2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
Das Fußballspielen unter dem Logo des FC Donauwörth könnte bald der Vergangenheit angehören.  Symbolfoto: Utz
Das Fußballspielen unter dem Logo des FC Donauwörth könnte bald der Vergangenheit angehören. Symbolfoto: Utz

Der FC Donauwörth - ein alter Hut?

Bald ist der Fußball-Verein Geschichte +++ Die Meinungen dazu gehen auseinander +++ Ein Detail tut vielen besonders weh

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Kein FC Donauwörth mehr in Donauwörth – ein Gedanke, der so manchem Fußballfan aus der großen Kreisstadt auf den Magen schlägt. Und doch könnte das bald Wirklichkeit werden, wenn der Bayerische Fußball-Verband dem Vorhaben der Verantwortlichen des FCD und des SV Wörnitzstein-Berg zustimmt. Dann gehen alle Donauwörther Mannschaften in den Ortsteilverein über und tragen auch dessen Namen. Die beste Lösung für den Fußball in Donauwörth, heißt es aus den Vorständen der beiden Vereine, denn durch einen Gesamtverein könne im Stauferpark weiterhin guter Sport gezeigt werden. Während sich die Verantwortlichen einig sind, gibt es auch kritische Stimmen.

„Der Gesamtverein kann eine Chance sein, dass es in Donauwörth mit dem Fußball weitergeht, aber ich bin skeptisch, ob das in dieser Form funktioniert“, sagt Bruno Kleebauer, Gründungsmitglied des FC Donauwörth. Er arbeitet noch heute in der Geschäftsstelle des Vereins und betreut die Herrenmannschaft. „Ich bin fast überzeugt, dass die Donauwörther Fußballfans das angestrebte Modell nicht annehmen werden“, glaubt Kleebauer. Als Grund nennt er zumindest teilweise den Namensverlust. „Es könnten auch die Zuschauerzahlen noch weiter zurückgehen, auch wenn das Männerteam dann wohl in der Bezirksliga spielt“, sagt er. Auch bei der Gründung des FCD und beim Aufstieg in die Bezirksliga vor sechs Jahren sei die Euphorie groß gewesen. Doch danach hätten immer weniger Zuschauer die Spiele verfolgt. „Ich höre oft, eine Stadt wie Donauwörth müsse mindestens in der Bezirksliga oder Landesliga spielen. Aber manchmal sehe ich nur 50 Leute im Stadion. Ich frage mich, ob höherklassiger Fußball in Donauwörth überhaupt gefragt ist“, sagt Kleebauer.

Beim Gedanken daran, dass es vielleicht bald keinen FC Donauwörth mehr gibt „blutet mir natürlich das Herz“, gibt Hans Breuer zu. Breuer ist stellvertretender Schiedsrichter-Obmann der Gruppe Nordschwaben und Kassenprüfer des FC Donauwörth. Doch so sehr ihn der Verlust des Vereinsnamens schmerzt, kann er die Entscheidung der Vorstände aus Donauwörth und Wörnitzstein auch nachvollziehen: „Ein Verein ohne Reserve und ohne Jugend ist zum Sterben verurteilt.“ Das fehlende Interesse der Mitglieder sei schon auf der jüngsten Versammlung des FCD deutlich geworden, bei der nicht einmal 30 Mitglieder anwesend waren. „Es wird wohl das Beste sein, den Verein aufzulösen“, sagt Breuer.

Vonseiten der Stadt sieht man die Situation ebenfalls realistisch. „Beim FCD wäre es nach dem Ende der laufenden Saison ohnehin nicht mehr weitergegangen“, sagt Sportreferent Jonathan Schädle. Doch auch er findet es schade, dass der Verein verschwindet. „Das tut schon weh, aber man muss einfach die Gegebenheiten sehen.“ Nun gibt es nur noch den B-Klassisten TKSV Donauwörth, der den Namen der Stadt trägt.

„Grundsätzlich ist eine solche Entscheidung natürlich Sache der Vereine“, stellt Schädle klar. Positiv am Gesamtverein sei, dass dadurch weiterhin höherklassig im Stauferpark Fußball gespielt werde. Zudem würden die Nachwuchsspieler in der JFG Donauwörth mit einem riesen Engagement ausgebildet und hätten den Anreiz, weiter in Donauwörth Fußball zu spielen. „Der SV Wörnitzstein-Berg geht mit dem Vorhaben ein gewisses Risiko ein. Aber er ist ein gesunder Verein, ich denke die können das stemmen“, sagt der Sportreferent.

Traurig stimmt das wohl bevorstehende Ende auch Markus Erdt, langjähriger Fußballer des VSC und FC Donauwörth. „Mit der Gründung des neuen Vereins im Jahr 2008 waren große Hoffnungen verbunden, die sich trotz der Aufbruchsstimmung und toller sportlicher Erfolge leider nicht nachhaltig erfüllt haben. Jetzt muss man nach vorne blicken“, sagt er. Der Integrationsprozess beim breiter aufgestellten SV Wörnitzstein-Berg könne deshalb auch eine Chance sein: „Wenn auch Donauwörther aktiv mitarbeiten und unterstützen, besteht vielleicht die Möglichkeit, dass der Name Donauwörth perspektivisch wieder im Fußballsport zum Beispiel in einem gemeinsamen Vereinsnamen auftaucht. Das wäre aus meiner Sicht schön für die lange Fußball-Tradition in Donauwörth und alle, die diese über Jahrzehnte aufrechterhalten haben.“

Aufrufe: 028.4.2016, 09:32 Uhr
Donauwörther Zeitung / Stephanie UtzAutor