2024-04-23T06:39:20.694Z

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Bernhard Robl war nicht nur ein Ausnahmespieler, sondern verbuchte auch als Trainer und sportlicher Leiter bemerkenswerte Erfolge
Bernhard Robl war nicht nur ein Ausnahmespieler, sondern verbuchte auch als Trainer und sportlicher Leiter bemerkenswerte Erfolge – Foto: Michael Wagner

Der Dirigent der Vilshofener Bayernliga-Zeit

Portrait-Serie (46): Der Fürstensteiner Bernhard Robl war ein begnadeter Fußballer und später auch ein erfolgreicher Trainer und Funktionär

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Das Corona-Virus hat unseren Alltag momentan fest im Griff. Auf unabsehbare Zeit kann kein Fußball gespielt werden, deshalb möchten wir etwas in die Vergangenheit zurückblicken und uns den Typen widmen, die in den letzten Jahrzehnten herausragende Spielerpersönlichkeiten der regionalen Szene waren. Im 46. Teil stellen wir mit dem 65-Jährigen Bernhard Robl ein bereits etwas älteres Semster vor. Der aus dem SV Fürstenstein hervorgegangene Vollblut-Fußballer kann auf eine äußerst erfolgreiche Laufbahn zurückblicken.

Schönstes Erlebnis deiner Laufbahn....
Jeder Aufstieg mit meinen Mannschaften - egal ob als Spielertrainer oder sportlicher Leiter - war etwas Besonderes. Ein weiteres Highlight war 1982 das Bayernliga-Heimspiel im Jahr mit dem FC Vilshofen gegen den TSV 1860 München, der damals zwangsabsteigen musste, vor 11.000 Zuschauern! Ich war damals furchtbar nervös und habe keine gute Leistung gezeigt, immerhin konnten wir den Löwen aber ein 1:1-Unentschieden abringen.

Bester Kicker, mit dem du in einer Mannschaft zusammen gespielt hast....
Da gab es in den vielen Jahren natürliche einige. Anton Nachreiner, der später Profi bei 1860 München wurde, Klaus Jungiereck, mit dem ich in Deggendorf zusammenspielte und mein ehemaliger Vilshofener Teamkollege Armin Paulik waren schon außergewöhnliche Spieler!

Bei welchem Verein hattest du als Aktiver deine schönste Zeit...
Bei der Spvgg Deggendorf, bei der ich zwischen 1973 bis 1981 in der Landesliga Mitte, die damals die zweithöchste Amateurklasse war, spielte. Wir hatten damals eine tolle Gemeinschaft!

Welches fußballerische Vorbild hattest du in deiner Jugendzeit...
Nachdem ich selbst Linksfuß war, hat mich natürlich Wolfgang Overath mit seinem feinen linken Fuß begeistert. Nach Forschungsergebnissen sind Linksfüßer die genialeren Fußballer, weil sie eine bessere Raum-Wahrnehmung haben (schmunzelt)

Was nervt dich am heutigen Fußballgeschäft....
Die obszönen Gehälter im Profifußball und die sinnfreien Geldzuwendungen an mittelmäßige und tiefbegabte Spieler im Amateurbereich.

Hast du irgendetwas in deiner Laufbahn bereut...
Nein, im Nachhinein ist man immer klüger! Mein Motto: “Durchstreichen und weitergehen"

Lieblings-Rückennummer...
10

Gibt es ein Spiel, das du nie vergessen wirst....
Das erfolgreiche Bayernliga-Relegationsspiel 2003 mit dem 1. FC Passau gegen die hoch gehandelte SG Quelle Fürth. Wir haben nach 120 dramatischen Minuten am Ende im Elfmeterschießen die Oberhand behalten. Den entscheidenden Elfmeter verwandelte ausgerechnet unser Spielertrainer und mein geschätzter Freund Thomas Fuchs.

Bester Trainer, den du hattest....
Das war beim FC Vilshofen Willi Mikulasch, der in seiner aktiven Zeit Profi bei Borussia Dortmund und Jahn Regensburg war. Der Ball stand damals schon im Mittelpunkt der Trainingsarbeit, was zu dieser Zeit eher eine Seltenheit war! Der beste Trainer, den ich als Funktionär begleiten durfte, war eindeutig Thomas Fuchs.

Sinnloseste Regel im Fußball....
Der Vertragsspieler-Status im Amateurbereich, der nach dem offiziellen Wechselfrist-Ende zum 30. Juni des jeweiligen Jahres noch einen Vereinswechsel bis zum 31. August ohne Wartezeit möglich macht. Mir ist dieser Paragraph immer schon ein Dorn im Auge, weil er ein Stück weit an Wettbewerbsverzerrung grenzt.

Größte Enttäuschung deiner Karriere...
Jeder Abstieg mit war eine herbe Enttäuschung. Zum Glück musste ich in den vielen Jahren nur zwei Abstiege - 1985 mit FC Vilshofen und 2013 mit der Spvgg GW Deggendorf - in Kauf nehmen.

Lieblingsfußballschuh...
Adidas Copa Mundial

Wo hast du auswärts nie gerne gespielt....
Bei der SpVgg Jahn Forchheim. Die damalige Mannschaft bevorzugte eine knochenharte Zweikampfführung und die dortigen Zuschauer waren vogelwild. Bei dieser Symbiose war meistens sportlich nicht viel zu holen.


Zur Person:
Bernhard Robl verbrachte seine komplette Zeit im Schüler- und Jugendbereich beim SV Fürstenstein, ehe er als Herrenspieler 1973 zur SpVgg Deggendorf wechselte. Acht Jahre kickte der Spielgestalter in der damaligen vierten Liga in der Donaustadt, bevor er 1981 eine Klasse höher zum FC Vilshofen ging. An der Rennbahn blieb der Edeltechniker vier Spielzeiten. 1985 schloss sich Robl der seinerzeit aufstrebenden SpVgg Hacklberg an, mit der er den Sprung in die Bezirksliga schaffte. 1987 trat der Linksfuß beim SV Winzer seine erste Station als Spielertrainer an, die mit dem Aufstieg in die Bezirksoberliga gekrönt wurde. 1992 verließ er die Korbmacher Richtung SpVgg Deggendorf, die Robl als spielender Chefanweiser zurück in die Landesliga führte. Ab 1994 leitete Robl den FC Ruderting an, bei dem er nur mehr an der Seitenlinie stand und das Team vier Saisonen in der Bezirksoberliga betreute.

Nach einer zweijährigen Auszeit kehrte der mittlerweile in Seebach lebende Fußballfachmann 2000 als sportlicher Leiter ins Fußballgeschäft zurück und übernahm beim 1. FC Passau das Projekt Neuaufbau. Mit jungen Spielern aus der Region schaffte der Traditionsverein 2003 die Rückkehr in die Bayernliga. 2005 verabschiedete sich Bernhard Robl aus der Dreiflüssestadt und wurde ein Jahr später Fußballchef bei der SpVgg GW Deggendorf. An der Trat durfte der Funktionär erneut zwei Aufstiege feiern, in seiner Abschiedssaison (2012/2013) stand jedoch der Abstieg aus der Bayernliga zu Buche.

Aufrufe: 07.5.2020, 13:30 Uhr
Thomas SeidlAutor