2024-05-08T14:46:11.570Z

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Schwierige Verhältnisse: Abteilungsleiter Stefan Schneider auf dem Platz der SKG Nieder-Beerbach, wo am Donnerstag wegen des tiefen Geläufs kein Training möglich war. Foto: Karl-Heinz Bärtl
Schwierige Verhältnisse: Abteilungsleiter Stefan Schneider auf dem Platz der SKG Nieder-Beerbach, wo am Donnerstag wegen des tiefen Geläufs kein Training möglich war. Foto: Karl-Heinz Bärtl

Der Nachwuchs ist die größte Sorge

Als C-Ligist plagt sich der Verein mit typischen Problemen / Für Abteilungsleiter Schneider geht es um die Balance

Die SKG Nieder-Beerbach ist ein typischer Vertreter der sogenannten kleinen Vereine im Hessischen Fußball-Verband (HFV). Auch die Sorgen des C-Ligisten hören sich typisch an. Denn der Club aus der Gemeinde Mühltal, die in ihren sechs Ortsteilen knapp 14 000 Einwohner zählt, muss sich gegen starke Konkurrenz behaupten – gemeindeintern gegen zwei weiteren Fußballvereine, die in der Kreisoberliga (SV Traisa) sowie der Kreisliga B (TSV Nieder-Ramstadt) spielen. Zudem ist man unmittelbar benachbart zur SKG Ober-Beerbach. Der Ort gehört politisch zwar zur Gemeinde Seeheim-Jugenheim, verschärft aber durch die Nähe gleichwohl die Konkurrenzsituation. Zwar bildete man mit Ober-Beerbach einige Jahre lang eine Jugendspielgemeinschaft, doch hat das Projekt am Ende nicht funktioniert. So ist schwer abzuschätzen, wie die Zukunft der SKG Nieder-Beerbach im Fußball aussieht.

Seit vier Jahren spielt SKG – nach langer Zeit in der Kreisliga B – in der zweitniedrigsten Klasse, der C-Liga. Seit dem Abstieg ist Stefan Schneider als Abteilungsleiter und Organisator am Werke. Zusammen mit Dominic Kaufholt versucht er in einem zähen Ringen, den Fußballsport in Nieder-Beerbach zu erhalten. Jens Lautenschläger fungiert als Jugendleiter, die Senioren werden von Björn Bitsch und Bernhard Krauel unterstützt.

Stefan Schneider kickte von der Jugend bis zu den Aktiven selbst in Nieder-Beerbach. Der Fußball hat den 47-Jährigen geprägt. Jahrelang war sein Vater bei SKG-Kickern in der Verantwortung. Vielleicht erklärt sich daraus sein ehrenamtliches Engagement und das Durchhaltevermögen, das er mit den wenigen Mitstreitern an den Tag legt.

Die organisatorischen Anforderungen sind selbst bei einer kleinen Abteilung vielfältig: Den Spielbetrieb organisieren, Schriftverkehr mit dem Verband führen, Sitzungen im Fußballkreis besuchen, Planungen für die neue Saison durchführen. Hier sind Trikots zu bezahlen, dort muss ein Abteilungsfest finanziert werden. Kaum ein Tag während der Saison, an dem nicht etwas zu entscheiden wäre. Nur gut, dass die Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Gesamtvereins klappt. Schließlich sind Flutlicht, Meldegebühren, Schiedsrichterkosten und manches andere zu bezahlen. Ein Förderverein hilft, wenn ein Satz Trikots oder Trainingsanzüge benötigt werden. Eines der größten Problem sieht Schneider im fehlenden Nachwuchs: „Wir bemühen uns seit Jahren darum, mehr Kinder und Jugendliche an uns zu binden. Wir investieren viel Arbeit, doch ein Erfolg stellt sich nicht ein. Wir haben nicht nur im Ort die Konkurrenz mit einem zweiten Verein, sondern auch die Konkurrenz mit anderen Fußballvereinen“, beklagt Schneider. Die Folge ist eine überalterte Aktiven-Mannschaft, der es an Perspektive fehlt. Schneider:„Das sind alles Kicker, die nur aus Spaß an der Freude hier sind. Bei uns gibt es keine Antritts- oder Punktprämie geschweige denn Fahrtkostenersatz. Die Leute bringen in der Regel noch Geld mit.“

Zweite Mannschaften verzerren den Wettbewerb

Für die nächste Saison hofft Schneider auf zwei Jugendspieler, die zu den Senioren hinzustoßen könnten. Doch ob sie bleiben, ist ungewiss. Kreisliga C ist nicht besonders attraktiv.

Derzeit steht man auf einem Tabellenplatz, der die Teilnahme an der Abstiegsrelegation bedeuten würde. Das will man sich auf jeden Fall sparen. D-Liga, das müsste tatsächlich nicht sein. Die Rückkehr in die Kreisliga B ist aber in weiter Ferne gerückt. Kein Wunder auch, spielen doch in der 15 Mannschaften umfassenden Liga außer TuS Griesheim, Ober- und Nieder-Beerbach nur zweite Mannschaften. „Das verzerrt doch immer wieder den Wettbewerb, weil bis zu zwei Spieler der ersten Mannschaft auch im zweiten Team eingesetzt werden“, sagt Schneider. Der Frust ist also da, weil eine Verbesserung der sportlichen Situation kaum machbar erscheint.

Am Ende geht es um die Balance zwischen Job, Familie und Verein, meint Stefan Schneider. Keine leichte Aufgabe, da die Gefahr besteht, sich im Ehrenamt aufzureiben.

Die Unterstützung durch Verein und Gemeinde ist da, beim Fußball-Verband sieht Schneider noch Luft nach oben. Das betrifft vor allem die Verwaltung in Frankfurt. Dennoch ist am Ende auch eine große Portion Spaß dabei, der für das Ehrenamt unabdingbar ist.

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30 Aktive

Die SKG Nieder-Beerbach ist ein Sport- und Kulturverein mit sieben Abteilungen. Die Fußballer zählen etwa 100 Köpfe, darunter 30 aktive Spieler und Betreuer. Zwei Jugendmannschaften (F- und G-Junioren) der jüngsten Altersklassen spielen im Verein Fußball. Bei den älteren Jahrgängen ist die SKG Mitglied im Jugendförderverein Bergstraße und stellt etwa 15 Spieler.

Aufrufe: 04.2.2017, 08:07 Uhr
Michael Sobota (Darmstädter Echo)Autor