2024-04-24T13:20:38.835Z

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BFV-Präsident Dr. Rainer Koch wirbt derzeit bei den Klubs um Verständnis für die finanzielle Mehrbelastung: "Wir zocken die Vereine nicht ab." F.:Meier
BFV-Präsident Dr. Rainer Koch wirbt derzeit bei den Klubs um Verständnis für die finanzielle Mehrbelastung: "Wir zocken die Vereine nicht ab." F.:Meier

Der BFV braucht mehr Geld - und die Vereine sollen zahlen

Baumaßnahmen an der Zentrale, Sanierungsmaßnahmen in der Sportschule Oberhaching, Investitionen in neue Medien, Lohnanpassungen, inflationsbedingte Anpassungen: Der Verband braucht 1,5 Millionen Euro

Die 4.600 Amateurvereine in Bayern werden künftig tiefer in die Tasche greifen müssen. Es geht um zehn Euro monatlich für alle Klubs von der Regionalliga bis runter zur C-Klasse. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) benötigt für einige Projekte mehr Geld, diese Aufgaben kann er aus dem laufenden Haushalt nicht bestreiten. 1,5 Millionen Euro mehr werden benötigt, die Einnahmen sollen aus drei Bereichen kommen. Teil eins will der BFV selbst organisieren, Stück zwei sollen die angehenden Trainer für ihre Ausbildung zahlen und die dritte halbe Million sollen die Klubs mit einer Beteiligung von zehn Euro monatlich zahlen. So ist der Plan, der im Mai beim Verbandstag abgesegnet werden soll und wohl auch wird.

Am 4. und 5. Mai findet in Bad Gögging der ordentliche BFV-Verbandstag statt. Dann müssen die Mitglieder diese finanzielle Offensive absegnen, woran inzwischen niemand zweifelt. Präsident Rainer Koch aus Poing bei München befindet sich seit Wochen auf Werbetour, besucht alle Kreistage in Bayern und lässt sich auch bei den Wintertagungen der Verbandsligen sehen, so auch am vergangenen Samstag in Heimstetten bei der Bayernliga Süd. Koch trug vor, welche Investitionen anstehen, die der BFV nicht aus den laufenden Einnahmen bestreiten kann: Die Baumaßnahmen am Haus des Fußballs in der Brienner Straße in München belaufen sich auf 600.000 Euro. Sanierungsmaßnahmen in der Sportschule in Oberhaching schlagen mit 300.000 Euro zu buche. 250.000 Euro sind für den Bereich IT und Online eingeplant. Hinzu kommen Lohnanpassungen in Höhe von 100.000 Euro und inflationsbedingte Anpassungen in einer Höhe von 250.000 Euro, was zusammen 1,5 Millionen Euro ausmacht.

120 Euro kommen auf jeden Verein zu, egal ob Regionalliga oder C-Klasse.

Doch wo soll das Geld herkommen? 500.000 Euro sollen die rund 4.600 bayerischen Amateurvereine zahlen. Ein Monatsbeitrag von zehn Euro, macht 120 Euro pro Jahr, ist geplant und zwar egal in welcher Liga der Klub spielt, also von der Regionalliga bis runter zur C-Klasse. Eine weitere halbe Million Euro soll über Gebührenanpassungen für die Ausbildung von Trainern eingenommen werden. Die dritte halbe Million will der BFV über seine Kanäle generieren. "Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit", lautet Kochs Credo. Der Präsident ist der Meinung, dass der Fußball auf Dauer seine Stellung in der Gesellschaft nicht halten wird, wenn nicht zukunftsorientiert in neue Medien investiert wird: "Wir können nicht erwarten, dass der Amateurfußball, wie wir ihn betreiben, auf Dauer weiter so betrieben werden kann." Und noch eines sagt Koch ganz deutlich: "Kernthema ist folgendes: Wir müssen den Amateurfußball so organisieren, dass er zeitgemäß ist. Sonst wird er auf Dauer keine zentrale Rolle mehr spielen. Denn wir können nicht erwarten, dass die Zuschauerzahlen im Amateurbereich steigen werden."

BFV-Präsident Koch: »Wir zocken die Vereine nicht ab.«

Im bayerischen Fußball ist angeblich die Welt noch in Ordnung: "Das Verhältnis zwischen Vereinen und Verband ist nicht belastet." Kritik an überzogenen finanziellen Forderungen der Dach-Organisation gegenüber seinen Klubs sei laut Koch - in bestem Verbandsduktus - nicht angebracht. Der Freizeit-Fußball müsse zukunftsfähig machen. "Wir zocken die Vereine nicht ab", so Koch weiter. Vielmehr habe er interessierte Vereinsvertreter mit ins Boot geholt, die den Vorschlag der Finanzierung, die im Mai beim Verbandstag im niederbayerischen Bad Gögging zur Abstimmung kommen wird, mit entworfen haben. Alles in bester Ordnung also, glaubt man den Verlautbarungen aus der BFV-Zentrale. Ob die Vereine aber erneut eine finanzielle Mehrbelastung einfach so durchwinken, werden die kommenden Monate zeigen. Zum Schluss gab es aber dann doch noch eine erfreuliche Nachricht: Nach zähen Verhandlungen konnte der Deutschen Fußball-Liga (DFL) eine Zusage abgerungen werden, dass es zukünftig - wie von vielen Klubs schon lange gefordert - eine weitere Entschädigung für Spieler geben wird, die es aus dem Amateurbereich zu den Profis geschafft haben. Dazu werden von der DFL jährlich rund vier Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Nutznießer sind die Vereine, die Spieler ab dem sechsten Lebensjahr ausgebildet haben. Pro Jahr im Verein wird es pro Spieler 4.200 Euro geben. "Aber nicht rückwirkend", wie Koch betonte.

Aufrufe: 026.1.2018, 10:05 Uhr
Dirk Meier Autor