Diesmal will Küntzel vorsorgen. Die Aufholjagd soll überflüssig werden, indem die Aichacher möglichst ausdauernd ihre Spitzenposition innehalten. „Wir werden mit Sicherheit wieder mal ein Spiel verlieren. Es darf uns aber nicht passieren, dass wir danach in einen Abwärtssog geraten“, sagt Küntzel. Inzwischen kennt er seine Mannschaft, weiß also, dass ihr ausuferndes Lob in der Vergangenheit nicht immer gut bekam. Wiederkehrend ermahnt der Trainer deshalb seine Spieler, weiter so konzentriert zu Werke zu gehen.
Das 3:0 in Garching bedeutete für den BCA den siebten Ligaerfolg in Serie, inzwischen beträgt der Vorsprung auf den zweiten Tabellenplatz vier Punkte. Vornehmlich liegt dies daran, dass die Mannschaft weitaus effektiver verteidigt. In der Anfangsphase der Spielrunde kassierte die Mannschaft regelmäßig Gegentore, nun nicht mehr. „Wir sind viel stabiler geworden, lassen nur noch ganz wenig zu“, sagt Küntzel zufrieden. Gegen Garching verzeichnete er nur eine gute Gelegenheit des Gastgebers, die seine Mannschaft zuließ. Und dies, obwohl Garching wirklich eine gute Mannschaft sei, wie der Trainer betont.
Nach dem holprigen Start, den Küntzel vorhergesagt hatte, befindet sich der BC Aichach auf Kurs Regionalliga. Die anfänglichen Klagen wegen verletzter Spieler sind dahin, inzwischen trainiert fast der komplette Kader, Rückkehrer wie Dominik Koch sammeln Spielpraxis in der Kreisligamannschaft. Küntzel befeuert den Konkurrenzkampf. Keiner könne sich mehr sicher sein zu spielen, wenn die Leistung nicht passt, bekräftigt er vor dem Lokalderby am Samstag zu Hause gegen den FC Pipinsried.
Dessen Vorsitzender Konrad Höß, 72, freut sich auf dieses Duell. Mächtig stolz sei er, in einem Punktspiel auf den großen Nachbarn zu treffen. Inzwischen ist diese Freude etwas getrübt. Schuld daran sind ausgerechnet seine eigenen Fußballer, die nach einer beeindruckenden Anfangsphase in diese Saison nun gehörig schwächeln. Pipinsrieds Spielertrainer Tobias Strobl, 25, ist ebenso enttäuscht wie Höß. Er sei ratlos, bekundete Strobl nach dem 1:3 gegen die U23 des Drittligisten Unterhaching.
Höß kündigt an, unter der Woche mit Strobl ein längeres Gespräch zu führen. „Wir denken überhaupt nicht rückwärts, stellen uns nie auf den Gegner ein“, schimpft er. Einzig Michael Holzhammer nimmt Höß von seiner Kritik aus, enttäuschend sei für ihn hingegen die Leistung der anderen Offensivspieler gewesen, etwa von Kapitän Dominik Schön. Um wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden, überlegt Höß sogar, seinen geliebten Rasen etwas wachsen zu lassen. Gegen Illertissen habe dies im Pokal auch funktioniert, begründet er. „Dann können die anderen nicht so gut Fußball spielen.“
Beim FC Affing ist das Spiel an sich nicht das grundlegende Problem, vielmehr stören die Ergebnisse. An denen ist die Mannschaft von Trainer Stefan Tutschka, 47, selbst schuld, Pech hin oder her. Gegen Sonthofen leistete sie sich in der Anfangsphase der Begegnung zwei spielentscheidende Fehler, die mit zwei Gegentreffern bestraft wurden. Das dürfe nicht passieren, sagt Tutschka. Anschließend erarbeitete sich der FC Affing ein spielerisches Übergewicht, profitieren konnte er jedoch davon nicht. Weil die letzte Konsequenz im Abschluss gefehlt habe, so Tutschka. Ein paar Prozent fehlten ganz allgemein.
Von seinen Spielern fordert er noch mehr Konzentration, noch mehr Biss, um sich aus der misslichen Lage zu befreien. Sie müssten eine Schippe drauflegen. „Wir haben die Zügel im Training schon angezogen. Und wir werden sie weiter anziehen“, verspricht der Trainer. Der Sportliche Leiter Markus Berchtenbreiter, 44, nahm am Samstag auf der Heimfahrt im Bus die Spieler in die Pflicht. Berchtenbreiter: „Der Trainer sitzt fest im Sattel, einige Spieler nicht.“
Seit vier Spieltagen warten die Affinger nun auf einen dreifachen Punktgewinn, sie stagnierten bei sieben Zählern. Die Niederlage gegen den direkten Konkurrenten in der Tabelle ließ sie endgültig auf einen Abstiegsplatz rutschen. Der Abstand zum Nichtabstiegsplatz beträgt bereits sieben Punkte. Eine bedenkliche Situation, weiß Trainer Tutschka, der resigniert feststellt: „Diese Saison ist einfach verhext.“
Beispielhaft dafür steht unglaubliches Verletzungspech. Unmittelbar vor der Partie in Sonthofen fiel Michael Panknin mit Kniebeschwerden aus, während der 90 Minuten erwischte es Arthur Vogel. Eine endgültige Prognose steht noch aus, womöglich hat sich der Stürmer sogar das Kreuzband gerissen.