"Der Amateurfußball braucht mehr Fans"

Herr Mederer, hinter dem Tag des Amateurfußballs, der „Lokalrunde“, steht die Initiative „Glotze aus, Stadion an“. Was kann man sich darunter vorstellen?
Dirk Mederer: Hinter der Initiative stehen eine ganze Reihe Fußballfans von niederklassigen Clubs. Ich selbst bin Fan von 1. SC Göttingen 05. Wir alle sind dem Amateurfußballs seit sehr langer Zeit intensiv verbunden, wollen ihn mit unserer Initiative wieder mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Wir betreiben gewissermaßen Lobbyarbeit. Der Amateurfußball braucht einfach wieder mehr Fans. Deswegen haben sich diverse Fangruppen in Deutschland und der Schweiz unter dem Dach von „Glotze aus, Stadion an“ zusammengeschlossen. Es wurde zahlreiche Aktionen vor Ort durchgeführt, so gab es bereits in einigen Städten Infostände. Bei den Spielen werden Banner und Transparente zu sehen sein.

Was ist Ihrer Meinung nach das Problem des Amateurfußballs?
Mederer: Der Amateurfußball verliert seit den Ligareformen der letzten Jahre immer mehr Anschluss an die ersten drei Profiligen. Gerade die vierte und fünfte Liga sind zu einer echten Todeszone geworden. Viele Clubs wollen da unbedingt raus, in Richtung 3. Liga durchbrechen. Dadurch verlieren sie an Augenmaß, verkalkulieren sich und bringen sich erst recht an den Abgrund oder darüber hinaus.

Was passiert am kommenden Wochenende bei „Lokalrunde“ auf den Plätzen?
Mederer: „Lokalrunde“ bietet auf seiner Webseite einen Matchfinder an, für den sich Vereine, die am 12. Oktober ein Heimspiel haben, mittels einer E-Mail anmelden können. So können alle interessierten Menschen ihr Spiel in der Nachbarschaft am profifußballfreien Sonntag finden. Was die Vereine vor Ort machen und wie sie ihre Lokalrunde ausgestalten, ist ihnen frei gestellt. Wir haben Angebote und Ideen auf der Webseite, aber letztlich bieten wir nur einen öffentlichkeitswirksamen Rahmen.

Haben Sie dieses Anliegen auch an den DFB herangetragen?
Mederer: Ja. Wir haben uns kürzlich zum Austausch mit dem DFB getroffen. Es war eine offene und konstruktive Runde, man steht unserer Initiative grundsätzlich positiv gegenüber.

Der DFB macht seinerseits auch einiges für die Amateure, neuerdings sogar mit Hilfe einer Werbekampagne.
Mederer: Eine Imagekampagne ändert grundsätzlich nichts an der Problematik, in der der Amateurfußball begriffen ist. Davon wird die Situation vor Ort nicht besser. Da müsste viel mehr getan werden, bis tatsächlich eine Entwicklung greift.

Und Sie glauben, daran etwas ändern zu können?
Mederer: Ja, wir sind zwar erst 2013 gestartet und befinden uns noch am Anfang, aber natürlich wünschen wir uns, dass wir etwas bewirken können. Der Tag soll sich so richtig im Bewusstsein der Leute etablieren. Sie sollen sich drauf freuen, dass der Tag des Amateurfußballs wieder naht und man Eltern und Freunde einsammelt, um beim Amateurclub um die Ecke bei einer guten Bratwurst ein solides Amateurspiel anzuschauen.

Weitere Informationen

Dirk Mederer wurde 1972 geboren. Seit 1999 hat die Agentur „Plazebo“ für Grafik-Design & Layout in Göttingen. Im Juni 2013 rief der Fan des Oberligisten 1. SC Göttingen 05 die Amateurfußball-Faninitiative „Glotze aus, Stadion an!“ (Gasa) ins Leben. Bei einem Vernetzungstreffen wurde beschlossen, einen Non-League-Day in Deutschland, die so genannte „Lokalrunde“, zu veranstalten. Dirk Mederer ist für die Koordination verantwortlich.

Web: www.lokalrunde.info

Mail: matchfinder@lokalrunde.info

Interaktive Karte: www.lokalrunde.info/karte.html

Downloads: http://www.lokalrunde.info/download.html

Facebook: www.facebook.com/tagdesamateurfussballs

Twitter: www.twitter.com/Lokal_Runde