2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Der ASV Vach (links) ist vor dem 19. Spieltag der härteste Verfolger des derzeitigen Ranglistenzweiten TSV Kornburg, die SG Quelle Fürth (rechts) der nächste Gegner der Heidenreich-Elf. Foto: Zink
Der ASV Vach (links) ist vor dem 19. Spieltag der härteste Verfolger des derzeitigen Ranglistenzweiten TSV Kornburg, die SG Quelle Fürth (rechts) der nächste Gegner der Heidenreich-Elf. Foto: Zink

Der Kampf um Platz 2: Wer nimmt es mit Kornburg auf?

Hinter dem "unnormalen Aufsteiger" steht nur Vach zu seiner Verfolgerrolle +++ Pegnitz hat als "Mannschaft der Stunde" keinen Druck +++ Können Buch und SG Quelle noch mitmischen?

Der ASV Neumarkt vorneweg, der TSV Kornburg mit starken Leistungen auf Relegationsplatz zwei. Seit vier Wochen ist das die Situation in der Landesliga Nordost. Und dahinter? Liegen noch einige Teams in Schlagdistanz zum Aufsteiger aus Nürnbergs Südosten. Doch wer nimmt ihn an, den Kampf um Rang zwei? Vor dem diesbezüglich wegweisenden 19. Spieltag hat sich FuPa Mittelfranken bei den Trainern in Vach, Pegnitz, Buch und der SG Quelle einmal umgehört.

In einem Punkt sind sich alle Coaches einig. "Viele haben aufgerüstet, die Ansprüche sind höher geworden. Und Kornburg ist auch kein normaler Aufsteiger", fasst Helmut Rahner vom TSV Buch das in Worte, was auch seine Kollegen kommunizieren: Die Liga ist ausgeglichener denn je. Umso wichtiger sind Spieltage wie der bevorstehende: In der 19. Runde treffen nämlich vier der fünf Mannschaften auf den Plätzen zwei bis sechs direkt aufeinander.

"Das Spiel ist richtungsweisend", sagt auch Norbert Hofmann, dessen ASV Vach zwei Zähler hinter Kornburg auf Rang drei liegt und am Sonntag in Mannhof mit dem ASV Pegnitz den Vierten empfängt. "Wir wollen bis zur Winterpause 40 Punkte haben (Anm. d. Red.: Vach bräuchte dazu sechs Punkte aus vier Partien). Dann hätten wir eine gute Voraussetzung, um im neuen Jahr - wenn unsere Verletzten zurück sind und wir uns vielleicht in der Offensive nochmal verstärken konnten - voll anzugreifen", gibt Hofmann die Richtung vor. "Wenn man nach der Hälfte der Saison oben dabei ist, ist es legitim, dass man dranbleiben will. Wir nehmen die Verfolgerrolle an."

Pegnitz genießt den Augenblick, Vach ist ersatzgeschwächt

Eine Aussage des erfahrenen Coaches, die umso bedeutender wird, da sie die Übungsleiter der hinter den Vachern positionierten Teams so nicht von sich geben. "Eigentlich war und ist Platz zwei nicht unser Ziel", sagt beispielsweise Heiko Gröger, dessen Pegnitzer derzeit die "Mannschaft der Stunde" sind. Acht Siege in Serie lautet die jüngste, stolze Bilanz. Jüngst kam der Baiersdorfer SV in der Reusch mit 9:0 unter die Räder. "Wir tun was dafür und nehmen die neue Situation auch an. Ein Normalfall ist das aber nicht", sagt Gröger zum derzeitigen Lauf seines Teams. Gründe dafür seien vor allem die hohe Laufbereitschaft und das sehr gute Verhalten gegen den Ball ("Schon unsere Stürmer nehmen viel Druck vom eigenen Tor weg"). In Mannhof erwartet Gröger ein Match auf Augenhöhe. "Wir sind nicht vermessen, wissen um die Qualität von Vach und werden nicht locker im Vorbeigehen einen Dreier mitnehmen. Wir wollen aber immer gewinnen und brauchen uns mit der derzeitigen Form nicht zu verstecken."

