2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Spiel beim Jugendturnier Merkur CUP. Marcus Schlaf
Spiel beim Jugendturnier Merkur CUP. Marcus Schlaf

Der Merkur-CUP: Das Jugendturnier könnte im Herbst nachgeholt werden

Technischer Leiter Thorsten Horn über die Nachholung des Merkur CUPs

Der Merkur CUP wird möglicherweise ab Herbst nachgeholt. Der Weg bis in die Endrunde in Unterhaching ist kein leichter. Torsten Horn skizziert die Planungen.

Landkreis – Der Merkur CUP wird möglicherweise ab Herbst nachgeholt – mit der aktuellen U11-Altersklasse. Der Weg bis in die Endrunde in Unterhaching ist kein leichter. Definitiv für das große Finale qualifiziert ist Torsten Horn (58) als Technischer Leiter des Turniers, der im Interview die Planungen für den Merkur CUP skizziert – und erzählt, wie viel Arbeit und Organisation hinter dem Fußballturnier steckt.

Herr Horn, Sie sind nicht nur als Jugend-Spielleiter für den Bayerischen Fußball-Verband (BFV) aktiv, sondern auch beim Merkur CUP stärker eingebunden. Wie kam es dazu?

Seit 2016 wird beim Merkur CUP die fairste Mannschaft prämiert. 2017 hatte ich gemeinsam mit meiner Frau Nicoletta das große Glück, die Mädchenmannschaft vom FC Moosinning als Fairplay-Siegerinnen nach Bologna begleiten zu dürfen. Damals fragte mich Uwe Vaders (Gesamtleiter Merkur CUP) in einem zwanglosen Gespräch, ob ich mir vorstellen könnte, intensiver beim Merkur CUP einzusteigen.

Kernstück ist neben den Vorbereitungen natürlich das Turnier selber. . .

Ja, klar. Das war letztes Jahr eine Riesenherausforderung für uns, weil aus dem Team im Endeffekt nur noch Uwe Vaders und ich übrig geblieben sind. Ich glaube, ich war bei acht Kreisfinals 2019 – das war schon heftig. Aber es hat auch großen Spaß gemacht, das alles zu managen. Vor dem großen Finale war ich von Donnerstagabend an in Unterhaching, wo ich im Übrigen sehr gerne bin. Bei der SpVgg ist alles noch sehr familiär, und Manni Schwabl (Präsident, Anm.d.Red.) ist für mich einer der besten Menschen, die es gibt. Mittlerweile bin ich sogar Mitglied bei Unterhaching.

Merkur CUP-Absage: „Da ist für mich eine Welt zusammengebrochen“

Aktuell müssen wir alle leider auf das größte E-Jugendturnier der Welt verzichten, weil die Austragung des Merkur CUP der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen ist.

In erster Linie lebe ich, seitdem ich dabei bin, für den Merkur CUP. Uwe Vaders hat sehr schnell mitgeteilt, dass der diesjährige Merkur CUP wegen Corona abgesagt werden muss. Da ist für mich, das muss ich ganz ehrlich sagen, eine Welt zusammengebrochen. Denn nicht nur den Merkur CUP hat es erwischt, sondern den kompletten Spielbetrieb.

Die Kinder dürften kaum weniger traurig gewesen sein. Schließlich besteht für einen Großteil der Nachwuchskicker nur einmal im Leben die Chance, an diesem großen Turnier teilnehmen zu können. Wie bekämen denn die aktuellen E1-Jahrgänge doch noch die Chance, beim Merkur CUP aufzulaufen?

Dazu haben Uwe Vaders und ich bereits seit Längerem ein Konzept in der Schublade. Natürlich wollen wir, sofern es die Politik gestattet, den Merkur CUP 2020 nachholen. Ein mögliches Szenario wäre, weil die Spielpläne ja vorliegen, ab September die Vorrunden so schnell wie möglich zu spielen – und zwar mit den „alten“ Teams aus der abgebrochenen Saison 2019/20. Um dann den Terminplan im Frühjahr 2021 zu entzerren, würden wir die Kreisfinals 2020 und 2021 am gleichen Tag auf der gleichen Sportanlage planen. Wie das dann im Detail aussieht, kann ich heute noch nicht sagen – aber es wird auch 2021 regulär den Merkur CUP geben. Da sind wir auch im Gespräch mit den Sponsoren, von denen dankenswerterweise fast alle an Bord geblieben sind und sogar einer dazugekommen ist.

