2024-04-23T06:39:20.694Z

Im Nachfassen
Dreikampf: Die Kieler Tim Siedschlag (vorn) und Denis-Danso Weidlich gegen Dresdens Torjäger Justin Eilers (links).
Dreikampf: Die Kieler Tim Siedschlag (vorn) und Denis-Danso Weidlich gegen Dresdens Torjäger Justin Eilers (links).

Der Druck auf die "Störche" wächst

Nur besseres Torverhältnis trennt Holstein Kiel noch von Abstiegsplatz

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Der Druck wächst. Zwar war die Heimniederlage gegen den Tabellenführer als solche war für die Kieler ,,Störche" kein Beinbruch. Doch wer zuvor überlegen geführte Spiele wie gegen Fortuna Köln (2:2) oder Magdeburg (0:0) oder auswärts in Aalen (0:0) nicht in drei Punkte umgemünzt hat, muss nun damit leben, dass die Situation kritisch wird. Nur noch das bessere Torverhältnis trennt die Kieler noch von einem Abstiegsplatz. ,,Das ist sicher alles andere als schön", sagte Verteidiger Patrick Kohlmann. ,,Für jeden, der mit dem Verein zu tun hat, ist diese Situation nicht zufriedenstellend. Aber wir dürfen nicht den Kopf in den Sand stecken."

AuchGeschäftsführer Wolfgang Schwenke war von Panik weit entfernt. ,,Natürlich hatten wir uns etwas anderes erhofft", sagte er. ,,Wir haben den Gegner durch individuelle Fehler zu zwei Toren eingeladen. In der zweiten Halbzeit war es dann ein Spiel auf ein Tor. Aber wir kriegen den Ball derzeit einfach nicht über die Linie." Zweifel an den grundsätzlichen Dingen - Trainer, Qualität der Spieler, Taktik - hat Schwenke nicht. Und auch Trainer Karsten Neitzel betonte: ,,Wir dürfen jetzt nicht anfangen, über die falschen Dinge zu diskutieren."


Enttäuschte Miene: Holsteins Stürmer Marc Heider nach der Niederlage gegen den Spitzenreiter.

Neben der Trainerdiskussion, die angesichts der Erfolge der Vorsaison und der an ein paar Stellen immer wieder zu erkennenden Fortschritte auch öffentlich von Fans und Medien (noch) nicht geführt wird, meinte Neitzel damit auch das Innenleben der Mannschaft und eine grundlegende Diskussion über Taktik und System. ,,In der Kabine in der Pause hatte ich keine Zweifel, dass wir noch die Chance hatten, wieder zurückzukommen", sagte Neitzel. ,,Es war Leben in der Kabine. Ich musste nicht so laut werden."

Mit der Leistungssteigerung nach der Pause bewiesen die Kieler Kicker zumindest, dass die Mannschaft nicht ,,tot" ist - selbst wenn es ihr von außen betrachtet eindeutig an klarer Führungsstruktur mangelt.Die DNA des Holstein-Spiels in der Ära Neitzel, das frühe Pressing und ständige Attackieren, sieht der Trainer ebenfalls nicht als Kern des Problems an. ,,Wir wollten das eigentlich nach der Pause etwas anders machen und tiefer stehen", erklärte er. ,,Aber die Mannschaft ist weiter sehr früh vorne drauf gegangen. Sie hat das verinnerlicht. Das ist der Stil dieser Mannschaft", betonte der 47-Jährige. Aus seiner Sicht ist das ein durchaus nachvollziehbarer Ansatz. Schließlich gäbe eine radikale Änderung des Spielstils keinerlei Garantie für eine Besserung. Und sich in der eigenen Hälfte zu verschanzen, passt zu vielen Akteuren des Teams sicher nicht.

Ob Neitzel auf seinem Weg jedoch auch alle Spieler folgen, ist der Kern der Entwicklung der kommenden Wochen. Auf viele Akteure kann er sich zweifellos verlassen. Aber reicht das, um als Mannschaft intakt zu bleiben und den im Abstiegskampf so wichtigen Teamgeist neu zu beleben? ,,Wir müssen weiter an uns glauben. Wir können uns da nur selbst wieder rausholen. Wir alle, mit dem Trainer und der Art Fußball zu spielen, mit der wir immerhin gegen den Tabellenführer nicht die schlechtere Mannschaft waren", setzte Routinier Kohlmann einen deutlichen Appell ab - nach außen wie nach innen.

Am Rande bemerkt: Die Suche nach einem neuen Sportdirektor soll in den kommenden Wochen in die wichtigste Phase gehen. ,,Bislang wurden nur ein paar Kontaktgespräche geführt", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Stefan Tholund am Rande des Dresden-Spiels. ,,Wo nun Gerhard Lütje und Roland Reime aus dem Urlaub zurück sind, wird es demnächst auch weiterführende Gespräche mit möglichen Kandidaten geben."

Aufrufe: 026.10.2015, 13:00 Uhr
SHZ / cjeAutor