Nicht ganz so sorgenfrei geht indes die Heimelf ins spannende Verfolgerduell. Michele Rinchiuso, Hannes Decher, Ahmet Aydin und Halil Berisha fehlen auf jeden Fall verletzt, hinter dem kranken Daniel Uttinger steht ein großes Fragezeichen. "Trotzdem spielen wir zuhause auf Sieg", sagt Hofmann, der nun davon profitiert, dass "wir den Kader zu dieser Saison breiter aufgestellt haben". Die Integration der neuen Spieler habe sehr gut funktioniert, sagt Hofmann vor dem Duell gegen Gröger, der einst bei der SpVgg Bayreuth unter ihm spielte. Verbesserungswürdig sei in Vach indes das Spiel in vorderster Front, wo Torjäger Benjamin Pommer nach einer Knieoperation in der Vorbereitungszeit noch nicht in Topform sei und der kurzfristige Ausfall von Nick Macrea, der zeitlich bedingt seit Ende Juli nicht mehr zur Verfügung steht, eine Lücke gerissen habe. "Wir müssen vor dem Tor ruhiger werden", weiß Hofmann, der Kornburg als den Topfavoriten auf Tang zwei sieht. Doch nicht nur das. "Der TSV spielt einen super Fußball und Neumarkt muss noch öfter als die anderen auswärts ran. Die Saison ist noch lang."


Der TSV Buch (in Blau) will laut Aussage seines Coaches zwischen Platz drei und sechs einlaufen, der ASV Pegnitz (in Rot) eilt derzeit von Sieg zu Sieg. Foto: Kölbl

Dass noch viel passieren kann, das wissen sie im Knoblauchsland nur zu gut. Genauso wie eine unerwartete Niederlage gegen ein Kellerkind ist beim TSV Buch jederzeit auch eine längere Siegesserie denkbar. Von Rang zwei sprechen will "Alu" Rahner beim Tabellendritten der beiden Vorjahre freilich nicht. "Wir wollen junge Spieler einbauen, den Umbruch schaffen", gibt der Ex-Cluberer zu Protokoll. "Ganz hoch wird es nicht gehen." Nachwuchsakteure wie Georg Ell, Philipp Schindler oder Lukas Hofer - allesamt erst 19 Jahre alt - haben sich zwar schon in der Landesliga etabliert, aber natürlich noch Steigerungspotential, vor allem in puncto Konstanz. So habe man beispielsweise die so starken Pegnitzer 5:0 geschlagen, gegen Baiersdorf zuhause aber 0:2 verloren. Deshalb wolle man in Nürnbergs Norden die Saison als Übergangsjahr nutzen. "Wir zahlen nichts. Wenn junge Leute dennoch Bock haben, sich voll reinzuwerfen, dürfen sie gerne kommen. Wir wollen unseren Kader noch ein wenig verbreitern, ich bilde sie aus", sagt Rahner - und nennt gleichzeitig die guten Rahmenbedingungen. Im Umfeld hat sich einiges getan, die Trainingsmöglichkeiten mittlerweile gut. "Ziel ist es, sich zu stabilisieren, auch im Umfeld." Beispielsweise sei der Bau einer Tribüne angedacht. Sportlich wolle man es am Samstag gegen den Vorletzten SV Friesen "mal wieder rappeln lassen und wieder agieren statt zu reagieren". Ziel sei es, am Saisonende auf Platz drei bis sechs einzulaufen. Und dann blickt Helmut Rahner - typisch für ihn - auch noch auf eine ganz andere Rangliste. "In der Ewigen Tabelle der Landesliga stand die SG Quelle - so wurde mir gesagt - zu Saisonbeginn einen Zähler vor uns. Das muss nach der Saison gedreht sein."

Während Rahner also auf zwei Tabellen blickt, hält sich Patrick Frühwald mit Positionsspielen gar nicht auf. "Nach 34 Spielen 40 Punkte plus X, alles andere ist unwichtig", sagt der Coach der Fürther, der seine Mannschaft überhaupt nicht mit den Jägern von Platz zwei in Verbindung bringen will. "Wie fast die ganze Liga sind wir im Überlebenskampf." Grund für diese Aussagen könnte sicherlich auch die Berg- und Talfahrt sein, welche die SG Quelle bislang hingelegt hat. Mit zwei Siegen in die Saison gestartet, fiel man zwischenzeitlich bis auf Platz zwölf zurück, arbeitete sich anschließend auf den dritten Rang nach vorne und ist aktuell Sechster. Jüngst gab es aber nur einen Punkt aus drei Partien. "Wir wollen uns aus dem Tief herausziehen. Mindestens ein Remis ist angepeilt", betont Frühwald vor dem Match beim Tabellenführerbesieger Kornburg. Der TSV habe zwar eine unheimliche Wucht im Spiel nach vorne, aber: "Gegen jeden Gegner haben bislang Kleinigkeiten entschieden. Wir haben niemanden beherrscht, sind aber auch nie beherrscht worden und deshalb nicht chancenlos." Der Kampf um Platz zwei ist Frühwald dabei egal. Den Tabellenzweiten ärgern, das würde er aber liebend gerne.

Aufrufe: 04.11.2015, 19:08 Uhr
Andreas SchmittAutor