Wie schaut das dann mit dem Spielrecht aus? Darf ein dann in der neuen Saison ja bereits D-Jugendlicher noch mal in der
E-Jugend kicken? Und wie sieht es für Spieler aus, die jetzt im Sommer den Verein wechseln?

Das sind natürlich Fragen, die wir dann mit dem BFV klären müssen. Da geht es um spieltechnische Dinge, also Verbandssachen, die haben jetzt direkt mit meiner Aufgabe als Technischer Leiter nichts zu tun. Freilich werden wir versuchen, dass auch die Kinder, die den Verein gewechselt haben, spielen dürfen – zum Beispiel mit einem Gastspielrecht. Das muss geklärt werden. Wir wollen jedenfalls versuchen, dass alle Kinder, die am Merkur CUP der Saison 2019/20 teilgenommen hätten, dann auch spielen können.

Thorsten Horn über die Anlegung des Terminkalenders: „Die Vereine müssen da schon mitspielen.“

Dank Ihrer Doppelfunktion als Technischer Leiter des Merkur CUP und Jugend-Spielleiter kennen Sie den selbst unter normalen Bedingungen schon engen Rahmenterminkalender. Lässt sich der Merkur CUP denn ohne Weiteres in den Herbstspielplan vor den Schlechtwetterwochen integrieren?

Ja! Aber die Vereine müssen da schon mitspielen, weil wir wenig Zeit haben – ganz klar. Aber wenn man flexibel ist, dann muss ich halt mal einen Spieltag unter die Woche verlegen. Das haben wir ja sonst im Frühjahr genauso gemacht. Oder es wird – als Beispiel – samstags der Merkur CUP und sonntags das Punktspiel ausgetragen. Den Kindern ist es egal, die wollen Fußball spielen. Zudem glaube ich, dass nach einem gefühlten Dreivierteljahr die Kinder sehr froh sind, wenn es wieder losgeht. Einzig das Wetter könnte zum Problem werden. Aber im Süden, wo eventuell früh Schnee fallen könnte, gibt es weniger Mannschaften und dadurch weniger Zeitdruck.

In den Heimatzeitungen des Münchner Merkur erscheinen derzeit Auszüge aus dem Buch der Werte. Wie kommt das Ihres Erachtens bei den Lesern an?

Da hoffe ich sehr, dass viele Eltern und Fußballfans diese Artikel lesen, die ich ganz hervorragend finde. Was da drinsteht, hat sich schließlich kein Reporter aus den Fingern gesaugt, sondern es ist Realität auf vielen Fußballplätzen. Einiges davon habe ich selber miterlebt. Ich sehe es als super Aktion – und hoffe, dass sich manche Eltern daran erinnern, wenn wieder Fußball gespielt wird.

Wie kombinieren Sie Ihre beruflichen und sportlichen Aufgaben eigentlich mit Ihrem Privatleben?

Vorweg gesagt, ohne meine Frau Nicoletta würde das nicht funktionieren. Sie war damals in Bologna dabei und hatte Sorgen, was ich mir noch alles aufhalsen wolle. Aber sie hilft stets bei allen Vorbereitungen und nimmt mir viel Arbeit ab, ob beim Packen der Taschen oder bei der Büroarbeit für die Auslosungen. Auch meine Tochter Miriam hat mich immer unterstützt. Beim großen Finale 2018 in Altenerding hat sie bei der VIP-Betreuung geholfen und letztes Jahr in Unterhaching im Fan-Shop mitgearbeitet. Ohne meine Familie geht es nicht!

Der Merkur CUP

ist das weltweit größte E-Junioren Fußballturnier. Es wird vom Münchner Merkur mit dem BFV veranstaltet und von den Premiumsponsoren ESB Energie Südbayern, CEWE sowie dem Ausrüster macron mit macronstore München gefördert. Außerdem unterstützen der FC Bayern, die SpVgg Unterhaching und der TSV 1860 München das Turnier. Als lokaler Sponsor ist die Raiffeisen-Volksbank Ebersberg ein treuer Förderer des Merkur CUP. Weitere Förderer: FC Bayern Erlebniswelt, FC Bayern Frauen, Allianz Arena, Howe, AHD Sitzberger und Busreisen Geldhauser. ESB ist zudem Fairplay-Partner des Merkur CUP.

Interview: Jochen Jürgens

Aufrufe: 015.7.2020, 14:50 Uhr
Schongauer Nachrichten / Jochen JürgensAutor