2024-04-19T07:32:36.736Z

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Hart, aber herzlich. "Ich will Euch nicht mehr sehen." So verabschiedete Bezirks­spielleiter Ludwig Beer (Mi.) den SC 04 Schwabach mit guten Wünschen in die Landesliga. Für Kapitän Eleftherios Sadikis gab es den Wimpel, für Abteilungslei­ter Norbert Hammer die Urkunde, für Team-Betreuer Juri Mohrbach einen Ball. Ganz links Markus Wackersreuther vom Vorstand des SC 04 Schwabach. F: Gerner
Hart, aber herzlich. "Ich will Euch nicht mehr sehen." So verabschiedete Bezirks­spielleiter Ludwig Beer (Mi.) den SC 04 Schwabach mit guten Wünschen in die Landesliga. Für Kapitän Eleftherios Sadikis gab es den Wimpel, für Abteilungslei­ter Norbert Hammer die Urkunde, für Team-Betreuer Juri Mohrbach einen Ball. Ganz links Markus Wackersreuther vom Vorstand des SC 04 Schwabach. F: Gerner

Der SC04 Schwabach darf in der Landesliga Nordost ran

Frohe Botschaft bei der Teamvorstellung des Aufsteigers +++ Neu-Coach Maul: "Viel Potenzial im Kader"

Die frohe Bot­schaft war schon am Freitagabend ein­getrudelt - konnte also bei der offiziellen Teamvorstellung verkündet werden. Als letzte der 18 Mannschaf­ten hat es der SC 04 Schwabach, vor drei Wochen Meister der Bezirksliga 2 geworden, doch noch in die gewünschte Landesliga Nordost geschafft. Das hat der Verbands­spielausschuss in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Ein erneuter Gang wie vor drei Jahren in die ungeliebte Landesliga Mitte mit Auswärtsfahr­ten bis in den Bayerischen Wald ist damit abgewendet. Zumindest für die Spielzeit 2016/17.

Was danach ist, wird man sehen. Aufgrund seiner geo­grafischen Lage droht dem SC 04 Schwabach immer die Rolle eines Grenzgängers. Diesmal war der Druck groß, die Nadelstädter zusammen mit den meis­ten anderen Teams aus der Metropol­region Nürnberg in die Nordost-Grup­pe zu stecken. Die Verantwortlichen des SC 04 hatten in Gesprächen mit Bezirksspielleiter Ludwig Beer durch­blicken lassen, dass sie eine andere Entscheidung nicht akzeptieren wür­den. Und Beer hatte in einem Schrei­ben an den Verband offen mit Rück­tritt gedroht, sollten die Nullvierer wieder in die Landesliga Mitte ein­gruppiert werden.

Ob das den Ausschlag gegeben hat, sei dahingestellt. Das Ergebnis passt für Schwabach jedenfalls, und Lud­wig Beer kann in aller Ruhe noch sei­ne letzten zwei Jahre als Bezirksspiel­leiter absolvieren, ehe er 2018 in den Ruhestand tritt. „Bis dahin will ich Euch nicht mehr sehen“, sagte Beer bei einem Besuch auf dem Sportgelän­de an der Nördlinger Straße, bei dem er noch Meisterwimpel und Urkunde für die erfolgreiche Saison 15/16 über­reichte. Das war nicht despektierlich gemeint. Es war vielmehr eine kernige Umschreibung dafür, dass Beer, der ja nur für die beiden mittelfränkischen Bezirksligen zuständig ist, davon aus­geht, dass sich Schwabach in der Lan­desliga gut akklimatisieren wird.

Damit das gelingen kann, gibt es beim Aufsteiger zweierlei. Erstens mit Alexander Maul und seinem Bruder Benjamin ein neues Trainer-Duo, das die Meistercoaches Stefan Pröpster/ Johannes Feihl ersetzen muss. Und zweitens einen leicht veränderten Kader mit einigen Neuzugängen. Fabi­an Schmoll, Daniel Moos und Oliver König wechseln aus der eigenen U19 zu den Senioren. Der zwei Jahre lang verletzte Marcel Ruder und Christian Schleupner, der fast ein Jahr verlet­zungsbedingt hat pausieren müssen, machen sich an ein Comeback. Eigen­gewächs Lukas Porsch (bislang 2. Mannschaft) wird in der Vorbereitung hochgezogen in die „Erste“.

Mit Maximilian Beck (U19 1. FC Nürnberg) und Rückkehrer Alexan­der Gebelein (Tuspo Roßtal) stehen zwei neue Torhüter im Kader. Carmi­ne De Biasi, zuletzt beim Bayernligis­ten Eichstätt aktiv, kommt wieder zu seinem Ausbildungsverein zurück. Aus Ornbau hat sich Stürmer Stefan Hammeter dem SC 04 angeschlossen. Und der interessanteste Neuzugang ist vielleicht der (fast) gehörlose Firat Kaya, ein pfeilschneller Stürmer, der jetzt in Eibach arbeitet und der auch in der türkischen Gehörlosen-Natio­nalmannschaft im Einsatz ist.
Die Neuzugänge 2016/17.

Der Kader ist allerdings nicht über­besetzt, weil es auch einige Abgänge gibt. Torhüter Florian Körner hört auf beziehungsweise steht nur noch im Notfall zur Verfügung. Vom im Vor­jahr mit viel Tamm-Tamm angekün­digten Goalgetter Vittorio Romano hat man nichts mehr gehört. Und die große Schwabacher Nachwuchs-Hoff­nung Kevin Kastl steht derzeit zwar noch im Kader. Doch der junge Mann wird von Regionalligisten umworben. Falls dies nicht klappt, wäre seine nächste Option ein studienbedingter Auslands-Aufenthalt in den USA. Fol­ge: Mit Kastl kann der neue Trainer Alexander Maul zumindest in dieser Saison nicht rechnen.

Kader mit Potenzial

Der 39-jährige Ex-Profi ist trotz­dem optimistisch, Mitte Juli mit einer schlagkräftigen Truppe in die neue Saison starten zu können. Der Mittel­eschenbacher, der in jungen Jahren bei der DJK Schwabach aktiv war und mit dem damaligen Zweitligisten Carl-Zeiss Jena seine größten Erfolge gefeiert hat, sieht im Kader „viel Potenzial“, wie er beim Trainingsauf­takt am Samstag vor rund 60 Fans berichtete. Ziel sei es, „guten Fußball zu spielen und damit die Fans zu begeistern“. Die Zuschauerzahlen sol­len endlich wieder nach oben klettern. „Es macht halt mehr Spaß, vor 650 Leuten wie im letzten Heimspiel gegen Ornbau zu spielen als vor einer leeren Tribüne“, erklärte auch Stür­mer Florian Nisslein.

Sportlich, so glaubt Alexander Maul, gehe es zunächst einmal darum, sich in der Landesliga zu halten. „Wir bauen keine Luftschlösser“, sagte der neue Trainer, wohl wissend, dass der SC 04 ein Verein ist, „der nicht mit Geld um sich schmeißen kann“.


25 Spieler, Trainer Alexander Maul, Co-Trainer Benjamin Maul, vier Offizielle des SC 04 und zwei Sponsoren-Vertreter zieren das erste offizielle Mannschaftsfoto des Neu-Landesligisten SC 04 Schwabach. Die Kader-Planung ist aber noch nicht ganz abgeschlossen. So könnte sich auf der Torhüter-Position noch etwas tun, weil Neuzugang Maximilian Beck schulbedingt nur sporadisch trainieren kann.

Aufrufe: 013.6.2016, 09:53 Uhr
Robert Gerner (ST)Autor