so Bochtler. Bei einigen Spielern seien zwar zwischenzeitlich muskuläre Probleme aufgetreten ("Das war auf die hohe Belastung zurückzuführen"), die rechtzeitig zum ersten Punktspiel aber abgeklungen seien. "Wir sind gut vorbereitet", so der Trainer.

Die Testspiele

"Licht und Schatten" sah Michael Bochtler in den Vorbereitungsspielen. "Gegen starke Gegner haben wir richtig gut mitgehalten", sagt der Trainer. Ihn überzeugten vor allem die Leistungen gegen den bayerischen Landesligisten FC Memmingen II (2:2), der im Juli kurz vor dem Punktspielstart stand, und den Oberligisten FV Ravensburg (1:1). Gegen den Regionalligisten Ulm (0:8 nach 0:2 zur Pause), das zweite Spiel von Süd in der Vorbereitung und bei meist strömendem Regen, war Bochtler mit der ersten Halbzeit zufrieden, nicht aber mit der zweiten, wobei er zur Pause die komplette Mannschaft gewechselt hatte. Gegen tieferklassige Gegner wie den A-Ligisten SV Baustetten (5:2) und den Bezirksligisten SC Staig (4:2) "hätte ich mir gewünscht, dass wir dominanter auftreten". Im Pokal war der Auftritt gegen Ostrach "spielerisch nicht gut", gegen Berg in Runde zwei "waren wir vielleicht etwas zu defensiv", so der Trainer. "In Summe lässt sich über die Testspiele sagen: in Ordnung, aber nicht überragend."

Das Ziel

Nichts anderes als der Verbleib in der Verbandsliga ist das Ziel des Neulings. "Wir wollen frühzeitig alles klar machen", sagt Bochtler. Mit der TSG Ehingen war er 2012/13 in der höchsten württembergischen Klasse, damals stieg man ab. Der Trainer zog daraus seine Lehren – vor allem die, einen größeren Kader zu haben, um gegen Verletzungen im Laufe einer Saison gewappnet zu sein.

Aufrufe: 017.8.2017, 20:57 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Andreas WagnerAutor