2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Steffen Müllers Stärke ist nach wie vor seine Schnelligkeit . Dazu kommt eine bemerkenswerte Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor.  Foto:Archiv Yavuz Dural Das Objekt der Begierde.   Foto:Norbert J. Leven
Steffen Müllers Stärke ist nach wie vor seine Schnelligkeit . Dazu kommt eine bemerkenswerte Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Foto:Archiv Yavuz Dural Das Objekt der Begierde. Foto:Norbert J. Leven

Der größte Druck kommt von der Ehefrau

Möhringens Steffen Müller im Portrait

Steffen Müller streift sich seit 1996 das Trikot der Spvgg Möhringen über, in deren Reihen er mittlerweile zum Multifunktionär aufgestiegen ist. Nun hat er erstmals die Bezirksliga-Torjägerkanone der Filder-Zeitung gewonnen.

Steffen Müller hat es doch noch geschafft. Mit seinem 31. Saisontor am letzten Spieltag der Stuttgarter Fußball-Bezirksliga hat der Stürmer von der Spvgg Möhringen in der Schützenliste wie berichtet zu Marco Schulz (TSVgg Münster) aufgeschlossen, was bedeutet, dass zum ersten Mal in seiner Laufbahn die begehrte Torjägerkanone an ihn geht. Diese wird jährlich von der Filder-Zeitung an den beziehungsweise die erfolgreichsten Angreifer der Staffel verliehen – dass am Ende zwei Spieler gleichauf vorn liegen, so wie heuer, hatte es zuvor noch nie gegeben. „Für mich steht zwar seit jeher der Erfolg der Mannschaft im Vordergrund, aber wenn dieser mit einer solchen Auszeichnung gekrönt wird, ist das natürlich noch viel schöner“, sagt Müller.

Hahn mit dem bisherigen Rekordwert

In der Saison 2011/2012 hatte der Möhringer sich mit 37 Einschüssen sogar noch treffsicherer gezeigt, musste sich damals allerdings hinter Raphael Hahn vom MTV Stuttgart mit dem zweiten Platz begnügen. Die 45 Tore, die Hahn in jener Spielzeit erzielte, sind seit Vergabe der Kanone der Rekordwert. Müller selbst hat mit dem aktuellen Ergebnis seine persönliche Bilanz auf sage und schreibe 231 Punktspieltreffer bei den Aktiven ausgebaut. 40 davon markierte er von 2004 bis 2006 in der Kreisliga A, alle anderen in der Bezirksliga. In dieser feierte der Kicker vor zwölf Jahren noch als A-Jugendlicher sein Debüt – richtig: auch schon damals im Trikot „seiner“ Spvgg Möhringen, das er sich seit 1996 überstreift.

Seinerzeit war der heute selbstständige Vermögensberater mit seinen Eltern aus Thüringen auf die Filder gezogen und in der C-Jugend an der Hechinger Straße gelandet. Das Fußball-ABC hatte er zuvor beim BSV Eintracht Sondershausen gelernt, wo er aber zunächst vornehmlich in der Abwehr spielte. Dass Müller in all den Jahren nie Abwanderungsgedanken hegte und den Möhringern stets treu geblieben ist, hat einen einfachen Grund: „Der Verein hat mir alles gegeben, was ich mir für meine Freizeit gewünscht habe. Und das ist heute noch so“, sagt er. Wohl auch deshalb ist Müller nicht nur Torjäger und Kapitän seines Teams, sondern seit drei Jahren auch stellvertretender Vorsitzender des Hauptvereins und seit dem Rücktritt von Gerd Andrae im November zudem kommissarischer Fußball-Abteilungsleiter.

Beruf und Familie gehen vor

Dass Müller sich bei den am 25. Juni stattfindenden Neuwahlen auf Dauer zum Fußballchef küren lässt, ist derweil ausgeschlossen. „Dafür reicht mir meine Zeit nicht“, sagt der 30-Jährige, der mit seiner Frau Steffi und der im Januar geborenen Tochter im Fasanenhof lebt. Beruf und Familie gehen vor, wobei Letztere Müllers Engagement auf dem Rasen nach wie vor voll unterstützt. Der Vater, der Schwiegervater, die Schwiegeroma – alle stehen sie bei den Spielen an der Seitenlinie. Nicht zu vergessen die Ehefrau, die ihren stürmenden Gatten mit ihrer Anwesenheit aber auch stets gehörig unter Druck setzt. „Sie sagt, dass sie von mir etwas sehen will, wenn sie zuschaut“, sagt Müller und lacht. So gesehen sei er Sonntag für Sonntag auch in einer gewissen Bringschuld. Seinen Trainer Jörg Elser kann das nur freuen.

Als größten sportlichen Erfolg sieht Müller, der sich selbst als umgänglichen, ehrlichen und vertrauenswürdigen Typen charakterisiert, den Aufstieg 2006 in die Bezirksliga, den dritten Rang im Abschlussklassement 2008 sowie das Erreichen des Pokalfinales im selben Jahr. Seine Stärken sind seine Schnelligkeit und das blinde Verständnis mit seinem Sturmpartner Jakob Müller. „Wir spielen seit 20 Jahren zusammen; da weiß jeder, was der andere macht“, sagt Steffen Müller, der es entsprechend am meisten bedauert, dass sein Namensvetter seine Laufbahn nun für beendet erklärt hat. Wer die Lücke schließen wird, bleibt abzuwarten. „Wir haben einige gute Leute“, sagt der bekennende Fan des FC Bayern München, der seine Aufgabe in der Mannschaft nicht nur im Toreschießen sieht. Als Führungsspieler wolle er „die jungen Spieler motivieren und ihnen aufzeigen, wie sie sich zu verhalten haben – auf und neben dem Spielfeld“.

Müller schaut von Jahr zu Jahr

Für die nächste Runde hat Steffen Müller noch einmal zugesagt. „Ich schaue jetzt von Jahr zu Jahr“, sagt er. Was nicht heißt, dass er keine großen Ziele mehr hat. Er wünscht sich, dass die Möhringer nach dem aktuell neunten Platz „als nächster Schritt in der Tabelle noch ein bisschen weiter vorne, so um fünf herum, mitspielen können.“ Dazu will der 1,86-Meter-Mann seinen Beitrag leisten. Ob es dann noch einmal mit der Torjägerkanone klappt, bleibt abzuwarten. Der Konkurrent Marco Schulz fällt jedenfalls weg. Jener wechselt vom Vizemeister Münster in die Landesliga nach Ludwigsburg und folgt damit seinem Ex-Trainer Marco Fischer.

Torjäger Top 10 Müller, Steffen
SpVgg 1887 Möhringen e.V.
31 Schulz, Marco
TSVgg Stuttgart-Münster 1875/99
31 Hahn, Raphael
MTV Stuttgart
29 Wüllbier, Niels
SV Bonlanden II
25 Blessing, Sascha
SV Sillenbuch
23 Hasanaj, Behar
FC Stuttgart-Cannstatt
19 Papadopoulos, Sideris
SG Untertürkheim
19 Knoll, Max
SV Vaihingen
18 Isbert, Hasan
Croatia Stuttgart
18 Fenchel, Steffen
SV Sillenbuch
16

Aufrufe: 010.6.2015, 17:00 Uhr
Filder-Zeitung/Susanne DegelAutor